Alle Beiträge von de Utkieker

Die ganze Insel auf einem Stein

Gabriele Köhler bemalt und versteckt bunte Steine

Stein
Hier entsteht eine ganze Insel auf dem Stein.
Stein
Eine Auswahl an Lieblingsmotiven.
Stein
Ein Stein findet sein Versteck.
Stein
Im heimischen Studio bemalt Gabriele Köhler auch mal Baumscheiben.
Stein
Auch Muscheln gehören neuerdings mit ins Repertoire der Steinemalerin.

Selten ist ein Gepäckstück, das mit der Fähre aus Bensersiel am Anleger auf Langeoog ankommt, so schwer wie dieses hier. Ein ganz normaler Koffer verlässt hier das Schiff, doch beim Inhalt hört es mit der Unscheinbarkeit auf – denn dies ist der Koffer einer Steinemalerin.
100 bunt bemalte Steine hat Gabriele Camilla Köhler mitgebracht, 100 Rohlinge noch mit dazu. „Und vor meiner Anreise schicke ich auch schon 100 fertige Steine auf die Insel“, erzählt die Künstlerin aus Verden (an der Aller). Das sind wahrlich viele Steine.
Und das hat auch einen Grund: Über die ganze Insel wollen diese schließlich verteilt werden. Ob hinter einem Stein, an einer Beetumrandung oder zwischen den Gräsern – wenn Gabriele Köhler im Urlaub auf Langeoog ist, sind die bunten Kunstwerke mit dem „GCK“ auf der Rückseite wirklich überall zu finden.
Um beim Verteilen der Steine nicht erkannt zu werden, nutzt die 72-Jährige einen einfachen Trick: „Ich tue einfach so, als ob ich meine Schnürsenkel binden würde“, erzählt sie, „und dann lasse ich einen Stein am Wegesrand liegen.“ Bevor nun jede Schnürsenkel-Bindende unter Generalverdacht steht – manchmal ist es auch bloß ein kleines Kieselsteinchen und nicht gleich ein Kunstwerk, dass zu einem offenen Schuh führt. Aber manchmal dann eben doch.
„Am häufigsten verteile ich die Steine im Dorf“, verrät Gabriele Köhler weiter. Aber auch weiter hinaus können Steinbegeisterte Detektiv spielen. „Wenn ich wieder eine Runde gedreht habe, poste ich auf Facebook und sage, dass sie wieder suchen können.“
Dort hat die Malerin schon so einige Fans: „Immer wenn ich Bilder teile, sind die Leute begeistert.“ Manchmal sind Sammler enttäuscht, die nichts finden. Da kann sie manchmal nachhelfen: Sammler, die erfolglos drei Stunden lang gesucht und nichts gefunden hatten, kommentierten unter einem ihrer Postings. „Da habe ich dann nachgeholfen und einen heißen Tipp geliefert – und vorher noch schnell einen Stein in eine leere Baumhöhle gelegt“, schmunzelt die frühere Beamtin.
Beliebt sind dieses Jahr ihre Briefmarken-Steine – nur als Porto sollte man diese lieber nicht verwenden. Aber auch der malende Rabe Socke findet großen Anklang und natürlich das Motiv „Oh, wie schön ist Langeoog“. Der Wasserturm darf auf den kleinen Bildern ebenfalls nicht fehlen, genauso wenig wie das Fischbrötchen. Gabriele Köhler guckt sich jeden Stein genaustens an und fragt ihn, was er werden möchte: „Und manchmal sagt der Stein dann eben, ‚Ich bin ein Fisch‘.“
Doch Gabriele Köhler malt nicht nur auf Langeoog, sondern auch in ihrer Heimat oder wenn sie mit dem Wohnmobil unterwegs ist. Da landen dann auch mal bunte Steine auf dem Campingplatz. Für eine Konfirmation malte sie 20 themenbezogene Steinchen an – alle mit einem anderen Motiv, als Ersatz für Tischkärtchen. „Da hab ich dann auch mal die Beatles gemalt“, lacht die Künstlerin.
Grundsätzlich möchte sie aber unerkannt bleiben und versteckt ihr Gesicht auf Fotos. „Es geht den Sammlern doch ums Steinefinden und nicht um mich!“ Persönlich frönt Gabriele Köhler ihrem Hobby einfach, weil sie gerne malt.
Zum Einsatz kommen dabei hauptsächlich Acrylstifte, denn mit diesen kann man auf kleiner Fläche präzise arbeiten. Außerdem sind sie einfach zu transportieren, wenn es in den jährlichen Langeoog-Urlaub geht. Zwei bis drei Monate kommt Gabriele Köhler mit den Stiften aus, bis sie neue braucht. „Wenn man sie vergisst, zuzuschrauben, dann wird es bloß eine Stunde,“ scherzt sie.
Doch auch klassischer Acrylbuntlack aus der Tube – mit Pinseln aufgetragen oder manchmal mit dem Zahnstocher – hat seine Verwendung im Atelier, genauso wie Schablonen, Schwämme oder Messerchen. Alle Farben, die Gabriele Köhler verwendet, haben das Schaukelpferdsymbol und sind somit für Kinderspielzeug geprüft. Lässt man die Steine draußen liegen – weil sie niemand findet oder, wahrscheinlicher, zur Dekoration im Garten – verschwindet die Farbe innerhalb von zwei Jahren und lässt einen naturbelassenen Stein zurück. Glitzer verwendet die Malerin nur, wenn sie weiß, dass die Steine ausschließlich drinnen ausgestellt werden: „Da folgen wir Steinemaler einem Ehrenkodex.“
Wie wird man eigentlich Steinemalerin? Der Weg war für Gabriele Köhler ganz einfach: Man nehme eine Portion Lockdown, eine Prise Tatendrang und ein Malset, das eigentlich für die Enkel aufgehoben wurde – und schon ist die Steinemalerin fertig. Schwieriger war es, fortan die richtigen Steine aufzutreiben, denn diese müssen möglichst flach und glatt sein. Am Anfang ging die frisch gebackene Künstlerin ins Gewerbegebiet auf den Bauhof: „Da habe ich meine Kapuze ganz tief ins Gesicht gezogen“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Inzwischen bringen ihr Freunde die Steine von der Ostsee mit.
Dabei kann Gabriele Köhler eigentlich gar nicht malen – sagt zumindest sie selbst. Bei einem Volkshochschulkurs, den sie vor längerer Zeit mitmachte, wurde sie nicht warm mit der Materie und wurde wieder nach Hause geschickt. „Da waren aus den Stiefeln, die wir malen sollten, Flip-Flops geworden.“ Aber jeder, der mit offenen Augen über die Insel stöbert und einen ihrer bunt lackierten Steine findet, wird offensichtlich eines Besseren belehrt: Gabriele Köhler kann malen, und zwar bunt, knallig und fröhlich. Sie ist schließlich eine Steinemalerin. -rsc-

Herr Boning geht baden

Wigald Boning am 4. August 2025 im HDI

Boning
Ging bei Wind und Wetter baden: Wigald Boning. Foto: Superbass

Ein Jahr lang ist Wigald Boning jeden Tag zum Baden gegangen – draußen, bei Wind und Wetter. Er legte sich mit Schwänen und Frachtschiffkapitänen an, beschwamm das Meer, glasklare Bergseen und schlammige Tümpel.
In einem launigen Lichtbildervortrag nimmt der Komiker, Moderator und Autor sein Publikum mit in tiefste Tiefen und auf den Wellenkamm seines sportlichen Schaffens. Bei Bedarf gibt es auch Tipps für Nachahmer: Wie hält man beim Winterbaden die Kälte in Schach? Was gibt es im Regenrückhaltebecken deutscher Flughäfen zu beachten? Und: Warum überhaupt 365 Tage lang täglich Baden gehen? Macht das schön? Oder wenigstens Spaß? Auf Langeoog ist Wigald Boning für’s Badengehen jedenfalls bestens aufgehoben.
Der Badespaß startet am Montag, 4. August 2025 um 20.00 Uhr im Haus der Insel (HDI). Tickets gibt es für 25,– Euro (Kinder 15,–) im HDI oder auf www.langeoog.de zu erstehen. Zzgl. 2,– Euro an der Abendkasse. -ut-

Faire Ware aus der ersten Reihe

Mit Kakao, Kaffee und Keksen setzt sich der Eine-Welt-Laden für eine bessere Zukunft ein

Eine Welt
Schokolade aus dem Paddelboot – wer hätte das gedacht? Foto: Deff Westerkamp

Es hat sich einiges geändert für den Eine-Welt-Laden, seit dieser Anfang 2024 aus dem hinteren Gebäude neben der ev.-luth. Inselkirche in das Gemeindehaus „Beiboot“ direkt an der Hauptstraße 15 gezogen ist. „Wir haben jetzt viel mehr Regalfläche als zuvor“, schwärmt Norda Westerkamp, Sprecherin des Eine-Welt-Teams.
Und mehr Platz bedeutet natürlich auch mehr Ware. Neben den klassischen Eine-Welt-Produkten wie Kaffee, Keksen oder Wein gibt es hier noch viele weitere Lebens- und Genussmittel: Lilafarbenen Reis zum Beispiel oder gesegelte Schokolade. Auch christliche Angebote wie etwa Kreuze oder Gebetswürfel gibt es hier zu erstehen, genauso wie Trinkbecher und Kosmetika. Alles wurde fair gehandelt, ökologisch angebaut oder aus recyceltem Material gefertigt.
Moment mal – gesegelte Schokolade? Aber klar doch! Für das besondere Produkt werden die Kakaobohnen in der Dominikanischen Republik auf den Schoner „Tres Hombres“ verpackt, der diese dann über den Ozean segelt. Die niederländische Manufaktur bringt das fertige Produkt dann mit Lastenrädern über die Grenze. Damit die Segel-Schoki aber zu 100 Prozent emissionsfrei im Langeooger Eine-Welt-Laden ankommen kann, mussten die Ehrenamtlichen kreativ werden: Mit Paddelbooten geht es von Bensersiel über das Wattenmeer zum Hafen, wo die Kostbarkeit wiederum auf das Fahrrad kommt. Lohnt sich dieser Aufwand denn? „Wir verkaufen jeden Tag Segel-Schokolade“, beantwortet Ulrike „Uli“ Bieneck – nach etwa 15 Jahren Dienstälteste im Team – die Frage mit einem klaren „Ja“.

Eine Welt
Gemeinsam für eine faire Welt: Norda Westerkamp und Uli Bieneck vom Eine-Welt-Laden und Frank Niemeier aus der AG Fairtrade-Insel Langeoog (v.l.).

Auch der Umzug hat sich eindeutig gelohnt: Das zehnköpfige Team merkt einen deutlichen Aufschwung bei der Kundenzahl. „Wir gehören eben jetzt zur ersten Reihe“, witzelt Uli Bieneck. Immer mehr Neugierige finden ihren Weg in den Eine-Welt-Laden und entdecken sein vielfältiges Angebot. Damit das so bleiben kann, öffnen die Ehrenamtlichen seit diesem Jahr auch wieder an fünf Tagen der Woche die Pforten des Ladens.
Der Erlös des bunten Geschäfts geht an das „Collège Privé d‘Enseignement Technique“ in Koudougou, Burkina Faso. Die Schule bildet Maurer, Bauzeichner, Schlosser und Elektriker aus. Aus den Langeooger Spenden werden die Mehrkosten für das Material, das in der Ausbildung benötigt wird, bezahlt. „Wir wollen zu besseren Lebensbedingungen beitragen“, erzählt Norda Westerkamp. „Also leisten wir Hilfe zur Selbsthilfe.“
Doch nicht allein mit dem Erlös, schon durch den Kauf an sich trägt der Kunde etwas zur Lebensqualität von Menschen aus ärmeren Regionen bei. Denn die Produkte mit Siegeln etwa von „GEPA“, „El Puente“ und „Weltpartner“ stehen neben Nachhaltigkeit und ökologischer Herstellung auch für eine faire Bezahlung der Arbeiter. „Unsere Kunden sind bereit, mehr für die Ware zu bezahlen, wenn sie so für ein bisschen mehr Lebensqualität sorgen“, weiß Norda Westerkamp.
Deshalb arbeitet das Team des Eine-Welt-Ladens auch eng mit der AG Fairtrade-Insel Langeoog zusammen und macht etwa bei der Fairen Woche mit. Die Einkaufstaschen im Eine-Welt-Laden – 100 Prozent ökologische Baumwolle, fair genäht – wurden gemeinsam entwickelt.
Einmal im Monat laden die Ehrenamtlichen aus der ersten Reihe zu ihrem Wein-und-Schokoladen-Abend ein. „Das hat jahrzehntelange Tradition“, erzählt Uli Bieneck. Hier kann gemeinsam verköstigt, schnabuliert und geschnackt werden. Und ganz nebenbei tut man auch noch etwas für die Zukunft unserer einen Welt. Die nächsten Termine sind der 25. Juli und 29. August 2025, jeweils ab 18 Uhr. -rsc-

Lauf vor einzigartiger Naturkulisse

Starker „EWE Nordseelauf“ am 15. Juni auf Langeoog

Lauf
EWE Nordseelauf – steiler Auftakt der Langeooger Etappe: Vom Ort ging es am Wasserturm vorbei zum Strand. Foto: Zacharias Fahl
Lauf
Landschaftlich reizvoll und sportlich herausfordernd: der Streckenabschnitt am Strand. Foto: Ralf Graner Photodesign
Lauf
Die Schnellsten präsentierten sich glücklich auf der Siegerehrung (v.l.): Jana Sust, Sandra Sahlmann, Cornelia Baller, Max Elstermann von Elster, Felix Bayer, Michael Grysko und Friederike Kalkmann. Foto: Ralf Graner Photodesign

Erfolgreich ging der „EWE Nordseelauf 2025“ zu Ende: „Erstmalig seit 2019 konnten wir wieder über 1.000 Teilnehmende begrüßen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein beeindruckendes Wachstum von rund 220 Läuferinnen und Läufern“, freut sich Projektleiter Moriz Pickel von der Agentur iventos, die die Gesamtorganisation innehatte. Vom 14. bis 21. Juni ­bespielte der beliebte Laufevent sieben Etappen zwischen Norddeich, dem Wangerland und Bad Zwischenahn. Die zweite Etappe fand am Sonntag, 15. Juni auf Langeoog statt. Hier wurde sie vom Tourismus-Service unterstützt.
Nach dem obligaten Aufwärmtraining starteten über 500 Läuferinnen und Läufer um 13.30 Uhr am Aufgang zum Kurzentrum, das zugleich auch Ziel der 10,2 Kilometer langen Strecke war. Den Startschuss gab Tour-Pastorin Antje Wachtmann aus Aurich, die als Referentin für „Kirche im Tourismus“ seit 2017 den EWE-Nordseelauf seelsorgerisch betreut.
Zum Auftakt ging es über die Barkhausenstraße durchs belebte Dorf am Wasserturm vorbei. Ab hier belohnte der Lauf die Teilnehmenden mit einer einzigartigen Naturkulisse: Ein beeindruckender Streckenabschnitt führte durch die Dünen an den Strand. Knapp zwei Kilometer lang hieß es für alle, im feinen Sand zu laufen. Danach führte die Route durchs Pirolatal, wo eine Wasserstation zur Erfrischung bereitstand. Gestärkt liefen die Sportlerinnen und Sportler, immer wieder angefeuert durch Zuschauer und Streckenposten, über den Schniederdamm in Richtung Ziel. Nach der landschaftlich traumhaften Etappe kamen sie glücklich im Ziel an.
Schnellste Läuferin war Jana Sust mit einer Zeit von 46:12, dicht gefolgt von Sandra Sahlmann mit 46:21. Platz 3 belegte die Langeoogerin Cornelia Baller (49:53). Als erster Mann lief, mit einer Zeit von 38:28, Michael Grysko über die Ziellinie. Platz 2 holte sich Felix Bayer (40:15) und mit 40:16 ging der 3. Platz an Max Elstermann von Elster.
In der Altersklasse AK 30 der Männer belegten Felix Bayer, Lukas Kehlenbach und Antoni Freiß die ersten drei Plätze. Bei den Frauen waren dies Friederike Kalkmann, Andrea Töwe und Paula Thomsen. In der Altersklasse AK 60 der Männer durften sich Werner Kamps, Siegfried Beier und Ralf Malig über die ersten drei Plätze freuen. Für die Frauen liefen Brigitte Gerber, Gabriele Bäuerle und Doris Krieger als die besten ihrer Altersklasse über die Ziellinie.
Auf der Siegerehrung des EWE Nordseelaufes wurden nicht nur die besten Läuferinnen und Läufer mit Medaillen und Urkunden ausgezeichnet. Glückliche Gewinner freuten sich über zahlreiche Tombola-Preise. Gestiftet wurden diese von den Sponsoren EWE, OOWV und Langeooger Unterstützern.
Im nächsten Jahr wird’s insular: Vom 20. bis 27. Juni 2026 führt der EWE Nordseelauf über alle sieben Ostfriesischen Inseln – ein echtes Highlight! -ut/köp-

Ein Klappmaul auf Reisen

Werner Momsen am 31. Juli 2025 im HDI

Momsen
Will er im Urlaub faulenzen oder doch eher auf Action setzen? Werner Momsen ist unentschlossen. Foto: Detlef Wutschik

Werner Momsen ist fix und fertig. Die Klappmaul-Handpuppe und seine Frau Liesbeth wollen in den Urlaub – nur wohin soll es gehen? Wandern, Zelten, Fernreise oder doch eine Kreuzfahrt? Fest steht: der Urlaub soll zu den schönsten Wochen des Jahres werden.
Muss man sich dafür wirklich jede Kirche angucken oder in den Garküchen dieser Welt noch so abwegige Kulinarik probieren, nur um das Gefühl zu bekommen, dem Alltag zu entfliehen? Klar, der Mensch (und die Puppe) ist neugierig und will wissen, ob hinter dem Horizont noch etwas kommt, aber für ständige Ortswechsel mit neuen Zeitzonen ist sein Organismus nicht gemacht. Und für Klimaanlagen schon mal gar nicht!
Am Donnerstag, 31. Juli 2025 lädt das norddeutsche Großmaul zu einer Auszeit vom Alltag ein – so ganz ohne Jetlag und steifem Hals! Um 20.00 Uhr geht es im Haus der Insel los. Tickets sind im HDI oder online über www.langeoog.de für 20,– Euro (Kinder 13,–) erhältlich, an der Abendkasse zzgl. 2,– Euro. -ut-

Vom Schnattern, Mitsingen und Hierbleiben

Das Seniorenhus „bliev hier“ auf Langeoog

bliev hier
Das Tagesprogramm liest sich wie das Unterhaltungsangebot eines All-Inclusive-Urlaubs.

Sportangebot, Bingotag, Wellnessprogramm und Musiknachmittag: Das Programm der Bürgerhilfe Langeoog e.V. in der Seniorenwohnanlage „bliev hier“ klingt ein bisschen nach Urlaub. Hier gibt es kühlendes Eis an heißen Tagen, Snoozle-Runden zur Entspannung und Beruhigung sowie Gastauftritte der lokalen Stars. Und nach Urlaub fühlt es sich auch beim Betreten des Gebäudes an: Das große Atrium in der Mitte zwischen den Gängen lässt viel Sonne hinein und beherbergt eine ausgefallene Dschungellandschaft, samt Teich und Holzbrücke.
21 Bewohner und Bewohnerinnen genießen momentan ihren Aufenthalt in der Seniorenresidenz. Im betreuten Wohnen können sie gemeinschaftlich leben und zugleich ihre individuellen Gewohnheiten beibehalten. Die Appartements im oberen Stock sind ideal für die vollpflegerische Versorgung aller Pflegegrade. Auch Gäste von außerhalb, die etwa mit ihrer Familie auf der Insel sind, können hier pflegerische Unterstützung erhalten. Dies ist durch die Zusammennarbeit von ambulantem Pflegedienst und Tagespflege möglich.

bliev hier
Das dschungelhafte Atrium lädt zum Verweilen ein.

„Der Gedanke ist, den Menschen, die hier auf Langeoog ihr Leben verbracht haben, auch einen Ausklang auf der Insel zu ermöglichen“, erklärt Katharina Enenkel, Altenpflegerin und stellvertretende Hausleitung. Daher kommt auch der Name des Hauses: „bliev hier“ bedeutet „bleib‘ hier“. Hier – auf der Insel; hier – wo man zuhause ist.
Damit sie sich so richtig wohlfühlen können, bekommen die Bewohner eine persönlich auf sie abgestimmte, individuelle Pflege. Spazierengehen, Ruhen oder Vorlesen: „Hier gehen alle ihren Weg, so wie es ihnen passt“, sagt die 30-jährige Fachkraft. Und wenn das individuelle Bedürfnis das Hübschmachen ist, dann ist eben ein Beautyprogramm angesagt.
Für Frohnatur Ruth Klette steht Letzteres hoch im Kurs: „Ruthchen hat immer die Haare schön gemacht und liebt bunten Schmuck“, weiß Katharina Enenkel. Ihre 89-jährige Bewohnerin ist seit sieben Jahren im „bliev hier“ und die Frohnatur des Hauses. „Sie mag Gesellschaft, liebt das Schnattern mit den anderen und spricht wirklich jeden an.“
Gerade für solche Kontakte liebt Katharina Enenkel ihren Job. Seit 2011 ist sie hier in der Wohnanlage tätig, erst als Auszubildende, dann als Fachkraft und inzwischen als stellvertretende Leitung. Sie lacht: „Ich bleibe genauso hier wie unsere Bewohner.“

bliev hier
Ruth Klette begrüßt jeden mit „Hallo, mein Liebling“ (rechts, mit Katharina Enenkel).

Das „bliev hier“ ist eng verbunden mit Langeoog: Als im November 2024 der Norovirus in der Wohnanlage ausbrach, waren die Insulaner zur Stelle. Alle Bewohner und viele Mitarbeiter waren krank, mit dem Waschen kam niemand hinterher, saubere Bettwäsche und Handtücher waren Mangelware. Und die Langeooger haben sofort mitangepackt: „Im Handumdrehen hatten wir Spendenberge von Bettwäsche, Waschlappen, Handtüchern und Nervennahrung“, schwärmt Katharina Enenkel. „Das hat den starken Zusammenhalt auf der Insel gezeigt.“
Auch auf einen Helfer-Aufruf Anfang 2025 haben viele Ehrenamtliche reagiert. So viele Bewohner waren auf Hilfe beim Essen angewiesen, dass das Personal ihnen nicht gerecht werden konnte. „Viele der Helfenden sind sogar über die Mittagszeit hinaus geblieben und haben vorgelesen oder sind mit den Bewohnern spazieren gegangen.“
Über eine Spendenaktion der Drogerie „Rossmann“ Ende März hat sich die Bürgerhilfe besonders gefreut. Die Kunden konnten Ware von einem Wunschzettel kaufen und in einem Körbchen hinterlegen. Da kamen einige Gutscheine und Pflegeutensilien den Bewohnern zugute.

bliev hier
Eva Funke, Herbert Burmester und Ursel Reinboth (v.l.) vom Langeoog-Chor „De Likedeeler“ kommen einmal im Monat zum gemeinsamen Trällern.

Dass auch Schokolade oft unter den Spenden dabei ist, freut besonders Hella Flörke. Die Schoko-Connaisseurin ist mit ihren 99 Jahren die älteste Insulanerin. Seit über acht Jahren lebt sie mittlerweile im Haus. „Schokolade ist ihr Ding und das sagt sie ganz klar“, erzählt Katharina Enenkel.
Das „bliev hier“ steht allen Interessierten immer offen. Wer will, kann sich hier umgucken, das Haus kennenlernen, sich auch mal mit den Bewohnern unterhalten. Seit 2004 gibt es die Seniorenwohnanlage auf der Insel, in der die Bürgerhilfe Langeoog e.V. den ambulanten Dienst ansässig hat sowie die Tagespflege betreibt, seit fünf Jahren unter konstanter Leitung von Nicole Bäcker. „Wir freuen uns immer über Besucher“, sagt deren Kollegin Katharina Enenkel.

bliev hier
Singen immer gerne mit: Die Bewohnerinnen des „bliev hier“ lieben den Musiknachmittag.

Zunächst lädt das Seniorenhus erst einmal zum Sommerfest am 30. Juli 2025 ein. Unter dem Motto „Ein karibischer Nachmittag“ wird hier einiges geboten. Kaffee, Tee, Kuchen und Grillgut sorgen für ausgewogene Kulinarik, der Langeoog-Chor „de Likedeelers“ gibt die passende musikalische Untermalung. Auch der Clown Lolek gibt sich die Ehre und bringt alle zum Lachen. Und so werden beim Liedersingen, Spielen und Feiern sicher nicht nur die Bewohner des „bliev hier“ davon träumen, für immer hier auf Langeoog zu bleiben. -rsc-

bliev hier
Hella Flörke wurde im Mai 99 Jahre alt und ist die älteste Bewohnerin im „bliev hier“ (links, mit Katharina Enenkel).

Auf zum „Langeoog-Oldies“-Turnier!

57. Oldie-Volleyballturnier am 30. Juli:
Vorbereitungen am H-Strand laufen auf Hochtouren

Oldies
Stimmungsvoll am Strand: Auf das spannende Oldie-Volleyballturnier folgt die entspannte Siegerehrung. Foto: privat

In seine nunmehr 57. Auflage geht am Mittwoch, 30. Juli 2025 das Volleyballturnier der „Langeoog-Oldies“. Das Orga-Team mit Carsten Kröger, Markus Redecker und Stefan Degenhardt sowie Jakob Kröger und Gerrit Lang arbeitet schon tatkräftig an den Turniervorbereitungen. Das Turnier beginnt um 10 Uhr mit dem gemeinsamen Aufbau der Netze und der Auslosung der Mannschaften. Um 10.30 Uhr fällt der Startschuss für die ersten Matches. Und nach dem ­Finale am Nachmittag geht es zur stimmungsvollen Siegerehrung direkt am Strand, auf der alle Mannschaften gebührend gewürdigt werden.
Wer aber sind diese „Langeoog-Oldies“, die sich in der Zeit von Mitte Juli bis Mitte August im Strandabschnitt H am „Oldie-Netz“ treffen? Ganz einfach: Die „Langeoog-Oldies“ sind nicht etwa in die Jahre gekommene Insulaner. Sondern langjährige Gäste und Inselbewohner im Alter zwischen 18 und 80, die sich zum Volleyball zusammengefunden haben. In vielen Fällen spielt auch schon die zweite Generation bei den „Oldies“ mit.

Oldies
Stolzer Turniersieger 2024: das Team „Dreebargen“. Foto: privat

Einladung „an alle Interessierten“
Da die „Langeoog-Oldies“ sich nicht als geschlossene Gesellschaft verstehen, laden sie alle Volleyball-Interessierten ganz herzlich dazu ein, am Turnier teilzunehmen. Gegen eine Startgebühr von 5,– Euro, die nach Abzug der Kosten einem ­gemeinnützigen Zweck auf Langeoog gestiftet wird, werden Anmeldungen an folgendem Termin gern entgegengenommen: Montag, 28. Juli 2025 von 19 bis 20.30 Uhr bei Carsten Kröger (Haus PaPaJa, Am Teich 12). Weitere Infos gibt es am Oldie-Netz – Abschnitt H – oder bei Markus Redecker (mobil: 0178-876-4802 / auch WhatsApp). -ut-

„40 Jahre – grandios!“

Volleyball
Routiniertes Orga-Team (v.l.): Turnierleiter Klaus Kremer, Regina Willenberg, Elke Kremer, Susanne Beeg und Martin Willenberg.

Seit 23 Jahren dabei, weiß Turnierleiter Klaus Kremer noch immer Neues zu berichten. Im Interview mit „Utkieker“-Redakteur Thilo Köpsel lässt er das Geburtstagsturnier Revue passieren.

40 Jahre Strandvolleyball-Turnier: Wie fühlt sich das an?
Das Turnier macht jedes Mal neu Spaß, die große Zahl registriert man selbst immer wieder mit Erstaunen. Für uns ist es immer noch das Turnier von „Atze“ Numrich, das wir fortführen. Die große Treue der Teams und die Stimmung am Strand tun uns aber jedes Mal sehr gut …

In den Hoch-Zeiten traten über 100 Teams an. Diesmal sah es erst nach 64 aus, an den Start gingen „nur“ 48 – ein Dämpfer?
Als die Anmeldungen so schnell reinkamen, hatten wir natürlich auf 64 gehofft, aber die Zahl von 48 schöpft unser Potenzial wohl aus. Die schnellen Anmeldungen nehmen wir als Wertschätzung und Wunsch, beim Jubiläum unbedingt dabei sein zu wollen.

Was war das Besondere gerade dieses Turniers?
Es war eigentlich toll wie immer. Das Wetter war super; aber auch der Umstand, nicht so gute Bedingungen in den Vorjahren gerockt zu haben, macht die Volleyballfamilie sehr stolz. Etwas Besonderes war natürlich das Fest am Samstagabend: Da konnte Langeoog zeigen, dass es nicht nur Sport-, sondern auch Musikinsel ist.

Volleyball
Sportstadion Hauptstrand: Rund 220 Volleyballspiele wurden im diesjährigen Turnier von 48 Mixed-Teams absolviert.

Ein Insider-Blick auf die Top-Teams?
Gerne. Der Gewinner „Team halb voll“ ist eine Mannschaft aus Stammgästen, die in jeder Hauptsaison am Strand spielen. Im Vorjahr hatten sie noch gegen die „Strandhasen“ verloren. Die Langeooger sind aber die Finalexperten: Mit 18 Endspielteilnahmen und sieben Siegen stehen sie weiter ganz oben in der ewigen Bestenliste. Die Greifswalder „Greifen“ als Dritter sind seit 1990 dabei und haben schon zweimal gewonnen.
Erstmals in der Endrunde war „Beach Bang Theory“ aus dem Ammerland auf Platz 4; vor den „Bayern Bazies“ aus München, die inzwischen meist eine ganze Woche bleiben. Sie haben schon viermal gewonnen, dann zwölf Jahre pausiert und sind jetzt seit ein paar Jahren immer unter den Top Ten. Und „Die geilen Gallier“ aus Roetgen an der belgischen Grenze wurden zum dritten Mal Sechster.

Wie war die Stimmung im Turnier – und auf der Party?
Die war wie immer supergut. Großen Spaß hat es Martin Willenberg und mir gemacht zu zeigen, dass wir nicht nur Orga, sondern – als Mitglieder des Shantychors – auch singen können. Der „Flinthörners“-Auftritt hat die Gäste begeistert. Zuvor hatte Katja Agena für tolle Stimmung gesorgt. Anschließend hatte das „Düne 13“-Team noch Partymusik auflegen lassen.

Und die Zusammenarbeit mit den Institutionen vor Ort?
Alle zusammen sind ein tolles eingespieltes Team. Das gilt auch für das ehrenamtliche Orga-Team, wir machen das sehr gerne. Und die Zusammenarbeit mit der Inselgemeinde, dem TSL und seinem Strandteam sowie der Schiffahrt funktioniert sehr „geräuschlos“.
Das fängt in der Anmeldephase bei der Zusammenarbeit mit der Buchhaltung und der Organisation der Fahrkarten für die Spielerinnen und Spieler an, geht über die Beschaffung der ­Pokale und die Infrastruktur am Strand durch das Strandteam und auch die Zusammenarbeit beim Midsommerfest weiter, bis hin zur Durchführung der Siegerehrung am Bahnhof und der Bereitstellung der Koffercontainer. Das Volleyballturnier ist ein gutes Beispiel, wie toll Langeoog zusammenarbeiten kann.

Das Fazit der Turnierleitung?
Ein Wort – „grandios“. Wir machen weiter: Im kommenden Jahr spielen wir am 20. und 21. Juni am Langeooger Strand, dann hoffentlich auch wieder mit 48 Teams …

Vielen Dank für das Gespräch!

Ein Tänzchen mit dem Besen

Clownsstück für Kinder – „Lolek (t)räumt auf“
am 29. Juli im „Haus der Insel“

LolekEigentlich wollte Lolek mit seinem Piratenschiff auf große Fahrt gehen. Doch zuerst muss er noch sein Zimmer aufräumen … Bei dem Durcheinander braucht er mindestens zwei Wochen. Doch mithilfe der Kinder verschwindet seine Aufräumallergie und zusammen erleben sie, dass Aufräumen gar nicht sooo langweilig ist, wenn man sich etwas Zeit nimmt und nicht alles sofort in den Schrank räumt. Dann können nämlich die Kegel durch die Luft sausen, die Blumen aus dem Boden sprießen und alle zusammen können vielleicht auch noch ein Tänzchen mit dem Besen wagen.
„Lolek (t)räumt auf“ ist ein abenteuerliches Aufräum-Vergnügen mit Jonglage, Zauberei und Musik, das auf clowneske Weise Lust und Frust beim Aufräumen in den Mittelpunkt stellt. Für Kinder ab 3 Jahren und die ganze Familie.
Am 29. Juli 2025 (t)räumt Clown Lolek ab 16 Uhr im Haus der Insel (HDI) auf. Kinder ab 4 Jahren zahlen 7,00 Eintritt; Begleitpersonen ab 16 Jahren 5,00 Euro. Die Karten sind in der Tourist-Information im HDI und unter www.langeoog.de erhältlich. -ut-

Tropisches Langeoog

800 Mangos für den guten Zweck

Mango
Norda Westerkamp und Uli Bieneck im Kontrastprogramm: Dicke Jacken und tropische Mangos passen gut zusammen. Foto: Eine-Welt-Laden
Mango
Mangos in Hülle und Fülle. Foto: Eine-Welt-Laden

Vom 16. bis 19. Mai 2025 gab es wieder Mangos aus Burkina Faso im Zelt vor dem Eine-Welt-Laden zu erstehen. Schon seit Ende der 1970er-Jahre führt die evangelische Inselkirche die erfolgreiche Aktion einmal im Jahr durch. Dabei werden die Mangos in Bio-Qualität aus Burkina Faso angeliefert – früher mit dem Flugzeug, heute ökologischer mit dem Schiff – und der Erlös aus ihrem Verkauf wieder zurück nach Burkina Faso geschickt. Ein rundum erfüllender Kreislauf also. Unterstützt wird die christliche Berufsschule „Collège Privé d’Enseignement Technique de Koudougou“, kurz „CPET“ in Koudougou.
Dieses Jahr hat der Eine-Welt-Laden um Leiterin Norda Westerkamp die Aktion organisiert. Die Ehrenamtlichen Ulrike Bieneck und Regina Willenberg halfen im Verkauf; Küster Dominique Seifert unterstützte beim Aufbau des Stands.
Als der Verkauf der köstlichen Südfrucht schließlich anfing, ging dann alles ganz schnell: „Die Mangos waren ruckzuck weg“, erzählt Ulrike Bieneck begeistert. Innerhalb von dreieinhalb Tagen ging ein Großteil der 800 Mangos über die Standtheke, nur zwei Kisten blieben für den Restverkauf am Dienstag, 20. Mai im Eine-Welt-Laden übrig. Die wohltätige Tradition hat allen Beteiligten wieder einmal viel Spaß gemacht. Und bei einem Biss in das saftige Fruchtfleisch steigt die Vorfreude auf den Mango-Verkauf im nächsten Jahr, wenn die Tropen wieder für einen kurzen Moment Einzug auf Langeoog erhalten. -ut-