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Kurpastoren auf Langeoog

Ulrich Braun und Pater Maximilian M. Bauer für Insulaner und Gäste da

Auf Langeoog werden die evangelisch-lutherische Inselkirche und die katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus von Kurpastorinnen und Kurpastoren unterstützt. Sie bleiben für zwei bis vier Wochen und übernehmen die Gestaltung von Gottesdiensten, halten Vorträge und führen Seelsorgespräche. In der katholischen Gemeinde gehören auch Taufen und Trauungen dazu; in der Inselkirche geschieht dies in Ausnahmefällen. Wie Ulrich Braun und Pater Maximilian M. Bauer ihren Inselaufenthalt sehen, haben sie der Utkieker-Redaktion verraten.

Kurpastor Ulrich Braun
Vom 12. bis 25. Juni 2023 kümmert sich Ulrich Braun als Kurpastor um die evangelische Kirchengemeinde und um Gäste, die Beistand und Gespräche suchen. Der 66-Jährige kommt aus Herford in Ostwestfalen und war 30 Jahre Gemeindepfarrer. Als Ruheständler betreute er die deutsche evangelische Gemeinde an der spanischen Costa del Sol und unterstützt Geflüchtete bei der Integration in Deutschland. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Welche Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche haben Sie an Ihren Inselaufenthalt?
Ich freue mich darauf, Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft in Urlaubsstimmung kennenzulernen. Im Gespräch miteinander, in gemeinsam gefeierten Gottesdiensten, in zusammen angestimmten Liedern, am Strand oder im Smalltalk auf der Straße finden Begegnungen statt, die oft für alle Beteiligten eine Bereicherung sind.

Per pedes, mit dem Rad oder der Kutsche – Langeoog ist eine autofreie Insel. Wie erleben Sie diese Art der Mobilität?
Mit dem Rad unterwegs zu sein ist für mich nichts Neues. Schon seit meiner Studienzeit in den 80er Jahren lege ich möglichst viele Wege dienstlich und privat mit dem Fahrrad zurück. In meinem Fahrradkeller stehen momentan drei Fahrräder: Ein Pedelec und zwei Biobikes.

Was können wir aus Ihrer Sicht vom Leben auf einer Insel lernen?
Als Auswärtiger vom Festland traue ich mir im Augenblick keine Antwort auf diese Frage zu. Vielleicht könnte ich nach dem Inselaufenthalt mehr dazu sagen.

Kurpastor P. Maximilian M. Bauer OFM Conv.
Pater Maximilian Bauer als Kurpastor um die katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus auf LangeoogVom 11. April bis 17. Juni 2023 kümmert sich Pater Maximilian Bauer als Kurpastor um die katholische Kirchengemeinde und um Gäste, die Beistand und Gespräche suchen. Maximilian Bauer kommt aus Würzburg, gehört zum Orden der Franziskaner-Minoriten und war in den letzten 17 Jahren als Seelsorger am Uniklinikum Würzburg tätig. Geboren ist er 1959 in Dorfen, Kreis Erding (Oberbayern) und seit vielen Jahren in Unterfranken tätig. Er fährt schon immer gerne in den Norden, in Ostfriesland weilt er nun zum ersten Mal.

 

Welche Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche haben Sie an Ihren Inselaufenthalt?
Für mich geht hier ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Nach vielen Jahren in verschiedenen Leitungsaufgaben freue ich mich auf den Tapetenwechsel. Ich habe mir einen Ort gewünscht, an dem der Blick in die Weite gehen kann, mit einer Aufgabe, die mich als Seelsorger in den verschiedenen Bereichen in Anspruch nimmt und mich mit den Menschen hier in Kontakt bringt. An meinem ersten Sonntag auf Langeoog wird Erstkommunion gefeiert – das letzte Mal liegt für mich mehr als 30 Jahre zurück, umso größer ist die Vorfreude – und ein bisschen Aufregung ist auch dabei …

Per pedes, mit dem Rad oder der Kutsche – Langeoog ist eine autofreie Insel. Wie erleben Sie diese Art der Mobilität?
Per pedes ist sehr gut – das ist eine franziskanische Art der Fortbewegung und entspricht mir sehr. Ich begleite seit 1995 die Wallfahrt von Würzburg auf den Kreuzberg in der Rhön, 173 Kilometer, dafür muss ich ab Ostern wieder trainieren und werde auf Langeoog ideale Bedingungen vorfinden.
Mit dem Rad – ich habe schon gehört, dass mir als Kurpastor ein Fahrrad zusteht … Ich glaub’, ich bin seit 40 Jahren nicht mehr Rad gefahren, das könnte eine Herausforderung werden. Und auf eine oder mehrere Kutschfahrten freue ich mich heute schon: Ich werde Besuch von meinen Geschwistern bekommen, da gehören Kutschfahrten dazu.

Was können wir aus Ihrer Sicht vom Leben auf einer Insel lernen?
„Niemand lebt als Insel, einsam für sich selbst. Jeder gehört zum Ganzen“, hat John Donne (1572–1631) einmal geschrieben. Ja, eine Insel ist zunächst etwas Besonderes, abgesondert vom Festland, mit einem eigenen Lebensrhythmus, einem begrenzten Umfeld, Orten der gesuchten Einsamkeit. All das kann an seine Grenzen kommen; darum braucht es immer auch das Wissen um die (unsichtbare) Verbindung zum Festland, zu den Menschen in meiner Umgebung, zur Gemeinschaft, zu der ich gehöre.

-jeg-

Mehl und Wasser und viel Zeit

St.-Nikolaus-Gemeinde organisiert Ausflug zur Benediktinerinnenabtei Burg Dinklage

Selbstgestanzte Hostien brachten die sieben Kinder von ihrem Ausflug in die Benediktinerinnenabtei Burg Dinklage nach Langeoog zurück. Der Besuch im Oldenburger Münsterland war als Kommunionfahrt gedacht. Da es in diesem Jahr nur ein Kommunionkind in der Pfarrgemeinde St. Nikolaus auf Langeoog gibt, fragte Susanne Wübker, wer aus der 3. bis 6. Klasse der Inselschule Lust habe, mitzufahren. Sie ist die Leiterin der katholischen Kirchengemeinde und freut sich, dass die Fahrt „völlig überkonfessionell und klassenübergreifend“ stattfand.

In der Hostienbäckerei
Am Freitag nach Christi Himmelfahrt fuhr Susanne Wübker mit den sieben Kindern und
ihrer Norder Kollegin Julia Kampsen mit einem Bulli der Pfarreiengemeinschaft Küste zur Burg. „Schwester Maria Regina hat uns gezeigt, wie Hostien entstehen. Sie bestehen ausschließlich aus Mehl und sehr viel Wasser. Der Teig ist relativ flüssig und wird von einer Maschine angesogen und gebacken. Die Teigplatten müssen über Nacht trocknen, dann werden sie erneut befeuchtet, um sie besser stanzen zu können“, erklärt Susanne Wübker das Vorgehen.
Zum Ausflug habe auch ein gemeinsames Mittagessen gehört, das Mittagsgebet mit den Benediktinerinnen, Spiele im Hof und ein Gespräch mit Schwester Johanna über „Gott und die Welt“.

Eine Kastanie verbindet
Kurz vor der Abfahrt in die Benediktinerinnenabtei bekam die Leiterin der St.-Nikolaus-Gemeinde eine Nachricht von einem ehemaligen Kommunionkind. „Tammo ist bei der Fahrt 2021 dabei gewesen. Damals hat Schwester Johanna den Kindern kleine Blumentöpfchen mit Kastanien und Eicheln mitgegeben, die sie zu Hause anpflanzen sollten“, erinnert sich Susanne Wübker.
Die Bäume, von denen die Kastanien und Eichen für die Kinder stammen, stehen vor dem Eingangsbereich der Abtei. Sie wurden von den Vorfahren des Clemens August Kardinal von Galen (1878–1946), der auf der Burg geboren wurde, gepflanzt – er hatte sich öffentlich gegen das Euthanasie-Programm, den Morden an körperlich und geistig beeinträchtigten Menschen, der Nationalsozialisten ausgesprochen. Bei der Kommunionfahrt von 2021 sei es um das Thema Mut gegangen; die Baum-Geschenke stünden bildlich für diese ­Tugend. Tammo lebt inzwischen in Stuttgart. Ein Foto seines Kastanienbaums hatte er seiner Nachricht an Susanne Wübker angehängt.

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Mangos für Schulprojekt

Verkauf von Früchten durch die Kirchengemeinde der Inselkirche für den guten Zweck

Mango-Aktion auf Langeoog für den guten ZweckVor mehr als 30 Jahren begann die Kirchengemeinde der Inselkirche auf Langeoog Mangos zu verkaufen. Mit dem Erlös unterstützt sie die Technikerschule CET (Collège d’Enseignement Technique) in Koudougou, Burkina Faso.
In diesem Jahr hatten die ehrenamtlich Helfenden Ende April 1.140 Früchte aus Burkina Faso im Mangozelt vor der Sparkasse und im Eine-Welt-Laden angeboten. Rund 3.000 Euro konnten eingenommen werden. „Es ist gut gelaufen, wir haben alle Mangos verkaufen können“, freut sich Inselpastor Christian Neumann. Auch das Spendenglas auf dem Verkaufstisch wurde gut angenommen. Es habe Interessierte gegeben, die keine Mangos mögen, aber die Aktion unterstützen wollten und einfach so gespendet hätten, erzählt der Inselpastor.

Neuer Ausbildungszweig: Solartechnik
Im vergangenen Jahr konnte mit dem Erlös der Langeooger Mango-Aktion die Bohrung eines Brunnens in der kirchlichen Berufsschule CET ermöglicht werden. In diesem Jahr wird der Bau eines neuen Gebäudes unterstützt: Der Ausbildungszweig Solartechnik soll in Zukunft angeboten werden. Das Gebäude werde als Schulprojekt von den Schülerinnen und Schülern selbst gebaut, erzählt Christian Neumann.
An der afrikanischen Schule unterrichten 60 Lehrende an die 100 Schülerinnen und um die 800 Schüler. Die Auswahl der Ausbildungsberufe ist vielfältig: Maurer/in, Elektriker/in, Bauzeichner/in, Schlosser/in, Installateur/in und Maler/in stehen zur Wahl.
Den Verkauf von Mangos hat die Inselgemeinde jahrelang mit Tikato aus Wetzlar, einer Basisgruppe, die mehrere Projekte in Burkina Faso betreibt, organisiert. Seit inzwischen fünf Jahren macht sie es in Eigenregie, wodurch die Früchte auf dem Seeweg nach Europa und nicht mehr per Luftfracht bezogen werden können. Über den Bio-Großhändler der Kirchengemeinde gelangen sie dann nach Langeoog.

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Ein Denkmal für Frieden

Gedenkstein an der Inselkirche soll Informationstafel erhalten

Inselkirche Langeoog„Selig sind, die Frieden stiften.“ Der Satz aus der Bergpredigt fordere auf, sich aktiv für Frieden einzusetzen. Das sei der Grund gewesen, ihn als Textabschluss mit auf die Informationstafel zu nehmen, erklärt Christian Neumann, Pastor der Inselkirche auf Langeoog. Die Informationstafel soll vor dem Gedenkstein angebracht werden, der an die Langeooger Soldaten erinnert, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. Der Stein steht direkt vor der Inselkirche. Um eine optische Verbindung zu schaffen, sagt der Inselpastor, solle die Infotafel als Metallplatte auf Sandstein gestaltet werden. Dass die Tafel aufgestellt werden soll, hat wiederum zwei Gründe: einen Punkt und ein Fragezeichen.
Auf dem Gedenkstein steht: „Im fernen Land auf weitem Meer treu bis zum Tod für Deutschland Ehr“. Mit roter Farbe wurde hinter „Tod“ ein Punkt gesetzt und hinter „Ehr“ ein Fragezeichen. Aufgemalt im vergangenen Oktober durch Friedensaktivist Günter Wimmer, der dafür kürzlich wegen Sachbeschädigung verurteilt wurde. Die Berufung wurde abgelehnt.

Beschäftigung mit dem Unangenehmen
„Juristisch ist das klar. Aber wir als Kirchengemeinde verurteilen Herrn Wimmer nicht, sondern verstehen seine Motivation“, betont Christian Neumann. Viele Gespräche habe es mit dem Friedensaktivisten gegeben, der regelmäßig nach Langeoog komme. „Die Interpunktion hat Anstoß gegeben, über den Stein nachzudenken“, sagt der Inselpastor. „Für was sind sie gestorben? Wie sollen wir heute mit dem Thema Krieg und Frieden umgehen?“ Das seien Fragen gewesen, die in einer Arbeitsgruppe diskutiert wurden. „In der Diskussion haben wir alle Aspekte des Steins erörtert. Es geht um Familiengeschichte, um Erinnerungen, die gepflegt werden. Die Namen lösen etwas aus“, so Christian Neumann. Der Stein sei 1930 aufgestellt worden, in einer Zeit, in der der Nationalsozialismus aufkam. „Jetzt ist die Zeit, sich dem zu stellen. Sich auch mit dem Unangenehmen zu beschäftigen.“

Gedenkstein LangeoogDas Ergebnis der Arbeitsgruppe ist die Informationstafel. Darauf steht: „Dieses Denkmal wurde 1930 von dem Berliner Bildhauer Hermann Hosaeus (1876-1958) geschaffen. Die Inschrift entspricht wohl dem Denken und Empfinden eines großen Teils der damaligen Langeooger Bevölkerung. Wir können die Vergangenheit nicht ändern. Wir können uns wandeln.“ Der Begriff „DenkMalKrieg“ steht Oberhalb des Textes; „DenkMalFrieden“ bildet den Abschluss. Ein QR-Code werde zu einer Website mit weiteren Hintergrundinformationen führen. Diese soll es auch als Broschüre geben.
Christian Neumann verweist auch auf die Christus- und Garnisonskirche Wilhelmshaven und wie der Kirchenvorstand dort mit einem Mahnmal umgegangen ist. In die Überschrift des Mahnmals sei ein roter Punkt und ein rotes Fragezeichen angebracht worden. Dort stehe inzwischen nicht mehr „Sie alle starben für ihr Vaterland“, sondern: „Sie alle starben. Für ihr Vaterland?“ Über den roten Punkt, das rote Fragezeichen am Gedenkstein auf Langeoog sagt er: „Wir werden die Interpunktion nicht aktiv entfernen.“

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„Ich bin eine Lottokugel“

Vom Inselpastor zum Superintendenten: Pastor Neumann verlässt Langeoog

Spaß und Fröhlichkeit gehören für Inselpastor Christian Neumann zum Gottesdienst dazu. Am 2. Juli wird er um 15 Uhr seinen Abschiedsgottesdienst in der Inselkirche halten. © Marion Voß Dass er als Pastor einmal ein Rennen von Plastikenten moderieren würde, hätte Christian Neumann nicht gedacht. Bei der Veranstaltung, die von den vier Langeooger Serviceclubs für den guten Zweck organisiert wird, schwimmen 1.500 Badeentchen um die Wette. Der Inselpastor war von Anfang an als Moderator dabei. Diesen Sommer wird es die Benefizveranstaltung zum sechsten Mal geben. Dann allerdings ohne ihn. An dem Tag werde der Regionalbischof verabschiedet, da könne er nicht kommen, sagt er. Und dann ist es so, dass er nach fast neun Jahren auf der Insel, am 2. Juli seinen letzten Arbeitstag hat: Um 15 Uhr wird er seinen Abschiedsgottesdienst halten. Denn Christian Neumann wird neuer Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Norden. Am 20. August wird er offiziell in sein neues Amt eingeführt.
„Ich bin jetzt eine Lottokugel“, sagte er kürzlich zu seiner Frau. „Ich bin einer von 49 Superintendenten der Landeskirche.“ In seiner neuen Position werde er Vorgesetzter für 24 Pastoren sein, durch den Kirchenkreis touren und selbst eine Viertel-Pfarrstelle in der Ludgeri-Kirchengemeinde in Norden haben. Er sei dann in einigen Straßenzügen für Taufen, Trauungen und Beerdigungen zuständig. „Ich bin ja immer gerne Gemeindepastor gewesen“, betont er. Im nächsten Jahr wird der 49-Jährige sein 20. Jubiläum haben.

Vom Oberharz auf die Insel
Bevor er Inselpastor auf Langeoog wurde, war Christian Neumann zehn Jahre lang Gemeindepastor im Oberharz. „Ich hatte das Gefühl, alles gemacht zu haben, was man machen kann“, sagt er. Er hielt nach einer neuen Stelle Ausschau „mit dem gewissen Etwas“. Eines Tages sagte seine Frau, „Langeoog ist ausgeschrieben.“
Nach dem Kennenlerngespräch auf der Insel bewarb er sich. „Das Bauchgefühl war klar. Den Schritt haben wir nie bereut und wussten immer, dass es die richtige Entscheidung war.“ Zehn Tage vor dem Umzug auf die Insel, wurde ihr zweites Kind geboren; inzwischen sind sie zu fünft.

Arbeit als Inselpastor
Was es heißt, auf einer Insel zu leben, könne man sich im Vorfeld nicht vorstellen, sagt er. Anfangs habe er die Sekretariatsarbeit übernommen, weil es niemanden dafür gab. Er habe selbst Klavier in den Gottesdiensten gespielt, als die Kantorenstelle unbesetzt war. Und auch das Loch für Urnen-Beisetzungen habe er selbst schon ausgegraben.
Die Arbeit als Inselpastor sei ein Spagat zwischen kleiner insularer Gemeinde und einer sehr großen Anzahl Urlauber. Der stetige Wechsel der Sonntagsgemeinde, nicht zu wissen, wen er bei der Predigt vor sich habe, sei nicht ganz einfach. Auch sei der Gottesdienst nach dem Segen nicht vorbei, darauf müsse man gefasst sein. „Völlig unbekannte Menschen geben dir eine Rückmeldung“, schildert er – und es habe sehr viele gegeben. Worüber er sich freut: „Ich konnte ausprobieren, was ich wollte und es hat immer funktioniert.“ Oft sagten ihm die Menschen, dass die Gottesdienste so ein Kirchentagsgefühl geben würden, etwas Leichtes, Beschwingtes. „So ist das immer“, war dann seine Antwort. Er selbst ist aus den Gottesdiensten jedes Mal bereichert rausgegangen.

Insulare Hilfsbereitschaft
Am wenigsten erahnt habe er, dass Insulaner so ansprechbar sind für Mitarbeit: „Sie sind unglaublich hilfsbereit, egal welchen Alters. Darunter auch viele, die keine Gemeindemitglieder sind. Das war eine der größten Überraschungen, dass die Inselgemeinde so funktioniert“, sagt er.
Die Vertrauensbibliothek im Beiboot laufe, ohne dass er was machen müsse. Das Team des Eine-Welt-Ladens habe eine große Streukraft und unterstütze mit den Erlösen die Technikerschule CET in Burkina Faso. Mit Kantorin Olga Persits und Küster Dominique Seifert sei es ein „tolles Zusammenarbeiten.“ Die Menschen werde er vermissen.

„Anständig Abschied nehmen“
Über die letzten Arbeitswochen auf der Insel sagt er: „Du musst dich ja überflüssig machen. Was durch meine Hände geht – von der Vermietung der Räume im Beiboot, also technische Dinge, bis hin zu Beisetzungen und Seelsorge, all das muss geregelt werden.“ Bis eine Nachfolge gefunden werde, übernehme Heinz Behrends die Vakanz.
Was Christian Neumann wichtig ist, ist „anständig Abschied nehmen. Den Menschen, den ich dankbar bin, meinen Dank zeigen. Der Schritt von der Insel zu gehen, ist genauso groß wie auf die Insel.“ Langeoog sei für ihn und seine Familie eine prägende Zeit gewesen. „Ich hoffe, dass ich den Abschied so schaffe, wie im Harz.“ Damals sei es sehr fröhlich zugegangen.

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