Archiv der Kategorie: Inselgeschichten

Zweite Heimat Langeoog

Familie Gerhardt macht seit 40 Jahren Urlaub auf der „Insel fürs Leben“

Jubiläum
Mario, Mandy, Monika und Rolf Gerhardt (v.l.) vor ihrer angestammten Ferienwohnung. Hund Abby guckt für das Familienfoto sogar extra in die Kamera.

„Unsere Freunde fragen schon gar nicht mehr, wohin wir in den Urlaub fahren – die wissen es sowieso“, lacht Monika Gerhardt. Gemeinsam mit ihrem Mann Rolf kommt sie seit 40 Jahren aus dem westfälischen Hamm auf die Insel, um vom Alltagsleben einmal so richtig abzuschalten – und das ununterbrochen: „Selbst in den Corona-Jahren lag unser gebuchter Urlaub glücklicherweise immer genau in den Phasen, in denen man auch als Nicht-Niedersachse kommen durfte.“ Und so schaut das Ehepaar Gerhardt auf 40 Jahre Entspannung, auf Feste und Familienleben in ihrer „zweiten Heimat“ zurück.
Angefangen hat damals alles mit einem Ausflug nach Bensersiel. „Wir haben uns zusammen mit unseren Kindern Mandy und Manuel die Fähre angeguckt – da war die Idee für den nächsten Urlaub geboren“, erinnert sich Rolf Gerhardt. Als es dann 1985 zum ersten Mal auf die Nordseeinsel ging, war es direkt um die Familie geschehen: „Gleich, wenn man am Bahnhof ankommt, empfängt einen so eine tolle Ruhe. Der Inselcharakter, zumal ohne Autos, hat uns sofort in seinen Bann gezogen“, erzählt der heute 76-Jährige.

Jubiläum
Monika und Rolf Gerhardt (rechts) 1987 bei einem gemeinsamen Fahrradausflug mit Eva und Dieter Menssen.

Ein zweites Zuhause
Schon bei ihrem ersten Aufenthalt kamen sie in der Ferienwohnung von Eva und Dieter Menssen in der Straße Am Wald unter. „Wir haben dort sofort Familienanschluss gefunden“, erzählt Monika Gerhardt. Bis heute kehrt das Ehepaar jedes Jahr wieder in die geliebte Ferienwohnung ein, die inzwischen von Anja Rössling und Catharina Biggeleben, Tochter und Enkelin der Menssens, geführt wird. „Wir haben dort unser zweites Zuhause.“
Und so ist es auch nur folgerichtig, dass sich die Gerhardts in die Familie Menssen integriert haben: Mandy Gerhardt freundete sich damals sofort mit Anja an und ist heute Patentante für Catharina. Und Rolf Gerhardt, der in Hamm als Schulhausmeister arbeitete, übernahm oft kleinere Reparaturen, die bei den Menssens anfielen. „Am Anfang haben wir Dieter Menssen nie zu Gesicht bekommen, weil er immer auf See war. Da habe ich gerne mitangepackt“, erinnert sich der Selbermacher. „Aber irgendwann kam er dann einmal mit zwei Flaschen Bier auf die Terasse und meinte: ‚Ich habe schon so viel von dir gehört – da können wir auch gleich ‚Du‘ sagen‘.“
Auch Mandy Gerhardt erinnert sich gerne an die früheren Familienurlaube. „Wir Kinder konnten frei machen, was wir wollten – ganz ohne Beobachtung. Das kannten wir nicht aus Hamm“, erzählt sie. Monika Gerhardt guckt sie amüsiert an: „Ja, wo solltet ihr auf der Insel auch hin?“ Während Tochter Mandy mit ihren Freundinnen spielte, lief Sohn Manuel stundenlang mit seinem CB-Funkgerät über die Insel und fing Funksprüche ab. „Er hat sich immer sehr gefreut, wenn er etwas auf Englisch zu hören bekam“, erzählt seine Mutter.

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Der Langeooger Wasserturm im heimischen Garten in Hamm: Im Dunkeln wird er sogar genauso angestrahlt wie das Original.
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Ein echtes Unikat: Steinmetz Mario Gerhardt hat die Langeooger Flagge in Marmor verewigt und der Familie Menssen geschenkt.

Viel zu tun auf Langeoog
Jetzt sind die Gerhardts also in ihrem 40. Jahr auf der Insel. Selbst ins neue Millenium sind sie hier in ihrem Silvesterurlaub 1999/2000 gestartet. Da lautet die Frage an die Langeoog-Experten natürlich: Was darf bei einem Insel-Urlaub nicht fehlen? Die Antworten fallen so vielfältig aus, wie es sich für die große Menge an Erfahrung gehört: Shoppen in der Haupt- und Barkhausenstraße steht weit oben auf der Liste, genauso wie der Genuss des legendären Cocktails „Eisberg“, eine Spezialität des „Café Leiß“. Aber auch mit dem Leihrad zum Ostende zu fahren, hinter der Meierei die Pferde mit Möhren zu verwöhnen oder zum DLRG-Aussichtspunkt zu gehen, sind Lieblingsbeschäftigungen der Langeoog-versierten Urlauber.
„Das erste, was wir auf der Insel machen, ist Teetrinken mit Familie Menssen“, erzählt die 73-jährige Monika Gerhardt. „Die Koffer sind noch nicht einmal ausgepackt, da läutet schon das Glöckchen und der Tee steht bereit.“ Tochter Mandy, die mit ihrem Mann Mario selbst auch noch immer häufig auf die Insel kommt, hat inzwischen ein anderes Ritual: „Ich halte erst einmal die Füße ins Meer – ich muss doch Kontakt mit Langeoog aufnehmen“, sagt die 52-Jährige mit einem Augenzwinkern.
Ihren Mann Mario musste Mandy Gerhardt übrigens erst „umpolen“, wie sie sagt. „Ich war vorher Norderney-Urlauber“, erklärt dieser. „Aber die Umstellung ist mir überhaupt nicht schwergefallen.“ Dass er sich voll und ganz zum Langeoog-Fan gewandelt hat, bewies Mario spätestens bei der Hochzeit: Diese fand nämlich im August 2003 in der ev.-luth. Inselkirche statt. „Wir sind dann mit einer Kutsche zum Ostende gefahren. Die Ringe haben wir bei Susanne Agena selbst geschmiedet und die Feier fand in der ‚Alten Schmiede‘ statt“, schwärmt Mandy Gerhardt noch heute. „Die Hochzeit unserer Tochter ist die allerschönste Inselerinnerung“, finden auch Monika und Rolf Gerhardt.
Sowieso lassen sich die Gerhardts kein Fest auf der Insel entgehen, wenn es in ihren Urlaub fällt: Ob Hafen-, Dörp-, Feuerwehr- oder Gurkenfest – das Ehepaar war und ist immer zugegen, wenn es etwas zu feiern gibt. „Wir haben uns einfach schon immer gerne mit den Insulanern getroffen und zusammen gelacht.“
Wenn Monika und Rolf Gerhardt nicht gerade feiern, dann ist die Wahrscheinlichkeit übrigens groß, sie an der Mole anzutreffen. Dort sitzen sie dann, oft im Regenponcho – „Nach 40 Jahren Langeoog, weiß man, wie das Wetter ist“, schmunzelt Rolf Gerhardt – und schauen aufs Meer hinaus. „Es gab da früher einen Seehund, der hat uns immer wieder besucht. Er hat seinen Kopf aus dem Wasser gesteckt und sicherlich gedacht: ‚Ach guck, die schon wieder‘“, erzählt seine Frau.

Für immer Inselleben
Zu ihrem 25-jährigen Jubiläum gab es eine Ehrenurkunde vom damaligen Bürgermeister Hans Janssen. „Dazu einen Schlips für meinen Mann und ein Halstuch für mich“, erzählt Monika Gerhardt. Dieses Jahr feiern sie und ihre Familie das Jubiläum in kleinem Kreis – natürlich zusammen mit Familie Menssen. „Wir werden erst einmal essen gehen und dann trinken wir einen ‚Eisberg‘.“
Dass Familie Gerhardt auch in Zukunft nichts und niemand von der Insel trennen kann, zeigt sich schon in ihrem heimischen Garten: Dort ziert eine Nachbildung des Wasserturms, das Wahrzeichen Langeoogs, die Blumenbeete. Und selbst das Profilbild der Familiengruppe im Nachrichtendienst „WhatsApp“ zeigt die Insel. „Wir sind eben einfach ein bisschen inselverrückt“, lachen die Gerhardts. -rsc-

Spanische Entdecker auf Langeoog

Delegation aus Partnerstadt von Jever auf der Insel

Cullera
Voller Vorfreude am Hafen von Langeoog: die spanische Delegation und Mitglieder des Freundkreises.
Cullera
Von Langeoog angesteckt: Ines Mühlinghaus, stellv. Bürgermeisterin Langeoogs, befestigte persönlich den Insel-Pin an dem Pullover von Jordis Mayor, Bürgermeister Culleras.
Cullera
Concha Piris Sala (links), Dolmetscherin, und Eva Martinez Ruiz genossen die frische Luft und die Weite am Langeooger Strand. Foto: Freundeskreis der Städtepartnerschaft Cullera
Cullera
Auf der Terrasse von Andrea und Rüdiger Babatz (vorne rechts) warteten ein Eintopf und Getränke auf die Besuchergruppe. Foto: Freundeskreis

Was haben die Provinz Valencia in Spanien und die ostfriesische Region gemeinsam? Richtig, sie sind vor allem touristisch geprägt und verankern ihr wirtschaftliches Leben zudem in der Landwirtschaft. In Ostfriesland ist das meist die Weidehaltung und der Ackerbau, rund um die Stadt Cullera der Obst- und Gemüseanbau. Und noch etwas haben die beiden Regionen gemeinsam: Sie liegen direkt am Meer.
Kein Wunder, dass da die spanische Delegation aus der 24.000-Einwohnerstadt, 37 Kilometer südlich von Valencia gelegen, neugierig auf das Wattenmeer war. Vom 4. bis 9. September 2025 besuchten die Spanier ihre Partnerstadt Jever und als besonderes Erlebnis stand auf dem Programm: ein Tagesausflug nach Langeoog. „Vor unserer Küste liegt Ibiza“, erklärte Bürgermeister Jordi Mayor, „Also wollten wir auch einmal eine deutsche Insel sehen.“ Mit Langeoog hatte die Delegation sicherlich die richtige Wahl für ihre Erkundungstour getroffen.
Gemeinsam mit Mitgliedern des „Freundeskreises der Städtepartnerschaft mit Cullera in Spanien e.V.“ ging es am 8. September um 11.30 Uhr am Anleger in Bensersiel los. Schon die Überfahrt mit der Fähre war ein Erlebnis für die Spanier, die trotz des kalten Wetters an Deck blieben und das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer auf sich wirken ließen. Sogleich wurden sie für ihr Ausharren belohnt, denn auf den Sandbänken reihte sich ein niedlicher Seehund neben den anderen.
Der erste Termin auf Langeoog führte die Delegation zum Rathaus. Hier wurden sie von der stellvertretenden Bürgermeisterin Ines Mühlinghaus herzlich begrüßt. Jordi Mayor dankte im Namen aller für die Gastfreundschaft. In gemütlicher Runde im Ratssaal konnten die Spanier all ihre Fragen über das Leben auf der Insel loswerden. Besonders die Themen Tourismus und Autofreiheit standen im Fokus. Als Präsent erhielt jeder Vertreter der Delegation einen Kugelschreiber und einen Pin in Form der Insel Langeoog.
Nach dem Treffen im Rathaus zog es die Gruppe hinaus durch das Dorf, am Wasserturm und den „Bunten Buden“ vorbei, zum Strand. Die raue Nordsee und die farbenfrohen Strandkörbe stellten einen klaren Kontrast zu dem heimischen Strand der Spanier dar, der von heißem Sand, Liegestühlen und türkisblauem Meer geprägt ist.
Über die ehemalige Seenotbeobachtungsstation ging es dann weiter in Richtung der Straße Am Teich. Hier wartete ein gemütlicher Empfang im Haus von Andrea und Rüdiger Babatz, Vorsitzender des Freundekreises und „Teilzeitinsulaner“, auf die durchgewehte Gruppe. Bei leckerem Eintopf und Getränken wärmten sie sich auf, bevor es über die Höhenpromenade zurück zum Bahnhof und schließlich zur Fähre ging.
„Es war ein toller Tag“, freute sich Jordis Mayor. „Wir haben einen ganz anderen Einblick in die Welt des Insellebens, den Tourismus und des Meeres bekommen, als wir ihn kennen.“ -rsc

Zusammenarbeit in den Dünen

Neues Hotel „Silt & Sand“ setzt auf Kooperationen

Silt and Sand
In den tiefen Fenstern auf den Zimmern sitzt man fast mitten in den Dünen. Foto: Silt & Sand
Silt and Sand
Mit Stil unterm Segeltuch: das Restaurant „salty“. Foto: Silt & Sand

Der Hotel-Neuzugang „Silt & Sand“ ist so richtig angekommen auf Langeoog. Im April 2025 eröffnet, ist das Feriendomizil schon jetzt kaum von der Insel wegzudenken. „Wir fühlen uns wirklich wohl hier“, erzählt Konrad Lüders, geschäftsführender Gesellschafter der „HIIVE Experience Hotels“, die ihren Sitz in Oldenburg haben. Das „Silt & Sand“ ist das dritte Hotel der „HIIVE“-Gruppe, nachdem diese 2023 das namengebende „HIIVE“ in Oldenburg und 2024 das „NOORD“ in Carolinensiel eröffnet hatte.
Mit dem „Silt & Sand“ hat die Gruppe eine Bestandsimmobilie aus den 1970er-Jahren, das frühere „Aquantis“, neu belebt und in ein modernes Beachhotel verwandelt. Das Hotel am Warmbadweg 2 zeigt sich schon von außen mit handgeformten ­dänischen Ziegeln sowie weißen Balkonen und Fensterrahmen als moderne Interpretation der norddeutschen Inselarchitektur und fügt sich harmonisch in die Dünen­landschaft ein.

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Die abgeschirmten Kojen auf den Zimmern machen das „Silt & Sand“ besonders familienfreundlich. Foto: Silt & Sand
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Der Wellnessbereich „Wellbee“ befindet sich gleich in der Natur. Foto: Silt & Sand

Direkt in der Natur
Ein Highlight sind etwa die tiefen Fenster auf den Zimmern. „Man sitzt da fast mitten in der Düne“, schwärmt Milena Wilhelm, Marketingleiterin der „HIIVE“-Gruppe. „Mit einem guten Buch aus unserer Bibliothek kann man hier herrlich in der Natur versinken.“ Auch der Wellnessbereich „Wellbee“ lockt mit seinen 200 Quadratmetern in die Weite: Der ansprechend gestaltete Außenbereich mit Liegen und Duschen geht fast nahtlos in die Dünenlandschaft über. „Wir haben hier schon Fasane und sogar Rehe direkt vor der Anlage gehabt“, erzählt die gebürtige Leeranerin begeistert.
Treffpunkt des Hotels ist eindeutig das „salty“. Ob im Bistro oder auf der dazugehörigen Sonnenterrasse: Das hoteleigene Restaurant heißt seine Gäste von morgens bis abends willkommen. Vom vielfältigen Frühstück über einen leichten Lunch, Kaffee und Kuchen am Nachmittag bis hin zum Abendessen gibt es hier alles, was das Urlaubsherz begehrt. „Das ‚salty‘ unter der Leitung von Chefkoch Jannik Hurling entwickelt sich zu einem echten Geheimtipp auf Langeoog“, weiß der Oldenburger Konrad Lüders. „Und mit dem Kaffee von ‚elbgold‘ holen wir ein bisschen Weltstadt auf die Insel.“ Diesen aromatischen Hamburger Kaffee kann man jetzt auch außerhalb des Hotels trinken: Mit den Bechern der Firma „reCup“ gibt es das Heißgetränk auch „To Go“.

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Ein starkes Team in „Silt & Sand“: Der geschäftsführende Gesellschafter Konrad Lüders, Marketingmanagerin Melina Wilhelm und Restaurantmanager Markus Döscher.
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Das „Silt & Sand“ auf Langeoog. In unweiter Nähe: das Wattenmeer. Foto: Silt & Sand

Spannende Kooperationen auf der Insel
Das „Silt & Sand“ setzt sowieso stark auf Kooperationen. Jeden zweiten Donnerstagabend tritt die Langeoogerin Katja Agena mit einer Auswahl aus ihrem Chanson- und Swing-Repertoire im „salty“ auf. Weitere Eventformate sind in Planung, wie etwa Weihnachtsspecials und ein Silvestermenü.
Spannend entwickelt sich auch die Zusammenarbeit mit dem traditionsreichen Emder Familienunternehmen „Thiele Tee“. Schon bald wird es Teezeremonien, gepaart mit Lesungen geben. Während regionale Autoren aus ihren Texten lesen, zeigen Vertreter der Familie Thiele die ostfriesische Tradition des Teetrinkens. „Die Termine werden noch bekannt gegeben“, verrät Milena Wilhelm. „Wir stehen hier in enger Absprache mit den anderen Akteuren auf der Insel.“
Auch außerhalb seines Restaurants wartet das „Silt & Sand“ bereits mit Kooperationen auf: „Zum ‚Tidens Surfhuus‘ haben wir schon seit Beginn Kontakt“, erzählt Konrad Lüders. Viele Gäste des Hotels sind auch passionierte Surfer – so, wie der Gesellschafter selbst, der gar nicht aus dem Schwärmen herauskommt: „Langeoog steht Dänemark als Surfspot in nichts nach. Hier gibt es eine Lagune mit flachem Wasser und weiter hinaus auf dem Meer hat man immer Windsicherheit.“
Das Thema Langeoog als Arbeitsort denken Konrad Lüders und Milena Wilhelm weiter: „Wir planen, gemeinsam mit anderen Gastronomien und Hotels Mitarbeiterschulungen zu bespielen.“ Zusammenarbeit ist im „Silt & Sand“ wichtig. „Wir freuen uns sehr, so offen von den Insulanern empfangen worden zu sein.“
Und so lebt der Hotel-Neuzugang die Insel- und Naturverbundenheit, die auch in seinem Namen steckt: „Silt“ ist englisch, heißt Schlick und steht für die Wattseite der Insel, während „Sand“ den Strand und die Dünen betont. Milena Wilhelm lädt zu einem Urlaub nach den eigenen Bedürfnissen ein: „Ob im Sommer und Herbst zum Aktivurlaub oder im Winter und Frühling zur Erholung: Das ‚Silt & Sand‘ steht mit seiner jungen Marke, die Tradition und Moderne miteinander verbindet, jedem offen.“ -rsc-

Geschmacksexplosion auf der Insel

Christiane Agena ist Vertriebspartnerin der Gewürzmanufaktur „Edelschmaus“

Edelschmaus
Christiane Agena ist begeisterte Vertriebspartnerin von „Edelschmaus“. Die Langeoogerin bietet auch Verkostungen an. Foto: C. Agena

„Tango Argentino“, „Let it Burn“, „Pasta Party“ – nein, das sind nicht die aktuellen Hits der internationalen Musikcharts. Vielmehr sind es verspielte Einladungen an den Gaumen, in die ­intensive Geschmackswelt der Gewürzmanufaktur „Edelschmaus“ einzutauchen. Denn die Gewürzzubereitungen und -salze, sowie Würzöle und Liköre des Familienbetriebes aus ­Itzehoe kommen selten mit einem einfachen Namen daher. Und so heißt das Pommes-Gewürzsalz eben „Fritten Frieda“ und eine Zuckerspezialität aus Tonkabohnen „Wonkas Tonka“.

Edelschmaus
Von „Eggstra Legger“ für Eierspeisen über die intensive „Fritten-Frieda“ bis zum feurigen „Tango Argentino“ reicht die würzige Vielfalt.
Edelschmaus
So einladend sieht ein gedeckter Tisch bei einer Verkostung aus. Foto: C. Agena

Gewürze für die Insel
Auch Langeoog hat seit Anfang 2022 mit Christiane Agena eine passionierte Vertriebspartnerin der Gewürzmanufaktur, die bei Verkostungen zeigt, wie lecker das Kochen mit deren Produkten sein kann. Zusammen mit Crème fraîche- und Frischkäsedips, sowie Butter und Baguette können die würzigen Produkte ihre volle Wirkung entfalten und zeigen, dass Liebe durch den Magen geht. „Die Verkostungen finden in entspannter Runde bei meinen Kundinnen zuhause statt“, erzählt Christiane Agena. „Ich liebe es, meine Begeisterung für die Köstlichkeiten mit den Gästen zu teilen und dann zu sehen, wie der Funke überspringt.“
Als die 52-Jährige auf einer Verkostung bei einer Freundin das erste Mal mit dem Familienbetrieb in Kontakt kam, hatte „Edelschmaus“ die Region der Küste Ostfrieslands noch nicht erschlossen. „Da dachte ich mir: ‚Das werde ich ändern!‘ und ließ mich als Vertriebspartnerin registrieren“, erinnert sie sich. Seitdem führt sie nicht nur Verkostungen auf der Insel durch, sondern hat sich zusätzlich einen Kundenstamm im Raum Esens und Umgebung erschlossen. „Inzwischen habe ich auch eine weitere Vertriebspartnerin gewinnen können, die das Festland für mich abdeckt.“
Doch nicht nur auf Verkostungen kann man die leckeren Würzmischungen erstehen. In Christiane Agenas eigenem Onlineshop www.cagena.edelschmaus.com/shop lassen sich Neulinge im Sortiment entdecken und Lieblingsprodukte ganz einfach nachbestellen. Auch auf kleinen Hausmessen ist die gelernte Bankfachwirtin des Öfteren vertreten, sowie jedes Jahr auf der „Genussmesse“ in Aurich.
Apropos Lieblingsprodukte: Was ist eigentlich der Favorit von Langeoogs Gewürzexpertin? „Das ist eindeutig unser Basilikum-Öl“, verrät sie. „Es ist einfach so vielseitig einsetzbar.“ Denn das Raps- und Olivenöl mit natürlichem Basilikum-Aroma schmeckt ganz hervorragend etwa über Tomate-Mozzarella, in Salaten oder im Pesto.

Edelschmaus
Bei „Edelschmaus“ gibt es Gewürzmischungen, Öle und Essigkreationen – hier bei einer Messe. Foto: C. Agena

Qualität und Genuss
Alle Produkte der Firma „Edelschmaus“ sind nicht nur lecker, sondern auch frei von Konservierungsstoffen, Rieselhilfen, künstlichen Farbstoffen und Hefeextrakten, noch dazu meist vegan. Rezepte für die vielseitigen Gewürzmischungen und Öle entwickeln die Vertriebspartner selbst im Team. Auf einem großen Firmenevent in Hamburg kamen 2025 rund 300 der etwa 1.000 Berater aus Deutschland, den Niederlanden und Österreich zusammen, um das letzte Jahr Revue passieren zu lassen und besonders erfolgreiche Partner zu ehren. Auch neue Produkte wurden hier vorab präsentiert: „Da sind einige leckere Neuigkeiten mit dabei!“, freut sich Christiane Agena schon. Ab Oktober 2025 können Kundinnen diese auch auf Verkostungen testen.
Übrigens zählt Christiane Agena, die seit 20 Jahren auf Langeoog lebt, nicht nur Frauen zu ihren Kunden. „Auch Männer finden an den Produkten zunehmend Geschmack“, erzählt sie. „Einmal etwa haben wir zusammen gegrillt und dafür die Marinade, Dips und Kräuterbutter mit ‚Edelschmaus‘-Produkten verfeinert.“ Und so scheint die Strategie des Familienbetriebes voll aufzugehen, Menschen beim Kochen zu verbinden und die Intensität des Geschmackserlebnisses durch gemeinsame Verkostungen zu steigern. „Ich liebe es, die Begeisterung in den Augen der Gäste zu sehen. Das ist eine Geschmacksexplosion, die einfach ansteckt“, schwärmt Christiane Agena. -rsc-

Alle Jahre wieder …

kommt der Adventskalender vom Inselmaler

Anselm
Inselmaler Anselm bei der Druckabnahme in der Druckerei Söker in Esens.

Spekulatius im Supermarkt, „Last Christmas“ im Radio, alles stellt sich wieder auf Weihnachten ein – da darf eines natürlich nicht fehlen: Anselms Adventskalender im DIN-A3-Format verschönert 2025 wie jedes Jahr die Vorweihnachtszeit. Dieses Mal zieren die „Bunten Buden im Winterkleid“ die Vorderseite mit den verlockenden 24 Türchen. Tag um Tag darf dann ein weiteres Werk von Anselm, das sich jeweils hinter einer Tür befindet, bewundert werden.
Der Kalender für 10,– Euro kann im „BilderBuch“ auf Langeoog erworben oder per E-Mail an info@bilderbuch-langeoog.de (dann zuzüglich Versandkosten) bestellt werden. Die drei Hauptpreise sind ein Original-Pastell von Anselm, ein Malkurs im „Atelier am Meer“ und ein Kunstdruck nach Wahl. Hinzu kommen 21 Posterdrucke. Details der Gewinnmodalitäten sind auf der Kalenderrückseite zu finden. Mit dem Erlös hilft Anselm – wie schon seit Jahren – Kindern in Mosambik.
Wer darüber hinaus das Engagement des Inselmalers unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende tun. Das Spendenkonto bei der Volksbank Esens eG lautet: IBAN DE97 2829 1551 0019 2430 00; Stichwort: „Anselms Afrikahilfe“. -ut/rsc-

„Fair, nachhaltig, klein“

Umgarnt von Wolle, Hanf und mehr: Zauberhaftes im „Glücks-Lädchen“ – Jubiläum 2026

Glück
Besonders beliebt ist der „sockige“ Maschenmarkierer von „Emma Ball“.
Glück
Die neue Hanfwolle von „nattissea“ kommt in vielen Farben daher.

Auf der Suche nach dem Glück ist man im „Glücks-Lädchen“ in der Kirchstraße 16 definitiv auf der richtigen Spur. Denn an den mit viel Liebe zum Besonderen ausgesuchten Artikeln kann man sich kaum sattsehen: Zauberhafte Handpuppen aus der Welt der Fantasie, filigrane Figuren, die man aus dünnen Holzkarten herauslösen und zusammenbauen kann, federleichte Schals und dänische Stickereien lassen das Herz höher schlagen. In den drei kleinen Räumen lässt sich Inhaberin Britta Freists Faible für Ausgefallenes leicht erkennen.
„Mein Motto ist schon seit Beginn ‚Fair, nachhaltig und klein‘ und so kaufe ich auch meine Ware ein“, verrät die Wahl-Langeoogerin. Ganz besonders verzückende Produkte hat sie dieses Jahr auf der „h+h“ (Fachmesse für Handarbeit und Hobby) in Köln entdeckt: „An den bunten, kleinen Helferlein konnte ich einfach nicht vorbeigehen.“ Und darum versprühen nun süße ­Maschenmarkierer, Döschen und Taschen, magnetische Nadelhalter und vieles mehr von der englischen Firma „Emma Ball“ ihren Funken Glück auch auf der Insel. „Die Sachen sind so beliebt, ich habe gerade erst wieder Ware nachbestellt“, freut sich Britta Freist.
Neu im „Glücks-Lädchen“ ist seit Kurzem auch das Hanfgarn der Firma „natissea“ aus Frankreich. Fasern der Hanfpflanze wurden schon früh in der Geschichte der Menschheit zu Garn gesponnen und für Kleidung, aber auch Segeltuch und Taue genutzt. Hanfwolle ist besonders nachhaltig, sowohl in der Produktion als auch in ihrer Langlebigkeit, und dazu antibakteriell und temperaturregulierend. Höchste Zeit also, diese fast in Vergessenheit geratene Naturfaser zurück in die Handarbeit zu holen. Im „Glücks-Lädchen“ können Neugierige die Sorten „Pernelle“ (100 Prozent Hanf) und „Damya“ (55 Prozent Hanf, 45 Prozent Baumwolle) mit Fühlproben entdecken.

Glück
Britta Freist freut sich über die Langeoog-Andenken der „Waldfabrik“.

„Waldfabrik“ trifft Wattenmeer
Und wer noch ein besonderes Andenken an seinen Langeoog-Urlaub sucht, wird bei den Produkten der „Waldfabrik“ aus dem Schwarzwald fündig. Schwarzwald und Wattenmeer – passt das zusammen? Ja, denn die Holzmanufaktur hat eigens für das „Glücks-Lädchen“ Anhänger und Untersetzer mit Langeoog-Motiv entworfen. Die Erinnerungsstücke sind aus Eichenholz gefertigt, jedes von ihnen sieht anders aus. „Auf Langeoog wachsen Bucheichen an der Willrath-Dreesen-Straße“, weiß die Inhaberin des kleinen Lädchens. „Es passt also hervorragend zu der Insel.“
2026 feiert das „Glücks-Lädchen“ übrigens sein zehnjähriges Jubiläum. Dann wird besonders gefeiert und so kann man sich auch in Zukunft sicher sein: Ein Besuch im „Glücks-Lädchen“ stimmt glückselig. -rsc-

 

Inselmomente zum Mitnehmen

Angela Huhns Bildband steckt voller Inselerinnerungen

Huhn
Der Wasserturm war der Startpunkt für Angela Huhns Foto-Touren.

Wenn Angela Huhn ein Foto schießt, dann muss es ganz genau sein: drei Schritte nach links, ein Schritt zurück, aus der Hocke oder doch lieber dem Stand – bis der Blickwinkel passt und das „Klick!“ der Kamera erklingt. „Da werde ich auch manchmal drauf angesprochen“, erzählt die 50-Jährige, die jetzt einen Bildband mit ihren schönsten Motiven der Insel Langeoog herausgebracht hat.
In ihrem Erstlingswerk zeigt die im OP tätige Pflegefachkraft ihre liebsten Aufnahmen, die während ihrer Urlaube auf Langeoog zwischen 2021 und 2022 entstanden sind. Dass es zu dieser Zeit noch einige pandemiebedingte Einschränkungen auf der Insel gab, hatte auch seine Vorteile: „Langeoog war wie leergefegt – da war der Blick auf mein jeweiliges Wunschmotiv frei.“ So konnte Angela Huhn die Insel oft in ihrer naturbelassenen Schönheit einfangen.
Schon als Kind übten Fotografien eine Faszination auf sie aus. „Mein Opa hat viel fotografiert – ich glaube, vom ihm habe ich die Liebe dazu geerbt.“ Seit 2009 kommt die Wahl-Krefelderin regelmäßig auf die Insel, als Jugendliche hat sie aber schon an den Freizeiten der Bremischen Evangelischen Kirche im Haus Meedland teilgenommen. Und so fühlt sie sich Langeoog besonders verbunden: „Hier kann ich mich entspannen und das tun, was im Alltag zu kurz kommt.“
HuhnHauptsächlich heißt das: Fotografieren, was das Zeug hält. Meist startet Angela Huhn ihre Fahrradtour im Dorf, mit dem Wasserturm als Orientierungspunkt. „Und dann geht es mal Richtung Pirolatal, mal Richtung Flinthörn, mal zum Badestrand.“ Dass man dabei oft bei Sonnenschein losfährt, dann von einem Regenschauer getroffen wird, bevor die strahlende Sonne wieder hinter den Wolken hervorguckt, stört die Hobby-Fotografin nicht: „Das gehört doch richtig mit dazu.“ Ihre Foto-Rad-Touren haben auch ihre eigene Verbindung zu Langeoog verändert: „Ich bin mit vielen Insulanern in Kontakt gekommen und habe ihre Tipps umgesetzt.“
Jetzt gibt es Angela Huhns Bildband „Wunderschöne Nordseeinsel Langeoog“ für 12,– Euro in der Buchhandlung Krebs, im Haus der Insel und im Inselcenter zu erstehen. Die Autorin lädt dazu ein, diesen Insel-Rundgang in Buchform mitzunehmen und mit ihr in der vielfältigen Schönheit der Langeooger Natur zu schwelgen. -rsc-

Die ganze Insel auf einem Stein

Gabriele Köhler bemalt und versteckt bunte Steine

Stein
Hier entsteht eine ganze Insel auf dem Stein.
Stein
Eine Auswahl an Lieblingsmotiven.
Stein
Ein Stein findet sein Versteck.
Stein
Im heimischen Studio bemalt Gabriele Köhler auch mal Baumscheiben.
Stein
Auch Muscheln gehören neuerdings mit ins Repertoire der Steinemalerin.

Selten ist ein Gepäckstück, das mit der Fähre aus Bensersiel am Anleger auf Langeoog ankommt, so schwer wie dieses hier. Ein ganz normaler Koffer verlässt hier das Schiff, doch beim Inhalt hört es mit der Unscheinbarkeit auf – denn dies ist der Koffer einer Steinemalerin.
100 bunt bemalte Steine hat Gabriele Camilla Köhler mitgebracht, 100 Rohlinge noch mit dazu. „Und vor meiner Anreise schicke ich auch schon 100 fertige Steine auf die Insel“, erzählt die Künstlerin aus Verden (an der Aller). Das sind wahrlich viele Steine.
Und das hat auch einen Grund: Über die ganze Insel wollen diese schließlich verteilt werden. Ob hinter einem Stein, an einer Beetumrandung oder zwischen den Gräsern – wenn Gabriele Köhler im Urlaub auf Langeoog ist, sind die bunten Kunstwerke mit dem „GCK“ auf der Rückseite wirklich überall zu finden.
Um beim Verteilen der Steine nicht erkannt zu werden, nutzt die 72-Jährige einen einfachen Trick: „Ich tue einfach so, als ob ich meine Schnürsenkel binden würde“, erzählt sie, „und dann lasse ich einen Stein am Wegesrand liegen.“ Bevor nun jede Schnürsenkel-Bindende unter Generalverdacht steht – manchmal ist es auch bloß ein kleines Kieselsteinchen und nicht gleich ein Kunstwerk, dass zu einem offenen Schuh führt. Aber manchmal dann eben doch.
„Am häufigsten verteile ich die Steine im Dorf“, verrät Gabriele Köhler weiter. Aber auch weiter hinaus können Steinbegeisterte Detektiv spielen. „Wenn ich wieder eine Runde gedreht habe, poste ich auf Facebook und sage, dass sie wieder suchen können.“
Dort hat die Malerin schon so einige Fans: „Immer wenn ich Bilder teile, sind die Leute begeistert.“ Manchmal sind Sammler enttäuscht, die nichts finden. Da kann sie manchmal nachhelfen: Sammler, die erfolglos drei Stunden lang gesucht und nichts gefunden hatten, kommentierten unter einem ihrer Postings. „Da habe ich dann nachgeholfen und einen heißen Tipp geliefert – und vorher noch schnell einen Stein in eine leere Baumhöhle gelegt“, schmunzelt die frühere Beamtin.
Beliebt sind dieses Jahr ihre Briefmarken-Steine – nur als Porto sollte man diese lieber nicht verwenden. Aber auch der malende Rabe Socke findet großen Anklang und natürlich das Motiv „Oh, wie schön ist Langeoog“. Der Wasserturm darf auf den kleinen Bildern ebenfalls nicht fehlen, genauso wenig wie das Fischbrötchen. Gabriele Köhler guckt sich jeden Stein genaustens an und fragt ihn, was er werden möchte: „Und manchmal sagt der Stein dann eben, ‚Ich bin ein Fisch‘.“
Doch Gabriele Köhler malt nicht nur auf Langeoog, sondern auch in ihrer Heimat oder wenn sie mit dem Wohnmobil unterwegs ist. Da landen dann auch mal bunte Steine auf dem Campingplatz. Für eine Konfirmation malte sie 20 themenbezogene Steinchen an – alle mit einem anderen Motiv, als Ersatz für Tischkärtchen. „Da hab ich dann auch mal die Beatles gemalt“, lacht die Künstlerin.
Grundsätzlich möchte sie aber unerkannt bleiben und versteckt ihr Gesicht auf Fotos. „Es geht den Sammlern doch ums Steinefinden und nicht um mich!“ Persönlich frönt Gabriele Köhler ihrem Hobby einfach, weil sie gerne malt.
Zum Einsatz kommen dabei hauptsächlich Acrylstifte, denn mit diesen kann man auf kleiner Fläche präzise arbeiten. Außerdem sind sie einfach zu transportieren, wenn es in den jährlichen Langeoog-Urlaub geht. Zwei bis drei Monate kommt Gabriele Köhler mit den Stiften aus, bis sie neue braucht. „Wenn man sie vergisst, zuzuschrauben, dann wird es bloß eine Stunde,“ scherzt sie.
Doch auch klassischer Acrylbuntlack aus der Tube – mit Pinseln aufgetragen oder manchmal mit dem Zahnstocher – hat seine Verwendung im Atelier, genauso wie Schablonen, Schwämme oder Messerchen. Alle Farben, die Gabriele Köhler verwendet, haben das Schaukelpferdsymbol und sind somit für Kinderspielzeug geprüft. Lässt man die Steine draußen liegen – weil sie niemand findet oder, wahrscheinlicher, zur Dekoration im Garten – verschwindet die Farbe innerhalb von zwei Jahren und lässt einen naturbelassenen Stein zurück. Glitzer verwendet die Malerin nur, wenn sie weiß, dass die Steine ausschließlich drinnen ausgestellt werden: „Da folgen wir Steinemaler einem Ehrenkodex.“
Wie wird man eigentlich Steinemalerin? Der Weg war für Gabriele Köhler ganz einfach: Man nehme eine Portion Lockdown, eine Prise Tatendrang und ein Malset, das eigentlich für die Enkel aufgehoben wurde – und schon ist die Steinemalerin fertig. Schwieriger war es, fortan die richtigen Steine aufzutreiben, denn diese müssen möglichst flach und glatt sein. Am Anfang ging die frisch gebackene Künstlerin ins Gewerbegebiet auf den Bauhof: „Da habe ich meine Kapuze ganz tief ins Gesicht gezogen“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Inzwischen bringen ihr Freunde die Steine von der Ostsee mit.
Dabei kann Gabriele Köhler eigentlich gar nicht malen – sagt zumindest sie selbst. Bei einem Volkshochschulkurs, den sie vor längerer Zeit mitmachte, wurde sie nicht warm mit der Materie und wurde wieder nach Hause geschickt. „Da waren aus den Stiefeln, die wir malen sollten, Flip-Flops geworden.“ Aber jeder, der mit offenen Augen über die Insel stöbert und einen ihrer bunt lackierten Steine findet, wird offensichtlich eines Besseren belehrt: Gabriele Köhler kann malen, und zwar bunt, knallig und fröhlich. Sie ist schließlich eine Steinemalerin. -rsc-

Lauf vor einzigartiger Naturkulisse

Starker „EWE Nordseelauf“ am 15. Juni auf Langeoog

Lauf
EWE Nordseelauf – steiler Auftakt der Langeooger Etappe: Vom Ort ging es am Wasserturm vorbei zum Strand. Foto: Zacharias Fahl
Lauf
Landschaftlich reizvoll und sportlich herausfordernd: der Streckenabschnitt am Strand. Foto: Ralf Graner Photodesign
Lauf
Die Schnellsten präsentierten sich glücklich auf der Siegerehrung (v.l.): Jana Sust, Sandra Sahlmann, Cornelia Baller, Max Elstermann von Elster, Felix Bayer, Michael Grysko und Friederike Kalkmann. Foto: Ralf Graner Photodesign

Erfolgreich ging der „EWE Nordseelauf 2025“ zu Ende: „Erstmalig seit 2019 konnten wir wieder über 1.000 Teilnehmende begrüßen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein beeindruckendes Wachstum von rund 220 Läuferinnen und Läufern“, freut sich Projektleiter Moriz Pickel von der Agentur iventos, die die Gesamtorganisation innehatte. Vom 14. bis 21. Juni ­bespielte der beliebte Laufevent sieben Etappen zwischen Norddeich, dem Wangerland und Bad Zwischenahn. Die zweite Etappe fand am Sonntag, 15. Juni auf Langeoog statt. Hier wurde sie vom Tourismus-Service unterstützt.
Nach dem obligaten Aufwärmtraining starteten über 500 Läuferinnen und Läufer um 13.30 Uhr am Aufgang zum Kurzentrum, das zugleich auch Ziel der 10,2 Kilometer langen Strecke war. Den Startschuss gab Tour-Pastorin Antje Wachtmann aus Aurich, die als Referentin für „Kirche im Tourismus“ seit 2017 den EWE-Nordseelauf seelsorgerisch betreut.
Zum Auftakt ging es über die Barkhausenstraße durchs belebte Dorf am Wasserturm vorbei. Ab hier belohnte der Lauf die Teilnehmenden mit einer einzigartigen Naturkulisse: Ein beeindruckender Streckenabschnitt führte durch die Dünen an den Strand. Knapp zwei Kilometer lang hieß es für alle, im feinen Sand zu laufen. Danach führte die Route durchs Pirolatal, wo eine Wasserstation zur Erfrischung bereitstand. Gestärkt liefen die Sportlerinnen und Sportler, immer wieder angefeuert durch Zuschauer und Streckenposten, über den Schniederdamm in Richtung Ziel. Nach der landschaftlich traumhaften Etappe kamen sie glücklich im Ziel an.
Schnellste Läuferin war Jana Sust mit einer Zeit von 46:12, dicht gefolgt von Sandra Sahlmann mit 46:21. Platz 3 belegte die Langeoogerin Cornelia Baller (49:53). Als erster Mann lief, mit einer Zeit von 38:28, Michael Grysko über die Ziellinie. Platz 2 holte sich Felix Bayer (40:15) und mit 40:16 ging der 3. Platz an Max Elstermann von Elster.
In der Altersklasse AK 30 der Männer belegten Felix Bayer, Lukas Kehlenbach und Antoni Freiß die ersten drei Plätze. Bei den Frauen waren dies Friederike Kalkmann, Andrea Töwe und Paula Thomsen. In der Altersklasse AK 60 der Männer durften sich Werner Kamps, Siegfried Beier und Ralf Malig über die ersten drei Plätze freuen. Für die Frauen liefen Brigitte Gerber, Gabriele Bäuerle und Doris Krieger als die besten ihrer Altersklasse über die Ziellinie.
Auf der Siegerehrung des EWE Nordseelaufes wurden nicht nur die besten Läuferinnen und Läufer mit Medaillen und Urkunden ausgezeichnet. Glückliche Gewinner freuten sich über zahlreiche Tombola-Preise. Gestiftet wurden diese von den Sponsoren EWE, OOWV und Langeooger Unterstützern.
Im nächsten Jahr wird’s insular: Vom 20. bis 27. Juni 2026 führt der EWE Nordseelauf über alle sieben Ostfriesischen Inseln – ein echtes Highlight! -ut/köp-

Vom Schnattern, Mitsingen und Hierbleiben

Das Seniorenhus „bliev hier“ auf Langeoog

bliev hier
Das Tagesprogramm liest sich wie das Unterhaltungsangebot eines All-Inclusive-Urlaubs.

Sportangebot, Bingotag, Wellnessprogramm und Musiknachmittag: Das Programm der Bürgerhilfe Langeoog e.V. in der Seniorenwohnanlage „bliev hier“ klingt ein bisschen nach Urlaub. Hier gibt es kühlendes Eis an heißen Tagen, Snoozle-Runden zur Entspannung und Beruhigung sowie Gastauftritte der lokalen Stars. Und nach Urlaub fühlt es sich auch beim Betreten des Gebäudes an: Das große Atrium in der Mitte zwischen den Gängen lässt viel Sonne hinein und beherbergt eine ausgefallene Dschungellandschaft, samt Teich und Holzbrücke.
21 Bewohner und Bewohnerinnen genießen momentan ihren Aufenthalt in der Seniorenresidenz. Im betreuten Wohnen können sie gemeinschaftlich leben und zugleich ihre individuellen Gewohnheiten beibehalten. Die Appartements im oberen Stock sind ideal für die vollpflegerische Versorgung aller Pflegegrade. Auch Gäste von außerhalb, die etwa mit ihrer Familie auf der Insel sind, können hier pflegerische Unterstützung erhalten. Dies ist durch die Zusammennarbeit von ambulantem Pflegedienst und Tagespflege möglich.

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Das dschungelhafte Atrium lädt zum Verweilen ein.

„Der Gedanke ist, den Menschen, die hier auf Langeoog ihr Leben verbracht haben, auch einen Ausklang auf der Insel zu ermöglichen“, erklärt Katharina Enenkel, Altenpflegerin und stellvertretende Hausleitung. Daher kommt auch der Name des Hauses: „bliev hier“ bedeutet „bleib‘ hier“. Hier – auf der Insel; hier – wo man zuhause ist.
Damit sie sich so richtig wohlfühlen können, bekommen die Bewohner eine persönlich auf sie abgestimmte, individuelle Pflege. Spazierengehen, Ruhen oder Vorlesen: „Hier gehen alle ihren Weg, so wie es ihnen passt“, sagt die 30-jährige Fachkraft. Und wenn das individuelle Bedürfnis das Hübschmachen ist, dann ist eben ein Beautyprogramm angesagt.
Für Frohnatur Ruth Klette steht Letzteres hoch im Kurs: „Ruthchen hat immer die Haare schön gemacht und liebt bunten Schmuck“, weiß Katharina Enenkel. Ihre 89-jährige Bewohnerin ist seit sieben Jahren im „bliev hier“ und die Frohnatur des Hauses. „Sie mag Gesellschaft, liebt das Schnattern mit den anderen und spricht wirklich jeden an.“
Gerade für solche Kontakte liebt Katharina Enenkel ihren Job. Seit 2011 ist sie hier in der Wohnanlage tätig, erst als Auszubildende, dann als Fachkraft und inzwischen als stellvertretende Leitung. Sie lacht: „Ich bleibe genauso hier wie unsere Bewohner.“

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Ruth Klette begrüßt jeden mit „Hallo, mein Liebling“ (rechts, mit Katharina Enenkel).

Das „bliev hier“ ist eng verbunden mit Langeoog: Als im November 2024 der Norovirus in der Wohnanlage ausbrach, waren die Insulaner zur Stelle. Alle Bewohner und viele Mitarbeiter waren krank, mit dem Waschen kam niemand hinterher, saubere Bettwäsche und Handtücher waren Mangelware. Und die Langeooger haben sofort mitangepackt: „Im Handumdrehen hatten wir Spendenberge von Bettwäsche, Waschlappen, Handtüchern und Nervennahrung“, schwärmt Katharina Enenkel. „Das hat den starken Zusammenhalt auf der Insel gezeigt.“
Auch auf einen Helfer-Aufruf Anfang 2025 haben viele Ehrenamtliche reagiert. So viele Bewohner waren auf Hilfe beim Essen angewiesen, dass das Personal ihnen nicht gerecht werden konnte. „Viele der Helfenden sind sogar über die Mittagszeit hinaus geblieben und haben vorgelesen oder sind mit den Bewohnern spazieren gegangen.“
Über eine Spendenaktion der Drogerie „Rossmann“ Ende März hat sich die Bürgerhilfe besonders gefreut. Die Kunden konnten Ware von einem Wunschzettel kaufen und in einem Körbchen hinterlegen. Da kamen einige Gutscheine und Pflegeutensilien den Bewohnern zugute.

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Eva Funke, Herbert Burmester und Ursel Reinboth (v.l.) vom Langeoog-Chor „De Likedeeler“ kommen einmal im Monat zum gemeinsamen Trällern.

Dass auch Schokolade oft unter den Spenden dabei ist, freut besonders Hella Flörke. Die Schoko-Connaisseurin ist mit ihren 99 Jahren die älteste Insulanerin. Seit über acht Jahren lebt sie mittlerweile im Haus. „Schokolade ist ihr Ding und das sagt sie ganz klar“, erzählt Katharina Enenkel.
Das „bliev hier“ steht allen Interessierten immer offen. Wer will, kann sich hier umgucken, das Haus kennenlernen, sich auch mal mit den Bewohnern unterhalten. Seit 2004 gibt es die Seniorenwohnanlage auf der Insel, in der die Bürgerhilfe Langeoog e.V. den ambulanten Dienst ansässig hat sowie die Tagespflege betreibt, seit fünf Jahren unter konstanter Leitung von Nicole Bäcker. „Wir freuen uns immer über Besucher“, sagt deren Kollegin Katharina Enenkel.

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Singen immer gerne mit: Die Bewohnerinnen des „bliev hier“ lieben den Musiknachmittag.

Zunächst lädt das Seniorenhus erst einmal zum Sommerfest am 30. Juli 2025 ein. Unter dem Motto „Ein karibischer Nachmittag“ wird hier einiges geboten. Kaffee, Tee, Kuchen und Grillgut sorgen für ausgewogene Kulinarik, der Langeoog-Chor „de Likedeelers“ gibt die passende musikalische Untermalung. Auch der Clown Lolek gibt sich die Ehre und bringt alle zum Lachen. Und so werden beim Liedersingen, Spielen und Feiern sicher nicht nur die Bewohner des „bliev hier“ davon träumen, für immer hier auf Langeoog zu bleiben. -rsc-

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Hella Flörke wurde im Mai 99 Jahre alt und ist die älteste Bewohnerin im „bliev hier“ (links, mit Katharina Enenkel).