Archiv der Kategorie: Inselgeschichten

Vom Koch, der auszog, um zu entspannen, und mit einer Sandsammlung nach Hause kam …

Im „In’t Dörp“ präsentiert Ralf Deeling seine umfangreiche Sandsammlung

Sandsammlung
Eine beeindruckende Sammlung ziert die Wände vom „In’t Dörp“.
Sandsammlung
Nicht mehr ganz alphabetisch: Hier steht von Australien bis „Zord-“, pardon, Nordrhein-Westfalen der Sand der Welt.
Sandsammlung
Bitte nicht zum Kochen verwenden! Manche Sandproben sehen Gewürzen zum Verwechseln ähnlich.
Sandsammlung
Welcher Sand ist der schwärzeste? Die Redaktion tippt auf den Sand aus Calibishie.
Sandsammlung
Das Wichtigste zum Anfang: Die Ostfriesischen Inseln sind gleich am Eingang vertreten.

Sand unter den Füßen, Sand auf der Haut, Sand in den Schuhen – auf Langeoog gibt es Sand wie, nun ja, wie Sand am Meer. Und Sand in Flaschen gibt es da natürlich auch. Im Langeooger Restaurant „In’t Dörp“ in der Barkhausenstraße 4 darf der Gast Sand in über 350 Parfümflakons bewundern. „Da hat sich schon einiges angesammelt“, staunt auch Ralf Deeling, Inhaber des Lokals.
Überall stehen die kleinen Fläschchen verteilt: über der Theke und einmal um sie herum, an den Wänden und auf Tischen. Und der Sand in ihnen kommt von überall her: So exotische Orte wie die Seychellen oder Neuseeland sind genauso vertreten wie das kalte Island oder das graue Ruhrgebiet. Egal, wo es Sand gibt, er kommt ins Fläschchen, reist auf die Insel und reiht sich ein in die Deelingsche Sandsammlung. Die Insel Langeoog ist natürlich auch vertreten und begrüßt in Reih und Glied mit den anderen Ostfriesischen Inseln die Gäste des Restaurants mit bodenständig-frischer Küche gleich am Eingang.
Die Idee kam Ralf Deeling 2016 während eines Urlaubs auf den Seychellen. In der heißen Nachmittagssonne lag er auf einer Liege nah am Wasser: „Immer wenn das Wasser über meine Füße rauschte, gab es so ein krisselndes Geräusch – das fand ich beruhigend“, erzählt der Koch. Also wurde ein bisschen vom Sand in eine Tüte gefüllt und mit auf die Heimatinsel genommen.
Nach und nach kamen immer mehr Flakons mit Sand hinzu – auch mit Unterstützung vieler Gäste. „Die Leute erfahren bei ihrem ersten Besuch von der Sandsammlung und bei ihrem nächsten Urlaub kommen sie mit gefüllten Säckchen aus den verschiedensten Ecken der Welt zurück“, verrät Ralf Deeling.
Einmal erhielten die Deelings ein ziemlich großes Paket: „Der Postbote hatte sich gewundert, warum das so schwer war.“ Des Rätsels Lösung: Eine Frau hatte gleich 27 Sandproben auf die Insel geschickt – kein Wunder, dass der Paketbote ins Schwitzen kam.
Natürlich wollen die „Sandschenker“ bei ihrem nächsten Besuch auch wissen, ob ihr Sand ausgestellt wurde. „Die gucken wirklich genau nach, ob alles stimmt“, lacht Ralf Deeling. Dabei helfen die Etiketten auf den kleinen Fläschchen: Nicht nur Name und Herkunftsland, sondern auch Jahr und Region, bis auf den Strand genau, sind hier festgehalten. „Früher hatten wir das alles alphabetisch sortiert“, weiß der gebürtige Esenser. „Aber das schaffen wir bei der Menge einfach nicht mehr.“
Bleibt die Frage, wieviel Sand sich eigentlich insgesamt im „In’t Dörp“ befindet, also wird einmal nachgerechnet. Schnell wird der Sand aus einem Fläschchen in ein Schnapsglas umgefüllt. Ergebnis: Die Parfümflakons mit ihrer praktischen Größe enthalten 4 Zentiliter Sand, also etwa 60 Gramm. Das Ganze mal 350 Sandproben ergibt: 21 Kilogramm Sand. Und das ist doch schon eine ganze Menge Sand, selbst für ein Langeooger Lokal mit Strandnähe. -rsc-

Rausfahren, wenn andere reinkommen

160 Jahre Seenotretter auf Nord- und Ostsee: DGzRS im Mai 1865 gegründet – Langeooger Station noch älter

DGzRS
Der erste in Serie gebaute Seenotrettungskreuzer mit Tochterboot war die 1957 in Dienst gestellte „Theodor Heuss“. (Foto: DGzRS)

Sturm tobt über Nord- und Ostsee. Wellen türmen sich meterhoch auf. Gewaltige Brecher gefährden alle, die auf dem Meer unterwegs sind. Wenn andere Schiffe schützende Häfen anlaufen, fahren die Seenotretter raus zum Einsatz, seit nunmehr 160 Jahren. Seit Gründung der DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) am 29. Mai 1865 hat sich vieles verändert. Doch damals wie heute sind die Seenotretter freiwillig, unabhängig und spendenfinanziert im Einsatz – dank breiter Unterstützung vieler Menschen.
Bei Nacht kollidieren in der Deutschen Bucht zwei Frachter, einer sinkt innerhalb kürzester Zeit. Westlich von Warnemünde gerät ein Tanker in Brand, sieben Seeleute sind in Lebensgefahr. In der Emsmündung stürzt ein Lotse über Bord. Bei Büsum müssen zwei Fischer ihren brennenden Kutter verlassen. Vor Rügen kentert eine Jolle mit Vater und Sohn an Bord. Bei Spiekeroog schneidet die auflaufende Flut Wattwanderern den Weg zurück ans Festland ab. – Hinter derartigen Schlagzeilen stehen herausfordernde Einsätze der Seenotretter.

Rund um die Uhr – bei jedem Wetter
Immer wenn Menschen in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee in Gefahr sind, fahren die Besatzungen der DGzRS raus – rund um die Uhr und bei jedem Wetter. Etwa 1.000 Seenotretter, rund 800 davon Freiwillige, sind mit 60 Seenotrettungskreuzern und -booten auf 54 Stationen zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten ständig einsatzbereit.
Die DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst im Seenotfall (SAR-Dienst, SAR = Search and Rescue). Die von ihr betriebene deutsche Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen, koordiniert sämtliche Maßnahmen nach international verbindlichen Standards. MRCC Bremen überwacht zudem im Seefunk die weltweit einheitlichen Notfunkfrequenzen.
Die DGzRS führt den SAR-Dienst seit 160 Jahren unabhängig, eigenverantwortlich und auf privater Basis durch. Sie blickt auf eine bewegte – und bewegende – Geschichte zurück. Vom einfachen Ruderrettungsboot zum hochmodernen Seenotrettungskreuzer war es ein langer Weg. Große Tradition und modernste Technik gehen bei den Seenotrettern Hand in Hand.

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In den ersten Jahrzehnten nach Gründung der DGzRS vor 160 Jahren waren die Seenotretter in offenen Ruderrettungsbooten im Einsatz. (Foto: DGzRS / Gemälde von Claus Bergen)
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Pferde brachten die Ruderrettungsboote auf speziellen Ablaufwagen zum Strand. (Foto: DGzRS)

Bewegte – und bewegende – Geschichte
Mitte des 19. Jahrhunderts gerieten Jahr für Jahr mehr als 50 Schiffe allein vor den deutschen Nordseeinseln in Seenot. Mangelnde Organisation und Ausrüstung sowie das zum Teil noch ausgeübte Strandrecht erschwerten in vielen Fällen die Rettung Schiffbrüchiger. Die Menschen an der Küste betrachteten Seenot lange Zeit als unabwendbares Schicksal.
Von derartigen Katastrophen bewegt, forderten der Vegesacker Navigationslehrer Adolph Bermpohl und der Advokat Carl Kuhlmay 1860 in einem Appell an die Bevölkerung erstmals die Gründung eines Seenotrettungswerks in Deutschland, finanziert durch Spenden. Sie fanden Mitstreiter in dem Bremer Redakteur Dr. Arwed Emminghaus und dem Emder Oberzollinspektor Georg Breusing. Unter Breusings Führung gründete sich in Emden bereits 1861 der erste regionale Verein zur Rettung Schiffbrüchiger an der ostfriesischen Küste. Weitere Vereinsgründungen erfolgten entlang der Küste. Am 29. Mai 1865 schlossen sich die einzelnen regionalen Vereine in Kiel zur Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zusammen. Damit waren die Wegbereiter eines einheitlichen und unabhängigen deutschen Seenotrettungswerks am Ziel. Sitz der DGzRS wurde Bremen.
Heute fahren die Seenotretter Jahr für Jahr rund 2.000 Einsätze auf Nord- und Ostsee – für Seeleute, die Fischerei, Passagiere von Fähren und Fahrgastschiffen, den Wassersport und Feriengäste gleichermaßen. Deutschland ist maritim geprägt. Die meisten Waren und Güter werden über See gehandelt. Nord- und Ostsee sind auch Orte der Freizeit und Erholung. Konstant hohe Einsatzzahlen belegen, dass die Seenotretter trotz sicherer gewordener Schifffahrt wichtiger sind denn je. Immer mehr und immer größere Schiffe sind in den ohnehin dicht befahrenen Revieren auf Nord- und Ostsee unterwegs.
Seit der Gründung vor 160 Jahren zählt die Statistik der DGzRS mehr als 87.000 Gerettete – und viele ungezählte Menschen mehr, denen die Seenotretter schnell und unbürokratisch geholfen haben. Allerdings: 45 Rettungsmänner sind im selbstlosen Dienst der DGzRS ums Leben gekommen.

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Seenotrettungskreuzer „Anneliese Kramer“ der Station Cuxhaven mit Sammelschiffchen: Nach wie vor sind die Seenotretter freiwillig, unabhängig und spendenfinanziert im Einsatz. (Foto: DGzRS)

150 Jahre Sammelschiffchen
Für die Freiwilligkeit des Einsatzes auf See ebenso wie für die freiwillige Finanzierung durch Spenden nicht nur von der Küste, sondern auch aus allen Teilen des Binnenlandes steht seit jeher das Sammelschiffchen der Seenotretter. Deutschlands wohl bekannteste Spendendose hat ebenfalls eine lange Tradition: Es gibt sie bereits seit 150 Jahren.
Heute sind rund 13.000 Sammelschiffchen an vielen öffentlichen Orten zwischen der Waterkant und dem Alpenrand im Einsatz. Sie zeigen, dass die gesamte satzungsgemäße Arbeit der DGzRS nach wie vor ausschließlich durch Spenden und freiwillige Beiträge finanziert wird – ohne jegliche staatlich-öffentliche Mittel zu beanspruchen. Schirmherr der Seenotretter ist der Bundespräsident.

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1980 außer Dienst gestellt, fasziniert die „Langeoog“ seit bald 45 Jahren als Museumsboot. Foto: Utkieker-Archiv
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Aktuell ist die „Secretarius“ auf Langeoog stationiert – hier ein Foto vom „Tag der Seenotretter“ 2024. (Foto: Utkieker-Archiv)

Langeoog seit 1861 auf Rettungskurs
Im März 1861 wurde in Emden der erste deutsche Verein zur Rettung Schiffbrüchiger ins Leben gerufen, mit Stationen auf Langeoog und Juist. Damit zählt die hiesige Einrichtung, die vier Jahre älter ist als die DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) selbst, zu den ältesten an der Küste. „Die Seenotretter unserer Station Langeoog fahren jährlich 50 bis 80 Einsätze und helfen dabei zwischen 60 bis 130 Menschen. Je nach Einsatzart schwanken die Zahlen zum Teil stark“, teilt die Pressestelle der DGzRS auf Nachfrage mit.
Nun sind 164 Jahre eine lange Zeit. Daher gibt es keine einheitliche Statistik über die Gesamtzahl der Geretteten. „Nach den uns vorliegenden Unterlagen ist allerdings davon auszugehen, dass die Langeooger Seenotretter seit Gründung der Station insgesamt mehr als 2.500 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit haben.“
Legendär ist wohl das ehemalige DGzRS-Motorrettungsboot „Langeoog“, das von März 1945 bis Juli 1980 aktiv war und in dieser Zeit 982 Schiffbrüchige rettete. Mit seinen verstärkten Rumpfplatten bewährte sich das Schiff zudem mehrfach als Eisbrecher und versorgte in harten Wintern sowohl Langeoog als auch die Nachbarinseln. Nach gut 35 Dienstjahren fand die „Langeoog“ ihren finalen Liegeplatz als Museumsboot (und Wahrzeichen) vor dem „Haus der Insel“. Aktuell ist, seit Sommer 2017, das DGzRS-Seenotrettungsboot „Secretarius“ auf Langeoog stationiert. Freiwillige um den ehrenamtlichen Vormann Sven Klette bilden dessen Crew.
Am Montag, 23. Juni 2025 geben die Seenotretter um 20 Uhr im „Haus der Insel“ einen Einblick in ihre Arbeit. Der Eintritt ist frei, Spenden für die DGzRS willkommen. Ganz groß begangen wird am Sonntag, 10. August auf Langeoog der „Tag der Seenotretter“ ab 11 Uhr am Hafen. Ein vielfältiges Programm rund um den Anlegeplatz der Seenotretter zeigt das eindrucksvolle Leistungsspektrum all derjenigen, die immer dann „rausfahren, wenn andere reinkommen“. -ut/köp-

Dem Trend etwas entgegensetzen

AWO verwandelt „Haus am Wind“-Ferienappartements in Mitarbeiterwohnungen – Richtfest am 21. Mai 2025

AWO
Die Kinder der „AWO Kita Wichtelnüst“ durften den Richtkranz basteln und aufhängen.
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Sie feierten den Meilenstein des Umbaus: Lars Vogel, Leiter der „AWO LangeoogKlinik“, Marco Brunotte, Polier Markus Karden und Zimmermann Folkert Tjaden (v.l.).

„Das kennen wir eigentlich nur andersrum“, staunt Bürgermeister Onno Brüling beim Richtfest des „Hauses am Wind“ am Mittwoch, 21. Mai 2025. Hier lässt der AWO Bezirksverband Hannover e.V. (BVH) ehemalige Ferienappartements in Wohnungen für seine Mitarbeiter umbauen. 2023 hatte er das Ferienhaus in der Willrath-Dreesen-Straße auf Langeoog übernommen.
Zum Richtfest waren alle Partner, die das Projekt möglich machen, gekommen: Vertreter der Sparkasse LeerWittmund, des Architekturbüros Flatau aus Osnabrück und der ausführenden Baufirma Bold aus Norden. Marco Brunotte, Vorsitzender des Vorstands AWO BVH, dankte ihnen allen für ihre Arbeit und Unterstützung. Mit dem Umbau des „Hauses am Wind“ reagiere die AWO auf den Wunsch ihrer Mitarbeitenden, die auf der Insel leben und unabhängig vom Fährverkehr ihren Alltag gestalten möchten. Brunotte betonte dabei: „Wir haben noch viel vor auf Langeoog und sichern uns so für die Zukunft ab.“
Bürgermeister Onno Brühling lobte den Ausbau von Personalwohnraum als großen Meilenstein für die Insel: „Wir haben hier ganz viel Arbeit und ganz wenig Wohnraum. Der Umbau ist ein starkes Zeichen dafür, dass die AWO eine Partnerin ist, die zur Insel gehört.“
Die eigentlichen Stars des Tages aber waren die Kinder der „Kita Wichtelnüst“, die Anfang des Jahres von der AWO übernommen wurde. Die Kids hatten zuvor den farbenfrohen Richtkranz gebastelt und durften ihn nun an den Haken des Baukrans hängen, bevor dieser ihn in den stürmischen Himmel zog. Zimmermeister Folkert Tjaden sprach daraufhin den traditionellen Richtspruch. -rsc/ut-

AWO
Bis kurz vor dem Richtspruch wurde noch fleißig gemauert.

Farbenpracht und Nachhaltigkeit

„Buddelei“ erhält erneut GOTS-Zertifikat – Sommermode wird bunt und bequem

GOTS
Olaf Hube ist stolz auf die erneute Zertifizierung der „Buddelei“. Beliebt: die „Budde-Leih-Tasche“ aus zu 100 Prozent recyceltem Material.

„Wir sind ein kleines Glühwürmchen auf dem deutschen Markt“, sagt Olaf Hube. Und doch ist sein Textilgeschäft „Buddelei“ in der Barkhausenstraße auf Langeoog ein Licht für die Nachhaltigkeit in der nationalen Modebranche. Keine 30 Betriebe des Textileinzelhandels tragen bundesweit das Nachhaltigkeitssiegel „GOTS“ („Global Organic Textile Standard“), das nun zum dritten Mal in Folge die „Buddelei“ auszeichnet.

GOTS
Claudia Franke hat sich für das Zertifikat besonders ins Zeug gelegt.
GOTS
Wichtig auf dem Textillabel ist die CU-Nummer („Control Union“). In der „Buddelei“ weisen auch eigene Etiketten auf die Nachhaltigkeit der Ware hin.

Konsequent nachhaltig
Um die ökologischen und sozialen Bedingungen zur Zertifizierung zu erfüllen, war eine Menge Arbeit nötig. Nur circa drei Prozent aller weltweit hergestellten Textilien werden nachhaltig produziert – da muss man gut aufpassen. Claudia Franke, langjährige Mitarbeiterin und Assistentin der Geschäftsführung, hat entscheidend dazu beigetragen, dass Kunden der „Buddelei“ sich sicher sein können: Von der Aussaat der Samen über die Bedienung der Nähmaschine bis hin zur getrennten Lagerung im Container – immer stand die Nachhaltigkeit im Vordergrund und nie waren Kinderhände beteiligt.
Dass sich der ganze Aufwand lohnt, hat Olaf Hube für 2024 nachgerechnet: „Allein mit unserer Umstellung auf ausschließlich nachhaltige T-Shirts wurden vom Anbau der Baumwolle bis zum Verkauf etwa 900.000 Liter Wasser gespart.“
Während sich das Siegel nur auf Waren bezieht, geht die „Buddelei“ aber noch weiter: Vom Biostrom bis zum recycelten Geschenkpapier stellt das Geschäft alles unter nachhaltigen Aspekten um. „Immer, wenn eine Veränderung ansteht, gehen wir den nachhaltigen Weg“, erklärt Olaf Hube.
Unter diesem Leitsatz entstand auch die Idee der „Budde-Leih-Tasche“: Statt Plastik- oder Papiertüten zu nutzen, können Kunden diese gegen 5,- Euro Pfand ausleihen, ihre Einkäufe in die Ferienwohnung tragen und die Tasche später wieder zurückbringen. „Aber die meisten behalten sie einfach“, schmunzelt der Langeooger.
Unter der Kundschaft kommt die Umstellung des Angebots gemischt an. „Manche vermissen altgewohnte Marken, die wir inzwischen nicht mehr führen.“ Jetzige Kunden haben dafür oft schon selbst einen Bezug zum Thema und schätzen die Einfachheit, mit der sich hier nachhaltige Produkte finden lassen. „Da geht auch oft mal mehr als nur ein Teil über die Ladentheke“, freut sich Olaf Hube. Und viele Kunden sind auch einfach überrascht – sie haben bisher gar nicht darauf geachtet und kaufen „aus Versehen“ nachhaltig.

Auch der Kundschaft gefällt’s: Hier sind alle Farben des Regenbogens vertreten. Foto: Buddelei

Nachhaltig bunt
Denn die nachhaltige Mode steht der konventionellen in Sachen Trends in nichts nach. Während sich die Mode der zurückhaltenden Outfits, Ton-in-Ton gestaltet, weiterhin fortsetzt, zeichnet sich eine Vorliebe für Farben und Muster ab. Und das spürt man beim Betreten der Buddelei sofort. „Im Urlaub ist man oft etwas mutiger und traut sich, mehr Farbe zu zeigen“, erklärt Hube die Farbenvielfalt in seinem Geschäft.
Außerdem werden die Schnitte in Zukunft bequemer: Bei den T-Shirts ist der „regular fit“ wieder zurück, die Röhrenjeans werden zu Schlaghosen und Blusen sowie Strickteile lösen engere Sweatshirts ab.
Und so gibt es auf Langeoog mitten im Weltnaturerbe Wattenmeer ein bunt gekleidetes Glühwürmchen, das sich für die Erben der Natur einsetzt. -rsc-

Sport. Natur. Erleben im „Erlebniscamp Langeoog“

Neuer Name, neuer Look, gleicher Spaßfaktor:
Aus „Zeltlager“ wird „Erlebniscamp“

Erlebniscamp
Erfrischend und modern wirkt das neue Logo des Erlebniscamps Langeoog der Sportjugend Niedersachen.

Abseits des Ortes am Fuß der Melkhörndüne gelegen, gibt es auf Langeoog seit vielen Jahren das Zeltlager der Sportjugend Niedersachsen. Doch auch wenn immer noch die Vielzahl der Gäste in einem der insgesamt 39 Zelte übernachtet – so richtig zeitgemäß war der Begriff „Zeltlager“ nicht mehr. „Klingt mehr nach Camping in den 1980er-Jahren“, sagt Betriebsleiter Karsten Pümpel.
Ein verstaubtes Zeltlager-Image erfüllt das Camp auf Langeoog schon lange nicht mehr. Nun wird dies auch nach außen sichtbarer: Das neue Logo, angelehnt an die Farben der Sportjugend Niedersachsen, in strahlendem Orange, deutet ein Zelt mit Welle im Vordergrund an und symbolisiert somit die einzigartige Lage der Anlage.

Erlebniscamp
Im Erlebniscamp Langeoog warten zahlreiche Spiel- und Sportgeräte auf den Einsatz bei den vielen Besuchergruppen.

Attraktiv mit Bildungsurlaub und „Naturlehrpfad“
Dabei wäre der neue Auftritt für den zukünftigen Erfolg des Angebots wohl nicht unbedingt nötig gewesen. Das Erlebniscamp erfreut sich stetig wachsender Nachfrage. „Wir sind regelmäßig ausgebucht, insbesondere im Sommer“, erklärt Karsten Pümpel. Und es kommen nicht nur Kinder- und Jugendgruppen auf die Insel. Auch Bildungsangebote stehen hoch im Kurs. Unter anderem waren im vergangenen Jahr 18 Gäste zum Bildungsurlaub im Seekajak im Erlebniscamp. Dieser Bildungsurlaub war so erfolgreich, dass für dieses Jahr gleich wieder gebucht wurde.
Statt einer Zeltplane ein festes Dach über dem Kopf fanden in diesem Jahr die Teilnehmenden der Schulsportassistenten-Ausbildung. Die Zelte werden traditionell erst ab Dienstag nach Ostern aufgebaut, so auch in diesem Jahr: Am Abend des 22. April kamen die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer*innen zusammen, um den Aufbau zu besprechen, der in den folgenden Tagen über die Bühne gehen sollte.
Nach einer Woche war das Werk vollbracht: 36 Zelte, darunter zehn neu beschaffte sowie drei barrierefreie Zelte, waren bezugsfertig. Und während diese bislang einfach durchnummeriert waren, finden die Bewohner*innen ab sofort Schilder mit kurzen Infos zu Tieren oder Pflanzen, die auf Langeoog ­beheimatet sind. „Wir haben damit eine Art Lehrpfad etabliert und vermitteln Wissenswertes zu unserer Natur und Umwelt“, sagt der Campverantwortliche Karsten Pümpel. Campgäste können nun also von Zelt zu Zelt gehen und nebenbei etwas Interessantes lernen: „Wer kann schon sagen, ich wohne in der ,Silbermöwe‘ statt in Zelt Nummer eins?“

Erlebniscamp
Die Ruhe vor dem Sturm, so könnte man sagen. In der Woche nach Ostern ­wurden die 39 Zelte aufgebaut, in denen bis zum Herbst unzählige Gäste ­übernachten werden.

Inklusion, Nachhaltigkeit, gesundes Essen
Für die kommenden Monate sind zahlreiche weitere Projekte geplant oder bereits in Vorbereitung. Aktuell läuft die Bauleitplanung für die Modernisierung und den teilweise erfolgenden Ausbau der Gebäude. Hierzu zählt auch der Sanitärbereich, denn für Gäste im Rollstuhl ist dieser derzeit nur über eine Rampe zu erreichen. „Das ist nicht optimal“, sagt Karsten Pümpel. Man wolle daher das Waschhaus barrierefrei ausbauen: „Das bringt uns noch ein Stück weiter bei der Inklusion, die bei uns großgeschrieben wird.“ Bis zum Dezember 2026 sollen die Bauleitplanung abgeschlossen sein und anschließend umgesetzt werden: „Das ist unser Wunschziel.“
Vielfalt ist das Stichwort für das Speisenangebot im Erlebniscamp: Ein abwechslungsreiches und vor allem gesundes Essen steht auf der Tagesordnung. Der Jahresplan sieht zahlreiche Komponenten vor, sodass jeder Gast zu jeder Tageszeit, insbesondere morgens und abends, ein vollwertiges Essen ­bekommt. Ob vegetarisch, vegan, glutenfrei oder weitere Essensbedürfnisse und -gewohnheiten: „Wir bieten für alle Unverträglichkeiten und Vorlieben leckeres und frisches Essen an“, sagt Christel Klose, die in der Küche das Zepter, oder genauer gesagt: den Kochlöffel schwingt. Dazu gehört auch, dass fast vergessenes Gemüse wie die Pastinake ihren Platz im Speiseplan gefunden hat. Was ebenfalls nicht fehlen darf, ist täglich frisches Obst.
Nachhaltigkeit war, ist und bleibt im Erlebniscamp von elementarer Bedeutung. Bereits in der Vergangenheit wurde unter anderem auf Wasserspender oder Nutella- und Honigspender umgestellt. „Das spart zum einen den aufwendigen Transport von Getränkekisten, zum anderen wird eine Menge Müll eingespart, da die Einzelportionen in Plastik weggefallen sind.“ Außerdem werden zahlreiche Lebensmittel mit dem Fairtrade-Logo eingekauft, um nachhaltige Produktion unter fairen Arbeitsbedingungen zu fördern. Moderne Küchenmaschinen wurden beschafft, die energie- und wassersparend arbeiten. „Wir tun etwas für unsere Umwelt und unser Klima“, freut sich Karsten Pümpel.

Erlebniscamp
Bisher hatte jedes Zelt nur eine Nummer – zukünftig kommen Name und ­Beschreibung einer Pflanze oder eines Tieres hinzu. Damit entsteht entlang der 39 Zelte ein wahrer Lehrpfad über das Leben an der Nordseeküste.

Unterstützung willkommen
Rund 180 ehrenamtliche Helfer*innen zwischen 16 und 73 Jahren sind über das Jahr hinweg Teil des Teams im Erlebniscamp Langeoog. „Das ist ein bewährtes System“, sagt Karsten Pümpel, der trotzdem immer wieder Ausschau nach neuer Unterstützung hält.
So wirbt die Sportjugend Niedersachsen mittels Flyern und über die Sozialen Medien immer wieder um Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Gesucht wird für verschiedenste Aufgabenbereiche: Unterstützung des Küchenteams (mit Nachweis der Hygiene­belehrung), Reparatur und Pflege der Fahrräder, Reinigung des Waschhauses, Pflege von Zelten, Rasen und Sportgeräten und natürlich auch die Hilfe beim Waschen von Bettwäsche und Handtüchern. – Interessierte können sich jederzeit direkt bei Karsten Pümpel melden: Tel. 0511 / 12 68 248 oder per E-Mail an kpuempel@lsb-niedersachsen.de.

„Plattfuß“ auf Langeoog

Kleiner Mittelmeer-Krebs „auf großem Fuß“ breitet sich in der Nordsee aus

Plattfuß
Im April 2001 entdeckte Peter Wettstein am Langeooger Strand diese beiden Vertreter der Plattfußkrabbe. Seither ist das drei Zentimeter große Krebstier immer öfter an ostfriesischen Gestaden anzutreffen. (Foto © Utkieker-Archiv)

Nein, Bud Spencer ist nicht auferstanden, um einen weiteren legendären „Plattfuß“-Film auf der „Insel fürs Leben“ zu drehen. Dies ist auch kein (in der Sache völlig  realitätsfremder) Bericht über den Zustand Langeooger Leihfahrräder. Nein, es geht um eine Krabbe von rund 15.000 Arten aus der Ordnung der Zehnfußkrebse. Diese trägt den wissenschaftlichen Namen „Portumnus latipes“. Übersetzt bedeutet das in etwa „Hafenbreitfuß“. Das bezieht sich auf die verbreiterten letzten Glieder des hintersten Beinpaares. Dieser kleine wärmeliebende Bruder des allgegenwärtigen „Dwarsloopers“ (Strandkrabbe) ist im Rahmen der Klimaerwärmung seit einiger Zeit auch bei uns zu finden.

Plattfuß
Wie aufgeklebte Mandelblättchen sehen die verbreiterten Hinterfüße aus, denen die Plattfußkrabbe ihren Namen verdankt. Die Aufnahme entstand 2003 im Nationalpark-Haus in Dornumersiel. Am dortigen Strand wurden damals ebenfalls Exemplare gesichtet. (Foto © Archiv Söker-Druck / T. Köpsel)

Die erste Sichtung …
im deutschen Wattenmeer erfolgte Anfang April 2001 auf Langeoog durch den damaligen Kurdirektor Peter Wettstein und wurde durchaus auch für einen Aprilscherz gehalten. Insbesondere, da von Anfang an die humorvolle Bezeichnung „Plattfußkrabbe“ für dieses Tier gewählt worden war. Zu dieser Zeit gab es noch keinen offiziellen deutschen Namen. Jetzt, wo sich diese Benennung durchgesetzt hat, führen Internetrecherchen unweigerlich auf den „Beach Explorer“ (beachexplorer.org). Dessen Betreiber ist die Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V. mit Sitz in Husum. Auf der Website können Strandfunde der gesamten Nordseeküste von Schottland, England, den Niederlanden, Deutschland und Dänemark abgelegt werden.
Die dort dokumentierte Erstsichtung von „Portumnus latipes“ im Wattenmeer erfolgte am 13. August 2008 bei Hörnum auf Sylt. Und das ergänzt ganz gut ihre Ausbreitungsgeschichte: Ursprünglich im Mittelmeer und um die iberische Halbinsel verbreitet, schaffte die Plattfußkrabbe über Frankreich und Belgien erst den Sprung in die Niederlande und das westfriesische Wattenmeer. Dann auch über das ostfriesische Wattenmeer den Weg nach Nordfriesland.
Zur Lebensweise der Plattfußkrabbe ist wenig bekannt. Bevorzugt hält sie sich im Brandungsbereich von Sandstränden auf und geht nächtlich auch schwimmend auf Jagd. Weiterhin mag sie keine Kälte und unterliegt empfindlich dem Einfluss selbst kurzfristiger Klimaänderungen. So war sie nach den relativ kalten Wintern 2009, 2010 und 2011 vorerst aus dem Wattenmeer verschwunden.

Plattfuß
Ein Fund neueren Datums ist dieser Ende Mai 2024 aufgelesene, gut erhaltene Häutungspanzer. (Foto: Edelgard Schön)

2024: Häutungspanzer am Strand
Stand Mitte Mai 2025 sind im „Beach Explorer“ 149 Sichtungen dokumentiert. Sie beinhalten mittlerweile Einträge bis hinauf nach Schottland und Skagen, zeigen also indirekt eine deutliche Erwärmung der Nordsee in den vergangenen 14 Jahren. Von den vier Sichtungen auf Langeoog erfolgte eine am 26. Mai 2024 durch Edelgard Schön auf einer Flinthörn-Führung mit Nationalparkführer Dr. Thorsten Kraft. Allerdings kein lebendes Exemplar, sondern ein Häutungspanzer.
Wie alle Gliederfüßer, zu denen etwa auch Insekten und Spinnentiere gehören, müssen sich auch Krebstiere häuten, um wachsen zu können. Sie hinterlassen dann ihren Häutungspanzer, der die ganze Körperform abbildet. Hier kann man deutlich die verbreiterten Endglieder des hinteren Beinpaars erkennen. Dieses Merkmal teilt die „Plattfußkrabbe“ allerdings mit einer Verwandten: der Schwimmkrabbe. Dieser in der Krabbenfischerei unbeliebte Kneifer wird aber meist deutlich größer, dunkler und hat einen Körper, der breiter als lang ist. So sollte die Unterscheidung bei Strandfunden kein großes Problem darstellen.
Übrigens: „Spaziergänger können Strandfunde jeglicher Art ­fotografieren und dann mit Fundort und Funddatum im ‚Beach Explorer‘ dokumentieren“, erklärt Thorsten Kraft, der dabei gern behilflich – und unter der Mobilnummer 01573-3950-898 erreichbar ist. Er bietet zwischen dem 30. Mai und 27. Juni 2025 wieder zahlreiche naturkundliche Führungen auf der Insel an, die über den Tourismus-Service Langeoog gebucht werden können. -ut/kraft-

Urlaub in einem Haus mit Geschichte

„Haus Ostend“ an der Willrath-Dreesen-Straße: Gastgeber in dritter Generation

Ostend
„Haus Ostend“ in der Willrath-Dreesen-Straße blickt auf eine lange Geschichte zurück.

Seit 1937 gibt es auf Langeoog das „Haus Ostend“. Es befindet sich, wie es der Name verrät, am östlichen Ende der Inselmitte in der Willrath-Dreesen-Straße 35. Wer auf dem Weg in Richtung Meierei ist, kommt automatisch daran vorbei und kann vor dem Haus auch eine Pause einlegen. Zwei Bänke und ein maritim gestaltetes Fass laden hier zu einer kurzen Rast ein. Die Idee hierzu hatte Mareke Gastmann-Preuß. Sie ist Gastgeberin des „Haus Ostend“.
Vier verschieden große Ferienwohnungen sind im „Haus Ost­end“ zu finden. Es gibt Platz für Alleinreisende und für Gruppen beziehungsweise Familien bis zu drei Personen. Ein Babybett ist optional zusätzlich auf Anfrage verfügbar.

Ostend
Mareke Gastmann-Preuß ist seit 31 Jahren Gastgeberin im „Haus Ostend“ und wird dabei von Ihrem Mann Ralf Preuß unterstützt.
Ostend
Vom Obergeschoss kann man den Blick über die Dünen bis zum Wattenmeer genießen.
Ostend
In der rund 50 Quadratmeter großen Ferienwohnung „Treibgut“ gibt es im Elternschlafzimmer die Möglichkeit, ein Kinderreisebett aufzustellen.

Ein Haus mit viel Geschichte
Erbaut hat das Haus ihr Großvater Georg Gastmann. Er war Konditormeister in Esens und konnte seinen Beruf infolge einer Mehlstauballergie nicht mehr ausüben. Gemeinsam mit Ehefrau Dina ging es nach Langeoog. Fortan arbeitete Georg Gastmann für die Post, baute die ersten Telegrafenmasten der Insel mit auf und erhielt als einer der ersten Insulaner einen Telefonanschluss, passenderweise mit der Fernsprechnummer 100.
Diese Telefonnummer ist schon längere Zeit Geschichte. Doch die aktuelle und bis heute kurze Rufnummer 355 zeugt von der langen Verbundenheit des „Haus Ostend“ mit Langeoog. In den ersten Jahren auf der Insel wurde das Haus als Pension betrieben. Saison war vor vielen Jahrzehnten von Mitte Mai bis Mitte September. Es gab zahlreiche Einzel-, Doppel- und Familienzimmer. Zusätzlich zum Frühstück kam täglich frisch gekochtes Essen auf den Tisch, mittags auch für Gäste von außerhalb, ­erzählt Mareke Gastmann-Preuß: „Meine Großmutter war eine gute Köchin.“
Im Laufe der Jahre jedoch veränderte sich die Klientel: Mittags kamen immer weniger Gäste. Daher wurde, als Tochter Marga Gastmann übernahm, fortan nur noch Halbpension angeboten, und weitere Jahre später nur noch Frühstück. „In den 1960ern bis in die 70er-Jahre hinein waren auch bei uns im Haus Gastarbeiter aus dem damaligen Jugoslawien und der Türkei beschäftigt, mit denen teils noch jahrelanger Kontakt bestand“, berichtet Mareke Gastmann-Preuß.
Das Haus selbst erfuhr bis heute mehrere Aus- und Umbauten, die von außen indes kaum als solche erkennbar sind. Ehemalige Durchreichen aber blieben erhalten und dienen heute als kleine Wandschränke oder Regale. „Ich hänge sehr an diesem Haus und seiner Historie und möchte so viel wie möglich erhalten“, sagt Mareke Gastmann-Preuß, die das „Haus Ostend“ vor 31 Jahren von ihrer Mutter übernahm. Seitdem hält sie das Zepter in der Hand, steckt viel Zeit und Liebe zum Detail in das geschichtsträchtige Gebäude. Dabei wird sie von ihrem Mann Ralf Preuß unterstützt, der als Koch auf der Insel arbeitet.
Und an an- und abreisefreien Tagen? Da ist die Gastgeberin als Yogalehrerin tätig, gibt Sport-, Bewegungs- und Klangentspannungskurse in einem Mutter-Kind-Kurheim. Überdies engagiert sie sich als Übungsleiterin im TSV Langeoog. „Langweilig wird mir nicht, es muss im ausgewogenen Verhältnis sein.“

Ostend
Maritime Dekoration in den Badezimmern gehört im „Haus Ostend“ dazu.

Die Wohnungen im Detail
Zuletzt wurden aus den zehn verbliebenen Pensionszimmern die heute zur Verfügung stehenden vier Ferienwohnungen. Die sind nicht nur modern, liebevoll und maritim eingerichtet, auch die großzügige Raumaufteilung überzeugt.
Mit 27 Quadratmetern bietet die Wohnung „Östchen“ ausreichend Platz für ein bis zwei Personen. Die Wände in leuchtendem Orange geben die Farbe der Sonne wieder, ein Wohn- und Esszimmer lädt zu gemütlichen Stunden auf dem Sofa ein. Das Bad ist – wie auch alle anderen Zimmer des Hauses – mit maritimer Dekoration ausgestattet. „Hierin steckt viel Liebe zum Detail“, erklärt Mareke Gastmann-Preuß, deren Kinderzimmer sich früher an der Stelle des heutigen Duschbads befand.

Ostend
Aus kleinen Anfängen entwickelte sich das „Haus Ostend“ in mehreren Ausbaustufen …

Eine Nummer größer präsentiert sich die Wohnung „Watt’n Blick“ im Obergeschoss. Rund 42 Quadratmeter laden zu erholsamen Stunden ein – mit einzigartigem Blick von der Terrasse und dem Wohnzimmer über die Dünen und in Richtung Wattenmeer. Sie besitzt eine Pantryküche, Wohnzimmer, Bad sowie ein Einzel- und ein Doppelschlafzimmer. Für drei Personen ist die Wohnung eine gute Gelegenheit, sich für einige Tage eine Auszeit vom Alltag zu gönnen.

Ostend
… zu einem respektablen Beherbergungsbetrieb. Geblieben ist die familiäre Atmosphäre. (Foto: privat)

Ebenso für bis zu drei Personen ausgelegt ist die circa 50 Quadratmeter große Ferienwohnung „Inselrose“. Küche, Essecke und gemütliche Sitzgruppe sind das Herz dieser Wohnung, die den ehemaligen Frühstücksraum einnimmt. Ein großzügiges Bad und ein Doppelzimmer mit optionaler Aufbettung auf drei Personen vervollständigen diese schöne Ferienwohnung mit eigenem Eingang und eigenem Gartenbereich.
Gleich groß ist auch die Wohnung „Treibgut“, zu der eine schöne Terrasse, eingesäumt mit vielen Schätzen vom Strand, gehört. Im großzügigen Doppelschlafzimmer gibt es die Möglichkeit, ein Kinderreisebett aufzustellen. Eine Aufbettung für eine dritte Person ist hier ebenso möglich. Bad und Küche dürfen natürlich auch hier nicht fehlen.
Wer sich erholsame Urlaubstage in einer der vier Ferienwohnungen gönnen möchte, kann über Mareke Gastmann-Preuß’ Webseite www.haus-gastmann.de eine direkte Buchungsanfrage stellen. Dort sind auch weitere Informationen sowie eine Preisübersicht vorhanden. Ein direkter Kontakt ist zudem unter der Telefonnummer 04972 / 355 möglich. -utk-

„Kommet und habet Freude“

Schauspieler und Autor Oliver Wnuk im Interview

Wnuk
Strandkorb bleibt Strandkorb: Ob auf Sylt oder Langeoog, Oliver Wnuk ist gerne am Strand. (Foto: Network Movie / Thomas Leidig)

Seit über 20 Jahren fasst er Mörder auf der Nordseeinsel Sylt, jetzt kommt Oliver Wnuk mit „Wnuk denkt laut und liest was vor“ nach Langeoog. Dabei wird er keineswegs als Fernsehkommissar Hinnerk Feldmann auftreten, sondern vielmehr in seiner Rolle als schreibender Denker. Mit zwei Romanen und vier Kinderbüchern hat der geborene Konstanzer schon eine beachtliche Bibliografie veröffentlicht, doch wenn er am 13. Juni 2025 im Haus der Insel vorliest, dann sind es Gedanken aus seinen Kolumnen mit Tiefgang. Die „Utkieker“-Redakteure Rebekka Schweitzer und Thilo Köpsel sprachen vorab mit ihm.

Aktuell drehen Sie auf Sylt die 30. Folge der ZDF-Erfolgsserie „Nord Nord Mord“. Haben Sie einen gewissen Hang zum Genre?
Ich mag das Genre, ja. Aber privat befasse ich mich kaum mit dem Thema. Ich beschäftige mich vier bis fünf Monate im Jahr beim Dreh mit Krimis, sie sind beruflich allgegenwärtig. Da darf es im Privaten gerne etwas weniger Mord sein.

Auch auf Langeoog wird regelmäßig „gemordet“. Ein „Tatort“ wurde hier gedreht, und für Ostfriesenkrimiautor Klaus-Peter Wolf ist Langeoog heimisches Mordrevier. Sie fahren also von einer auf die nächste Mordinsel?
Man wird wohl kaum eine Insel finden, auf der kein Kommissar über die Dünen rennt. Da haben wir damals mit „NNM“ einen Küstenkrimi-Boom ausgelöst. Das Thema Krimi ist schon ein Faszinosum in der deutschen Gesellschaft. Warum wir Deutschen so darauf fixiert sind, darauf gehe ich übrigens auch in meiner Lese-Show ein.

Waren Sie schon mal auf Langeoog?
Nein, die Ostfriesischen Inseln sind allesamt Neuland für mich. Als deutsche Inseln kenne ich bisher nur die Bodenseeinseln – ich stamme von dort –, Föhr und natürlich Sylt.

Sie verbringen viel Zeit auf Sylt. Wie gefällt Ihnen das Inselleben?
Die Insel ist Teil meines Lebens geworden. Ich habe die Entwicklungen gesehen, mitbekommen, wie Kinder groß wurden, hatte hier Hochs und Tiefs. Und währenddessen habe ich Mörder gefangen. Als Dreh-Gemeinschaft stehen wir natürlich im Vordergrund. Es ist schön, von Fans wiedererkannt und angesprochen zu werden. Aber das kann auch zu Einschränkungen führen. Ich kann selten privat sein. Manchmal ist es auch schön, wieder zurück in die Großstadt zu fahren.

Sie sind ja auch Autor. Zuerst erschienen Romane, in den letzten Jahren waren es aber Kinderbücher, zuletzt „Die Hochhauskatze“. Warum der Genrewechsel?
Das ist eine bewusste Entscheidung. Ein Roman schreibt sich nicht so schnell. Man widmet ihm zwei, drei Jahre seines ­Lebens, vielleicht auch mehr. Da braucht man ein Thema, das einen als Autor auch wirklich durch das Schreiben trägt. Aber Kinderbücher sind mit das Anspruchvollste, was man schreiben kann. Hier liegt die Schwierigkeit in der Verknappung. Und man arbeitet mit vielen Menschen zusammen, etwa mit Zeichnern oder Setzern. Das ist spannend.

Ist denn schon ein neues Buch in Planung?
Im Januar 2026 soll pünktlich zu meinem 50. Geburtstag eine Sammlung meiner Kolumnen erscheinen. Auch ein paar neu verfasste Texte werden dabei sein. Meine Lese-Show hat das in Gang gebracht.

Die Langeooger und Langeoogerinnen samt ihren Gästen freuen sich schon auf Ihre Show. Was erwartet sie dort?
Seit Oktober 2024 gibt es die Veranstaltungsreihe, bis Ende 2026 sind noch 34 Shows geplant. Die nächsten Gelegenheiten in der Region wären am 8. März 2026 in Osnabrück oder am 6. November 2026 in Stade. Es lohnt sich also, jetzt auf Langeoog zur Show zu kommen.
Jeder Abend ist anders. Ich habe natürlich einen Stoß vorbereiteter Papiere, die ich abarbeite, aber ich passe auch immer ­tagesaktuell an. Meine letzte Show auf Sylt fiel gerade in die Zeit der Papstwahl und Kanzlervereidigung, das hat den Abend natürlich beeinflusst. Ich stehe ausnahmsweise mal alleine auf der Bühne – da kann ich machen, was ich will.

Was sind denn typische Themen der Lese-Show?
Mir geht es um Verbindungen in alle Richtungen. Das Ganze ist durchaus autobiographisch angehaucht, das ist ja auch das Schöne. Ich möchte unterhaltsam berühren.

Herzlichen Dank für das Gespräch.
Ich danke Ihnen. Und an alle Langeooger, Langeoogerinnen und Inselgäste: Kommet und habet Freude!

Mit „Dutchman“ und „Wellerman“ in der „Kneipe am Moor“

Großartige „Flinthörners“-Premiere am 7. April im HDI: Shantychor begeistert auch in seiner 40. Saison

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Großes Bühnenformat: Zu seinem 40.Geburtstag gab der Shantychor „de Flinthörners“ ein gelungenes Premierenkonzert.

Gut 20 Mann und eine Chorleiterin stark sind sie: „de Flinthörners“. 1985 gegründet und seit 1986 öffentlich im Einsatz, wurde der Langeooger Shantychor um Elisabeth „Puppa“ Peters zu einem musikalischen Wahrzeichen der Insel. 40 Jahre „Flinthörners“ – das erfordert ein besonderes Programm. Und an dem durften die treuen Fans im Vorfeld auch mitstricken, per Online-Umfrage im Internet. Daraus ergab sich ein Jubi­läumskonzert aus Publikums- und Chorwünschen, aus Uralt-Klassikern und brandneuen Stücken.
Bis in die letzten Reihen gefüllt war der große Saal im „Haus der Insel“ zur Premiere am Montagabend, 7. April 2025. Auf beiden Seiten – im raunenden und plaudernden Publikum wie auf der hinter dem Vorhang verborgenen Bühne – stiegen Spannung und Vorfreude an.

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Schiffsfahrt wider Willen: „Paddy Lay Back“ mit Klaus Kremer.
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Peer Agena segelte gedankenvoll ums „Kap Horn“.
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Mo Agha besang eine langweilige Fahrt auf dem „Erie Canal“.
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In der „Kneipe am Moor“ intonierte Michael Agena (li.) einen Part als Solist.
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Sorgte für Heiterkeit: „Nüchtern und schüchtern“ mit Raimund Buss und Peer Agena (vorn, v.l.).
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„Sailing Home“ – dem Herzenswunsch aller Seeleute verlieh Torsten Meyer ausdrucksvoll Gestalt.
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Ritterspiele einmal anders: In „Bruder Michel“ parodierten Gerrit Agena (li) und Malte Kramer als Vater und Sohn den „Rüstungs-Wahn“.
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Kritische Töne schlug Ralf Preuß mit „Roll Northumbria“ an.

Rauschend teilt sich der rote Vorhang. Das von Inselmaler ­Anselm gestaltete Bühnenbild führt in die Barkhausenstraße, mit Blick ins Dorf hinein. Die Crew der Bark „Hoffnung“ ist glücklich daheim gestrandet und hat sich auf dem Langeooger Boulevard hinter Rumfässern und Whiskyflaschen aufgestellt. In seiner Begrüßung heißt „Flinthörners“-Chef Raimund Buss – neben zahlreichen Ehrengästen – auch Langeoogs neuen Bürgermeister Onno Brüling und seine Frau Johanna willkommen. Dessen erster Arbeitstag hat just diesen Morgen begonnen.
Über ihr Akkordeon hinweg nickt Chorleiterin „Puppa“ kurz mit dem Kopf: Mund auf, Töne raus – und schon geht’s fetzig los. Den starken Auftakt macht das neuseeländische Walfängerlied „Soon May the Wellerman Come“ mit Shantyman Ralf Preuß. Den nicht immer freiwilligen Weg eines Matrosen vom Heuerbüro über die Hafenkneipe aufs Schiff schildert Klaus Kremer im Capstan Shanty „Paddy Lay Back“. Um die halbe Welt, von der Arktis in die Südsee, führt anschließend das Walfängerlied „Old Maui“, gesungen von Gerrit Agena. Rund um „Kap Horn“ spinnt Peer Agena dann, „so bi Grog un Beer“, sein Seemannsgarn und hängt den alten Zeiten nach. Kurioses im Schiffsverkehr zwischen Hamburg-Altona und Batavia birgt die launige „Story of Mary“, vorgetragen von Stephan Bohlen. Der führt, wenn er nicht gerade singt, als Moderator ebenso witzig wie wortgewandt durch das Programm.
Das geht weiter mit Mo Agha, der in seinem schmissigen Riversong „Erie Canal“ die deprimierenden Begebenheiten einer ­Kanalfahrt von New York nach Buffalo beschreibt. Das Schicksal der Schaluppe „John B“ – sie sank vor den Bahamas – besingt Torsten Meyer kraftvoll im Forebitter „Sloop John B“; alle Welt kennt die Popversion der Beach Boys. Für Besinnlichkeit sorgt das vierstimmig gesungene Chorstück „Die Kneipe am Moor“, deren letzte Strophe Michael Agena als Solist interpretiert.
Von der irischen Emigration nach Amerika – und dem unerfüllten Traum von Heimkehr – berichtet Klaus Kremer im Folksong „When the Boys Come Rolling Home“. Das früh beginnende ­Tagewerk schottischer Hebridenfischer besingt Ralf Preuß einfühlsam in „Five O’Clock in the Morning“, einer unchristlichen Zeit, um zum Fischfang auszufahren. Jubel erntet Raimund Buss’ „Nüchtern und schüchtern“: Darin glänzt Peer Agena als „lockendes Weib“, das „mit jedem Glas Bier schöner“ wird. ­Dieser gesungene wie gewagt-gelungene Comedy-Kracher entlässt das Publikum in die Pause.
Weit mehr als nur ein Pausenfüller ist der Auftritt von Katja Agena im Foyer des HDI. Die Langeooger Sängerin, die dort bereits vor dem Konzert die Wartenden mit ihrer bezaubernden Stimme erfreut hat, brilliert mit feinen Jazz- und Swing-Stücken aus ihrem Programm.
Mit „Sailing Home“ eröffnet Solist Torsten Meyer die zweite Hälfte. Was nach uraltem Shanty klingt, ist tatsächlich ein holländischer Song von 1987 – mit Gänsehaut-Potenzial. Wie wird man Ritter, wenn man weder Pferd noch Schwert noch Rüstung hat? Als gesungener Mitmach-Sketch kommt der Publikumswunsch „Bruder Michel“ daher, dessen Refrain von Strophe zu Strophe länger wird. „Michel“ alias Malte Kramer und sein „Vater“ Gerrit Agena zeigen vollen Einsatz, derweil Torsten Meyer und Ralf Preuß den Gesang beisteuern.
Peer Agenas „The Fields of Athenry“ berichtet von der irischen Hungersnot: Beim Plündern eines Kornspeichers erwischt, wurden die Betroffenen nach Australien zwangsverschifft. Ein gleichfalls ernstes Thema besingt Ralf Preuß in „Roll Northumbria“, das Schicksal eines Öltankers. Der Song der Folk-Punk-Band „The Dreadnoughts“ aus dem Jahr 2019 ist nicht nur der einzige Neuzugang des Konzertes, sondern auch das derzeit jüngste Lied im Repertoire der „Flinthörners“.
Weiter geht es mit Gerrit Agenas „My Last Night in Baltimore“: Das schmissige Trinklied erzählt von einem unvergesslichen Abend, der in einer Keilerei endete, und reizt das Publikum zum Mitklatschen. Still wird es im Saal, als Klaus Kremer die wehmütige Wilderer-Ballade „Waltzing Mathilda“ anstimmt, die als heimliche Nationalhymne Australiens gilt.
Als „heimliche Nationalhymne des Bieres“ kündigt der Moderator dann Torsten Meyers „Pass Me the Bowl“ an: Das burschikose Trinklied stammt, wie auch „My Last Night in Baltimore“, von der US-Folkband „Poxy Boggards“. Wuchtige Stimmung bringen auch die Irish-Songs „Weela, Weela“ und „Whiskey in the Jar“, als Potpourri vorgetragen von Ralf Preuß.
Tribut an „Mr. Shantyman“ Els Sanders, den Mitbegründer und langjährigen Chef des Chores, zollt abschließend Stephan Bohlen: Er interpretiert dessen legendären „Mein Vader vos a Dutchman“ ebenso neu wie mitreißend. Mit „Bis zum nächsten Mal auf Wiederseh’n“ verabschieden sich die „Flintis“ winkend, doch orkanartiger Applaus, Fußgetrampel und nicht enden wollende stehende Ovationen zwingen sie noch einmal auf die Bühne. Als Zugabe erklingt (wer sonst?) „The Last Shanty“, der diesmal den verstorbenen Chormitgliedern gewidmet ist. Bei diesem Lied geht der Chor in den Saal mitten unters Publikum. Aber dann ist wirklich Schluss. Schade …

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„Mein Vader vos a Dutchman“, behauptete Stephan Bohlen. Das nennt man dann wohl künstlerische Freiheit.
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Doppelte Premiere: Der neue Bürgermeister Onno Brüling freute sich über den gelungenen Saisonstart der „Flinthörners“.

Raimund Buss sprach namens des Chores einen tiefen Dank an das Publikum aus. Auf die 40 Jahre blickend, dankte er zudem drei Personen, die „von Anfang an dabei waren“: Chorleiterin „Puppa“, die für die Konzerte und Proben jeden Montag aus Esens auf die Insel reist, Dieter Kapfermann als letztem noch aktiven Gründungsmitglied, schließlich Thomas Pree, der den Chor seitens des Tourismus-Service Langeoog unterstützt.
Zum guten Schluss enterte der neue Bürgermeister für eine kurze und frische Ansprache die Bühne. Neben Glückwünschen für die „Flinthörners“-Crew hatte er zudem ein Präsent für „Puppa“ Peters parat. Es sei ihm eine Ehre, seinen ersten ­Arbeitstag auf diese Weise zu vollenden, erklärte Onno Brüling. Und betonte: „Der Shantychor ist ein ganz wichtiger Teil der Insel, sowohl für Gäste als auch für Insulaner.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
„De Flinthörners“ treten in der Saison alle 14 Tage montagabends auf. Die nächsten Termine: 19. Mai in der ev.-luth. Inselkirche, 2. Juni in der kath. Kirche St. Nikolaus, ab 16. Juni wieder im HDI. Eine Besonderheit ist das Jubiläumskonzert am Samstag, 27. September. Los geht‘s jeweils um 20 Uhr, Eintrittskarten (10,– Euro) gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen und der Abendkasse; Onlinebuchungen über www.langeoog.de sind ebenfalls möglich. Mehr Infos stehen auf flinthoerners.de. Viel Spaß im Konzert! -köp-

„Spannende Jahre im Dienst der Bürgerhilfe“

Nicole Bäcker ist seit fünf Jahren Leiterin im Seniorenhus „bliev hier“

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Fünf Jahre „bliev hier“-Leitung feierte Nicole Bäcker (re.) im Kreis ihrer Gäste. (Foto: Bärbel Kraus)
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Gemeinsam fürs „bliev hier“: Leiterin Nicole Bäcker und Bürgerhilfe-Vorsitzender Uwe Garrels im April 2020. Der Abstand zwischen beiden war den Regeln aufgrund der damals herrschenden Corona-Pandemie geschuldet.

Tatkraft und Initiative zeichneten Nicole Bäcker schon immer aus. Und so wundert es nicht, dass die Leiterin des „bliev hier“ zu ihrem fünfjährigen Dienstjubiläum am 15. April selbst zu einem kleinen vormittäglichen Empfang eingeladen hatte.
„Die Einladung ging vor allem ans Team“, betont Nicole Bäcker, „denn ohne mein großartiges Team wäre ich nur halb so gut.“ Derzeit zählt das „bliev hier“ insgesamt 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Einladung folgten zudem viele andere: „bliev hier“-Bewohner und deren Angehörige, der Vorstand der Bürgerhilfe, Abordnungen von Inselgemeinde, Kirchengemeinden und Ärzteschaft, der Inselchor „de Likedeeler“, der Inner Wheel Club Langeoog sowie weitere Freunde und Unterstützer der Einrichtung.
„Das waren fünf Jahre mit Höhen und Tiefen, mit tollen Erlebnissen und Bekanntschaften“, resümiert Nicole Bäcker. „Ich bin auf der Insel supergut aufgenommen worden“, blickt die 42-jährige Westfälin zurück. Es habe aber auch Skepsis gegeben: „Eine Insulanerin fragte mich damals, wer ich denn sei. Ich sagte, ich sei die neue Leiterin, und erhielt als Antwort: ‚Wenn du ein Jahr durchhältst, merke ich mir deinen Namen.‘ Sie weiß ihn mittlerweile.“
Die Anekdote zeigt, dass das 2004 eingeweihte „bliev hier“ auch schwierige Zeiten mit häufigen Leitungswechseln hinter sich hat. Auch Nicole Bäckers Start war kein leichter, er fiel mitten in die erste Corona-Pandemie. Zustatten kam ihr ein breites berufliches Spektrum: Die ausgebildete Physiotherapeutin und Krankenpflegerin hatte ein Studium im Bereich Krankenpflege-Management absolviert und einen ambulanten Pflegedienst in ihrer ‚Heimatstadt Beckum geleitet, ehe sie mit ihrer Tochter Zoe nach Langeoog zog. Und das Haus gemeinsam mit ihrer Vertretung Katharina Enenkel und dem Team wieder auf Kurs brachte: Seit 2022 kommt das Haus an der Störtebekerstraße ohne Unterstützung durch die Gemeinde aus. „Es läuft wirtschaftlich gesund.“
Fünf Jahre im Pflegedienst sind eine lange Zeit. Wer sich darin auskennt, weiß die Leistung zu würdigen. „Mit Nicole Bäcker haben wir einen Stabilisierungsfaktor bekommen. Sie ist in der Bevölkerung gut verankert und in der Kommunikation zwischen Insulanern und Einrichtung sehr aktiv. Wir sind gemeinsam auf einem guten Weg“, erklärt Uwe Garrels, 1. Vorsitzender der Bürgerhilfe Langeoog e.V., die das Haus betreibt. Und so stand in der Gratulationskarte des Vereins: „Vielen Dank für fünf spannende Jahre im Dienst der Bürgerhilfe Langeoog!“
Auch die Freundinnen vom Inner Wheel Club, der etwa das ­Seniorenhus zu Ostern und Weihnachten schmückt, sprachen ihren Glückwunsch aus: „Man merkt dem Haus die Qualität an, die der Kontinuität in der Leitung geschuldet ist“, sparten die IWC-Frauen nicht mit Lob. „Verlässlichkeit, liebevolle Betreuung der Bewohner und ein offenes Ohr für die Sorgen der Angehörigen zählen dazu, wie auch ein umfangreiches Unterhaltungs- und Sportprogramm.“ Zu ersterem tragen auch „Likedeeler“-Mitglieder viel bei.
Darüber hinaus ist 2025 wieder einiges los: „Wir haben viel vor. Die ‚Flinthörners‘ haben uns angesprochen, die Sängerin Katja Agena, die Meierei – sie alle vollen Aktionen bei oder mit uns machen“, freut sich die Leiterin, die mit ihrem Team auch wieder ein Sommerfest plant. Nicole Bäcker und ihrem motivierten Team gehen die Ideen nicht aus.“ -köp-