Alle Beiträge von de Utkieker

„Die Klänge der Nacht“

„Tastendynastie“ am 24. August 2025 in der Inselkirche

Tastendynastie
Maria Narodytska Foto: Christina Körte

Nicht zwei, sondern gleich vier Hände fliegen am 24. August 2025 über die Tasten: Das Klavierduo „Tastendynastie“ bringt Werke von Schubert, Ravel und anderen großen Komponisten in die ev.-luth. Inselkirche.
Maria Narodytskas Interpretationen drücken auf fantasievolle Weise Klarheit und Hingabe aus. Über 50 Mal bei internationalen Klavierwettbewerben ausgezeichnet, hat sie bisher fünf Alben aufgenommen. Auch Iryna Zhukovska hat einige Preise erhalten und bereits zwei Alben veröffentlicht. Die Professorin unterrichtet Piano an der Dragomanov Universität in Kiew und hat zahlreiche musikwissenschaftliche Texte veröffentlicht. Gemeinsam bringen die beiden Ukrainerinnen in ihrem Programm „Die Klänge der Nacht“ die Tasten zum Fliegen und begeistern mit ihrer mitreißenden Balance aus kontrollierter Virtuosität und Reichtum an emotionalen Kontrasten.
Wie die Nacht in der Inselkirche klingt, das lässt sich am Sonntag, 24. August 2025 ab 20 Uhr erlauschen. Bereits am Donnerstag, 21. August 2025 spielt Maria Narodytska um 11 Uhr eine Klaviermatinée in der Inselkirche. Der Eintritt ist jeweils kostenfrei, eine Spende erwünscht. -ut-

Tastendynastie
Iryna Zhukovska. Foto: Dragomanov Universität

 

Lachen bis das Zwerchfell brennt

Komiker Ingo Oschmann im HDI

Oschmann
„Doktor“ Ingo Oschmann therapiert mit Lachen. Foto: Robert Maschke

Ingo Oschmann bittet am 18. August 2025 zur „Schmerztherapie“ und verspricht: „In meinem Programm werden Sie weinen bis es weh tut. Vor Lachen!“
Und dieses Lachen brennt: im Zwerchfell, auf den Schenkeln und unter den Nägeln. Denn wie oft steht man fassungslos da und schüttelt ob der „Beklopptheit“ der Mitmenschen den Kopf. Ob Familie, Freunde oder Beruf – irgendwas läuft immer schief. Aber verzweifeln gelte nicht, findet der Komiker, auch wenn man sich manchmal nur wie ein Beobachter des eigenen Lebens fühlt.
Der aus Funk und Fernsehen bekannte Komiker seziert in seinem neuen Programm das große Ding, das sich „Leben“ nennt, und legt mit feinem Skalpell und pointierter Präzision das schlagende Herz frei. In dieser Sprechstunde gibt es Stand up-Comedy mit Wiedererkennungseffekt, pfiffige Improvisation und verblüffende Zaubertricks.
Am Montag, 18. August 2025 um 20 Uhr therapiert Ingo Oschmann im Haus der Insel. Tickets gibt es für 20,– Euro (Kinder 13,–) im HDI oder auch online unter www.langeoog.de (zzgl. 2,– Euro an der Abendkasse). -ut-

Der Nachwuchs ruft: „Gut Schuss!“

Feuerwehrjugend schoss ihren König aus – Ferienpassaktion ist voller Erfolg

Schießverein
Die Nachwuchs-Feuerwehrleute und ihre neue Majestät: Fiete Friedemann (vorne, 3. v.r.). Fotos: Doreen Richter

Schon zum sechsten Mal durften die Nachwuchs-Feuerwehrleute von Langeoog im Frühjahr den Schießverein besuchen – und wieder ging es um die große Frage: Wer wird Jugendkönig?
Insgesamt 16 Kinder – 9 Mädchen und 7 Jungen – traten dieses Mal an. Da die meisten noch unter 12 Jahre alt waren, wurde nicht mit echten Gewehren, sondern mit dem nicht minder spannenden Lasergewehr geschossen.
Zum Schluss zeichnete sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Fiete Friedemann und Tilo Wißbrock ab. Mit genau gleich vielen Punkten zogen sie ins Stechen. Dafür ließen sie jedoch ihre Gewehre liegen und zückten die Pfeile. Beim Darten konnte sich Fiete knapp durchsetzen. Und damit war es entschieden: Fiete ist der neue Jugendkönig. Alle gratulierten ihm mit einem kräftigen, dreifachen „Gut Schuss!“.

Schießverein
Stolz auf ihr Können: Die Inselkinder hatten bei der Ferienpassaktion großen Spaß.

Ferienpassaktion mit Bogen und Gewehr
15 Inselkinder machten am 31. Juli 2025 bei der Ferienpassaktion des Schießvereins mit. Sie stellten ihre Treffsicherheit beim Schießen mit dem Lasergewehr, dem Bogen und – die Älteren – mit dem Luftgewehr unter Beweis. Für das Bogenschießen gab es einen kleinen Parcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Besonders beliebt war zudem die Dartscheibe, an der auch die jüngeren Teilnehmenden ordentlich Punkte sammelten.
Nach drei kurzweiligen Stunden wurden die Siegerinnen und Sieger bei einer kleinen Proklamation geehrt: In der Altersgruppe der 7- bis 9-Jährigen gewann Luis mit 24 Punkten vor Conor, der 16 Punkte erreichte. In der Gruppe der 10- bis 13-Jährigen gab es ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen: Paul und Hugo lagen mit 34,5 Punkten gleichauf. Beim Dartspiel bewies Paul dann das glücklichere Händchen und sicherte sich mit insgesamt 47,5 Punkten den Sieg.
Gegen den aufkommenden Hunger half eine süße Stärkung: Rainer Adelmund stellte großzügig Donuts und Muffins zur Verfügung. Zum Abschluss erhielt jedes Kind eine Urkunde und durfte sich ein Überraschungsgeschenk aussuchen – besonders beliebt waren dabei die liebevoll selbstgenähten Kleinigkeiten von Rita Schlichting. -ut-

Hier kommt der Jäger!

Sebastian Klussmann am 21. August 2025 im HDI

Klussmann
Sebastian Klussmann hat ein erstaunliches Allgemeinwissen. Foto: Benjamin Zibner

Den beliebten Jäger aus der erfolgreichen ARD-Quizshow „Gefragt – Gejagt“ verschlägt es nach Langeoog und schon ist der „Besserwisser“ wieder bei der Sache: Denn in seiner Show „Merken Sie sich was“ verrät der Quiz-Champion seinen einfachen Weg zu mehr Allgemeinbildung.
Egal, ob im Job, beim Vorstellungsgespräch oder bei einer Unterhaltung auf einer Party – mit einer guten Allgemeinbildung kann man überall punkten. Sebastian Klussmann weiß Antworten auf viele Fragen: Wie eignet man sich nachhaltig Wissen an? Wie kann man sich zum Lernen neuer Themen motivieren? Wie schafft man es, auf den Punkt konzentriert Informationen abzurufen? Und warum ist das insbesondere im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz von großer Bedeutung? Nach seiner interaktiven Vortragsshow testet der zweifache Quizeuropameister das Wissen des Publikums.
Der Jäger kommt am Donnerstag, 21. August 2025 um 20 Uhr ins Haus der Insel. Tickets gibt es für 23,– Euro (25,– an der Abendkasse) im HDI oder online unter www.langeoog.de.
-ut-

Die Flut, die alles veränderte

Ausstellung „Die Sturmflut 1825“ im Haus der Insel

Sturmflut
Ein Gemälde von Hinrich Adolph von Lengen zeigt die Auswirkungen eines Deichbruchs. Foto: Teemuseum Norden

Vor genau 200 Jahren traf eine Sturmflut auf die norddeutsche Küstenregion und richtete massive Schäden an der ostfriesischen Nordseeküste an. Die Pegelstände in nahezu allen Ortschaften stiegen dramatisch an, zahlreiche Deiche brachen, tausende Menschen verloren ihr Zuhause. Die überfluteten Ackerflächen brachten gravierende wirtschaftliche und soziale Folgen mit sich.
Aber die Katastrophe führte auch zu einem Umdenken im Küstenschutz: Aus der Erkenntnis, dass die bestehenden Schutzmaßnahmen unzureichend waren, wuchsen schnell Pläne zur Verbesserung der Deichinfrastruktur, die bis heute nachhaltige Auswirkungen auf den Deichbau und die Landnutzung in Ostfriesland haben.
Die Ausstellung wurde vom Heimatverein Langeoog e.V. initiiert und zeigt die Sturmflut von 1825 als eindringliches Mahnmal für die Gewalt der Natur und die besondere Verletzlichkeit der Küstenregionen. Gleichzeitig will sie auch zum Nachdenken über den heutigen Umgang mit extremen Wetter- und Naturereignissen anregen.
Ab Dienstag, 12. August bis Samstag, 30. August 2025 ist die Ausstellung im HDI zu sehen. Am Eröffnungstag, 12. August um 19 Uhr hält Geologin Dr. Martina Karle vom Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung einen Vortrag zum Auftakt der Ausstellung. Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16.30 Uhr, freitags 8 bis 12 Uhr sowie samstags 10 bis 12 Uhr. Der Eintritt ist frei. -ut-

Ein Raum für Begegnung und Vielfalt

Eröffnung von „Ein Treff am Meer“ am 2. Juli 2025

Treff
Monika Palutke (3.v.l.) freute sich gemeinsam mit weiteren Akteuren und Gäs­ten über die gelungene Eröffnung des neuen „Treff am Meer“.

Am Mittwoch, 2. Juli 2025 wurde im Gottesdienstraum des Hauses Kloster Loccum feierlich das neue Projekt „Ein Treff am Meer“ eröffnet. Rund 50 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil, die um 17 Uhr begann. Ein vielfältiges Programm bot Raum für Begegnung, Kunst und Austausch.
Eingeladen hatte der Verein Kubus e.V., der mit dem Projekt ein neues Kapitel für kulturelle Teilhabe und soziale Integration aufschlägt. „Kubus bedeutet: Kultur und Begegnung für Menschen in unterschiedlichen Situationen“, sagte Projektleiterin Monika Palutke in ihrer Eröffnungsrede. „Mit dem Projekt ‚Ein Treff am Meer‘ greifen wir diesen Gedanken auf und möchten einen Ort für Austausch, gemeinsames Gestalten für das Miteinander und für Vielfalt schaffen.“
Monika Palutke betonte, dass ein solches Projekt keine Selbstverständlichkeit sei, sondern „das Ergebnis von Vision, Engagement und gelebter Solidarität“. Besonderer Dank galt dabei dem Direktor des Hauses Kloster Loccum, Marc Deffland, seinem Team sowie der Deutschen Fernsehlotterie, deren Förderung die Umsetzung des Projekts ermöglicht hat.

Treff
Das Team vom „Treff am Meer“ konnte sich über verschiedene Geschenke zur Eröffnung freuen.

„Dieser Treffpunkt gehört allen“
In ihrer Rede umriss Monika Palutke die Grundidee des Projekts: Es gehe nicht nur darum, Angebote bereitzustellen, sondern vielmehr darum, „Räume zu öffnen“. „Dieser Treffpunkt gehört nicht uns – er gehört allen, die bereit sind, ihn mit Leben zu füllen. Menschen, die neu auf der Insel sind, genauso wie denjenigen, die hier verwurzelt sind.“
Anschließend sprachen Anna-Lena Rex, stellvertretende Leitung des Hauses Loccum, sowie Bürgermeister Onno Brüling, bevor der künstlerische Teil der Veranstaltung begann. Die Langeooger Sängerin Katja Agena trat auf, gefolgt von einem traditionellen indonesischen Tanz des aus Bali stammenden Auszubildenden Wira Pranata. Zum Abschluss des Programms sang Agena das Lied „Auf das, was da noch kommt“.
Im Anschluss an die Darbietungen lud das Team in die neu gestalteten Räume von „Ein Treff am Meer“ ein. Bei einem kleinen Buffet konnten sich die Gäste austauschen, die Räume besichtigen und sich über die zukünftigen Möglichkeiten und Angebote des Projekts informieren. Auch einige Geschenke wurden überreicht – als Zeichen der Wertschätzung und als symbolischer Auftakt für das gemeinsame Miteinander.

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„Ein Treff am Meer“, gefördert durch die Stiftung Deutsche Fernsehlotterie, ist im Gebäude hinter dem Haus „Kloster Loccum“ zu finden.

„Ein Ort der Hoffnung“
Das Projekt „Ein Treff am Meer“ versteht sich als offener Ort, „ein Raum für Geschichten, für Fragen und Antworten, für Zuhören und Mitmachen“. Palutkes Fazit: „Ein Ort der Hoffnung – dafür, dass wir das Miteinander in unserer Gesellschaft wieder neu denken und praktisch leben können.“
Auch im Vorfeld gab es Geschirr-Spenden und nach der Feier kam noch eine Spende von Geschirrhandtüchern. Noch vor der Eröffnung hat Katja Agena bei einem Auftritt ihrer Show „Katjas Cabaret“ zur Spende für das Projekt aufgerufen – dabei waren 150 Euro zusammengekommen.
Aktuell hat „Ein Treff am Meer“ ein kleines Programm, das nach und nach auch von Besuchern des Treffs mitgestaltet werden kann und soll. Bislang haben Aktionen wie die „Lernzeit für Auszubildende“, das „Sprach-Café“ oder eine gemeinsame Radtour unter dem Motto „Gesund auf der Insel – tue, was guttut“, stattgefunden.
Wer Interesse hat, sich aktiv im Projekt einzubringen, kann sich per E-Mail an monika.palutke@kubusev.org oder unter Telefon 04972 / 990-9507 gern bei Monika Palutke melden. -utk-

Die ganze Insel auf einem Stein

Gabriele Köhler bemalt und versteckt bunte Steine

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Hier entsteht eine ganze Insel auf dem Stein.
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Eine Auswahl an Lieblingsmotiven.
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Ein Stein findet sein Versteck.
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Im heimischen Studio bemalt Gabriele Köhler auch mal Baumscheiben.
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Auch Muscheln gehören neuerdings mit ins Repertoire der Steinemalerin.

Selten ist ein Gepäckstück, das mit der Fähre aus Bensersiel am Anleger auf Langeoog ankommt, so schwer wie dieses hier. Ein ganz normaler Koffer verlässt hier das Schiff, doch beim Inhalt hört es mit der Unscheinbarkeit auf – denn dies ist der Koffer einer Steinemalerin.
100 bunt bemalte Steine hat Gabriele Camilla Köhler mitgebracht, 100 Rohlinge noch mit dazu. „Und vor meiner Anreise schicke ich auch schon 100 fertige Steine auf die Insel“, erzählt die Künstlerin aus Verden (an der Aller). Das sind wahrlich viele Steine.
Und das hat auch einen Grund: Über die ganze Insel wollen diese schließlich verteilt werden. Ob hinter einem Stein, an einer Beetumrandung oder zwischen den Gräsern – wenn Gabriele Köhler im Urlaub auf Langeoog ist, sind die bunten Kunstwerke mit dem „GCK“ auf der Rückseite wirklich überall zu finden.
Um beim Verteilen der Steine nicht erkannt zu werden, nutzt die 72-Jährige einen einfachen Trick: „Ich tue einfach so, als ob ich meine Schnürsenkel binden würde“, erzählt sie, „und dann lasse ich einen Stein am Wegesrand liegen.“ Bevor nun jede Schnürsenkel-Bindende unter Generalverdacht steht – manchmal ist es auch bloß ein kleines Kieselsteinchen und nicht gleich ein Kunstwerk, dass zu einem offenen Schuh führt. Aber manchmal dann eben doch.
„Am häufigsten verteile ich die Steine im Dorf“, verrät Gabriele Köhler weiter. Aber auch weiter hinaus können Steinbegeisterte Detektiv spielen. „Wenn ich wieder eine Runde gedreht habe, poste ich auf Facebook und sage, dass sie wieder suchen können.“
Dort hat die Malerin schon so einige Fans: „Immer wenn ich Bilder teile, sind die Leute begeistert.“ Manchmal sind Sammler enttäuscht, die nichts finden. Da kann sie manchmal nachhelfen: Sammler, die erfolglos drei Stunden lang gesucht und nichts gefunden hatten, kommentierten unter einem ihrer Postings. „Da habe ich dann nachgeholfen und einen heißen Tipp geliefert – und vorher noch schnell einen Stein in eine leere Baumhöhle gelegt“, schmunzelt die frühere Beamtin.
Beliebt sind dieses Jahr ihre Briefmarken-Steine – nur als Porto sollte man diese lieber nicht verwenden. Aber auch der malende Rabe Socke findet großen Anklang und natürlich das Motiv „Oh, wie schön ist Langeoog“. Der Wasserturm darf auf den kleinen Bildern ebenfalls nicht fehlen, genauso wenig wie das Fischbrötchen. Gabriele Köhler guckt sich jeden Stein genaustens an und fragt ihn, was er werden möchte: „Und manchmal sagt der Stein dann eben, ‚Ich bin ein Fisch‘.“
Doch Gabriele Köhler malt nicht nur auf Langeoog, sondern auch in ihrer Heimat oder wenn sie mit dem Wohnmobil unterwegs ist. Da landen dann auch mal bunte Steine auf dem Campingplatz. Für eine Konfirmation malte sie 20 themenbezogene Steinchen an – alle mit einem anderen Motiv, als Ersatz für Tischkärtchen. „Da hab ich dann auch mal die Beatles gemalt“, lacht die Künstlerin.
Grundsätzlich möchte sie aber unerkannt bleiben und versteckt ihr Gesicht auf Fotos. „Es geht den Sammlern doch ums Steinefinden und nicht um mich!“ Persönlich frönt Gabriele Köhler ihrem Hobby einfach, weil sie gerne malt.
Zum Einsatz kommen dabei hauptsächlich Acrylstifte, denn mit diesen kann man auf kleiner Fläche präzise arbeiten. Außerdem sind sie einfach zu transportieren, wenn es in den jährlichen Langeoog-Urlaub geht. Zwei bis drei Monate kommt Gabriele Köhler mit den Stiften aus, bis sie neue braucht. „Wenn man sie vergisst, zuzuschrauben, dann wird es bloß eine Stunde,“ scherzt sie.
Doch auch klassischer Acrylbuntlack aus der Tube – mit Pinseln aufgetragen oder manchmal mit dem Zahnstocher – hat seine Verwendung im Atelier, genauso wie Schablonen, Schwämme oder Messerchen. Alle Farben, die Gabriele Köhler verwendet, haben das Schaukelpferdsymbol und sind somit für Kinderspielzeug geprüft. Lässt man die Steine draußen liegen – weil sie niemand findet oder, wahrscheinlicher, zur Dekoration im Garten – verschwindet die Farbe innerhalb von zwei Jahren und lässt einen naturbelassenen Stein zurück. Glitzer verwendet die Malerin nur, wenn sie weiß, dass die Steine ausschließlich drinnen ausgestellt werden: „Da folgen wir Steinemaler einem Ehrenkodex.“
Wie wird man eigentlich Steinemalerin? Der Weg war für Gabriele Köhler ganz einfach: Man nehme eine Portion Lockdown, eine Prise Tatendrang und ein Malset, das eigentlich für die Enkel aufgehoben wurde – und schon ist die Steinemalerin fertig. Schwieriger war es, fortan die richtigen Steine aufzutreiben, denn diese müssen möglichst flach und glatt sein. Am Anfang ging die frisch gebackene Künstlerin ins Gewerbegebiet auf den Bauhof: „Da habe ich meine Kapuze ganz tief ins Gesicht gezogen“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Inzwischen bringen ihr Freunde die Steine von der Ostsee mit.
Dabei kann Gabriele Köhler eigentlich gar nicht malen – sagt zumindest sie selbst. Bei einem Volkshochschulkurs, den sie vor längerer Zeit mitmachte, wurde sie nicht warm mit der Materie und wurde wieder nach Hause geschickt. „Da waren aus den Stiefeln, die wir malen sollten, Flip-Flops geworden.“ Aber jeder, der mit offenen Augen über die Insel stöbert und einen ihrer bunt lackierten Steine findet, wird offensichtlich eines Besseren belehrt: Gabriele Köhler kann malen, und zwar bunt, knallig und fröhlich. Sie ist schließlich eine Steinemalerin. -rsc-

Herr Boning geht baden

Wigald Boning am 4. August 2025 im HDI

Boning
Ging bei Wind und Wetter baden: Wigald Boning. Foto: Superbass

Ein Jahr lang ist Wigald Boning jeden Tag zum Baden gegangen – draußen, bei Wind und Wetter. Er legte sich mit Schwänen und Frachtschiffkapitänen an, beschwamm das Meer, glasklare Bergseen und schlammige Tümpel.
In einem launigen Lichtbildervortrag nimmt der Komiker, Moderator und Autor sein Publikum mit in tiefste Tiefen und auf den Wellenkamm seines sportlichen Schaffens. Bei Bedarf gibt es auch Tipps für Nachahmer: Wie hält man beim Winterbaden die Kälte in Schach? Was gibt es im Regenrückhaltebecken deutscher Flughäfen zu beachten? Und: Warum überhaupt 365 Tage lang täglich Baden gehen? Macht das schön? Oder wenigstens Spaß? Auf Langeoog ist Wigald Boning für’s Badengehen jedenfalls bestens aufgehoben.
Der Badespaß startet am Montag, 4. August 2025 um 20.00 Uhr im Haus der Insel (HDI). Tickets gibt es für 25,– Euro (Kinder 15,–) im HDI oder auf www.langeoog.de zu erstehen. Zzgl. 2,– Euro an der Abendkasse. -ut-

Faire Ware aus der ersten Reihe

Mit Kakao, Kaffee und Keksen setzt sich der Eine-Welt-Laden für eine bessere Zukunft ein

Eine Welt
Schokolade aus dem Paddelboot – wer hätte das gedacht? Foto: Deff Westerkamp

Es hat sich einiges geändert für den Eine-Welt-Laden, seit dieser Anfang 2024 aus dem hinteren Gebäude neben der ev.-luth. Inselkirche in das Gemeindehaus „Beiboot“ direkt an der Hauptstraße 15 gezogen ist. „Wir haben jetzt viel mehr Regalfläche als zuvor“, schwärmt Norda Westerkamp, Sprecherin des Eine-Welt-Teams.
Und mehr Platz bedeutet natürlich auch mehr Ware. Neben den klassischen Eine-Welt-Produkten wie Kaffee, Keksen oder Wein gibt es hier noch viele weitere Lebens- und Genussmittel: Lilafarbenen Reis zum Beispiel oder gesegelte Schokolade. Auch christliche Angebote wie etwa Kreuze oder Gebetswürfel gibt es hier zu erstehen, genauso wie Trinkbecher und Kosmetika. Alles wurde fair gehandelt, ökologisch angebaut oder aus recyceltem Material gefertigt.
Moment mal – gesegelte Schokolade? Aber klar doch! Für das besondere Produkt werden die Kakaobohnen in der Dominikanischen Republik auf den Schoner „Tres Hombres“ verpackt, der diese dann über den Ozean segelt. Die niederländische Manufaktur bringt das fertige Produkt dann mit Lastenrädern über die Grenze. Damit die Segel-Schoki aber zu 100 Prozent emissionsfrei im Langeooger Eine-Welt-Laden ankommen kann, mussten die Ehrenamtlichen kreativ werden: Mit Paddelbooten geht es von Bensersiel über das Wattenmeer zum Hafen, wo die Kostbarkeit wiederum auf das Fahrrad kommt. Lohnt sich dieser Aufwand denn? „Wir verkaufen jeden Tag Segel-Schokolade“, beantwortet Ulrike „Uli“ Bieneck – nach etwa 15 Jahren Dienstälteste im Team – die Frage mit einem klaren „Ja“.

Eine Welt
Gemeinsam für eine faire Welt: Norda Westerkamp und Uli Bieneck vom Eine-Welt-Laden und Frank Niemeier aus der AG Fairtrade-Insel Langeoog (v.l.).

Auch der Umzug hat sich eindeutig gelohnt: Das zehnköpfige Team merkt einen deutlichen Aufschwung bei der Kundenzahl. „Wir gehören eben jetzt zur ersten Reihe“, witzelt Uli Bieneck. Immer mehr Neugierige finden ihren Weg in den Eine-Welt-Laden und entdecken sein vielfältiges Angebot. Damit das so bleiben kann, öffnen die Ehrenamtlichen seit diesem Jahr auch wieder an fünf Tagen der Woche die Pforten des Ladens.
Der Erlös des bunten Geschäfts geht an das „Collège Privé d‘Enseignement Technique“ in Koudougou, Burkina Faso. Die Schule bildet Maurer, Bauzeichner, Schlosser und Elektriker aus. Aus den Langeooger Spenden werden die Mehrkosten für das Material, das in der Ausbildung benötigt wird, bezahlt. „Wir wollen zu besseren Lebensbedingungen beitragen“, erzählt Norda Westerkamp. „Also leisten wir Hilfe zur Selbsthilfe.“
Doch nicht allein mit dem Erlös, schon durch den Kauf an sich trägt der Kunde etwas zur Lebensqualität von Menschen aus ärmeren Regionen bei. Denn die Produkte mit Siegeln etwa von „GEPA“, „El Puente“ und „Weltpartner“ stehen neben Nachhaltigkeit und ökologischer Herstellung auch für eine faire Bezahlung der Arbeiter. „Unsere Kunden sind bereit, mehr für die Ware zu bezahlen, wenn sie so für ein bisschen mehr Lebensqualität sorgen“, weiß Norda Westerkamp.
Deshalb arbeitet das Team des Eine-Welt-Ladens auch eng mit der AG Fairtrade-Insel Langeoog zusammen und macht etwa bei der Fairen Woche mit. Die Einkaufstaschen im Eine-Welt-Laden – 100 Prozent ökologische Baumwolle, fair genäht – wurden gemeinsam entwickelt.
Einmal im Monat laden die Ehrenamtlichen aus der ersten Reihe zu ihrem Wein-und-Schokoladen-Abend ein. „Das hat jahrzehntelange Tradition“, erzählt Uli Bieneck. Hier kann gemeinsam verköstigt, schnabuliert und geschnackt werden. Und ganz nebenbei tut man auch noch etwas für die Zukunft unserer einen Welt. Die nächsten Termine sind der 25. Juli und 29. August 2025, jeweils ab 18 Uhr. -rsc-

Lauf vor einzigartiger Naturkulisse

Starker „EWE Nordseelauf“ am 15. Juni auf Langeoog

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EWE Nordseelauf – steiler Auftakt der Langeooger Etappe: Vom Ort ging es am Wasserturm vorbei zum Strand. Foto: Zacharias Fahl
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Landschaftlich reizvoll und sportlich herausfordernd: der Streckenabschnitt am Strand. Foto: Ralf Graner Photodesign
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Die Schnellsten präsentierten sich glücklich auf der Siegerehrung (v.l.): Jana Sust, Sandra Sahlmann, Cornelia Baller, Max Elstermann von Elster, Felix Bayer, Michael Grysko und Friederike Kalkmann. Foto: Ralf Graner Photodesign

Erfolgreich ging der „EWE Nordseelauf 2025“ zu Ende: „Erstmalig seit 2019 konnten wir wieder über 1.000 Teilnehmende begrüßen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein beeindruckendes Wachstum von rund 220 Läuferinnen und Läufern“, freut sich Projektleiter Moriz Pickel von der Agentur iventos, die die Gesamtorganisation innehatte. Vom 14. bis 21. Juni ­bespielte der beliebte Laufevent sieben Etappen zwischen Norddeich, dem Wangerland und Bad Zwischenahn. Die zweite Etappe fand am Sonntag, 15. Juni auf Langeoog statt. Hier wurde sie vom Tourismus-Service unterstützt.
Nach dem obligaten Aufwärmtraining starteten über 500 Läuferinnen und Läufer um 13.30 Uhr am Aufgang zum Kurzentrum, das zugleich auch Ziel der 10,2 Kilometer langen Strecke war. Den Startschuss gab Tour-Pastorin Antje Wachtmann aus Aurich, die als Referentin für „Kirche im Tourismus“ seit 2017 den EWE-Nordseelauf seelsorgerisch betreut.
Zum Auftakt ging es über die Barkhausenstraße durchs belebte Dorf am Wasserturm vorbei. Ab hier belohnte der Lauf die Teilnehmenden mit einer einzigartigen Naturkulisse: Ein beeindruckender Streckenabschnitt führte durch die Dünen an den Strand. Knapp zwei Kilometer lang hieß es für alle, im feinen Sand zu laufen. Danach führte die Route durchs Pirolatal, wo eine Wasserstation zur Erfrischung bereitstand. Gestärkt liefen die Sportlerinnen und Sportler, immer wieder angefeuert durch Zuschauer und Streckenposten, über den Schniederdamm in Richtung Ziel. Nach der landschaftlich traumhaften Etappe kamen sie glücklich im Ziel an.
Schnellste Läuferin war Jana Sust mit einer Zeit von 46:12, dicht gefolgt von Sandra Sahlmann mit 46:21. Platz 3 belegte die Langeoogerin Cornelia Baller (49:53). Als erster Mann lief, mit einer Zeit von 38:28, Michael Grysko über die Ziellinie. Platz 2 holte sich Felix Bayer (40:15) und mit 40:16 ging der 3. Platz an Max Elstermann von Elster.
In der Altersklasse AK 30 der Männer belegten Felix Bayer, Lukas Kehlenbach und Antoni Freiß die ersten drei Plätze. Bei den Frauen waren dies Friederike Kalkmann, Andrea Töwe und Paula Thomsen. In der Altersklasse AK 60 der Männer durften sich Werner Kamps, Siegfried Beier und Ralf Malig über die ersten drei Plätze freuen. Für die Frauen liefen Brigitte Gerber, Gabriele Bäuerle und Doris Krieger als die besten ihrer Altersklasse über die Ziellinie.
Auf der Siegerehrung des EWE Nordseelaufes wurden nicht nur die besten Läuferinnen und Läufer mit Medaillen und Urkunden ausgezeichnet. Glückliche Gewinner freuten sich über zahlreiche Tombola-Preise. Gestiftet wurden diese von den Sponsoren EWE, OOWV und Langeooger Unterstützern.
Im nächsten Jahr wird’s insular: Vom 20. bis 27. Juni 2026 führt der EWE Nordseelauf über alle sieben Ostfriesischen Inseln – ein echtes Highlight! -ut/köp-