Apfelbäume eingeschult

Der Naturgarten der Inselschule nimmt Gestalt an

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Neu an der Inselschule: Der Alantapfel ist eine alte norddeutsche Apfelsorte aus dem 16. Jahrhundert. (Foto: Deff Westerkamp)

Das einladend sonnige Wetter der vergangenen Wochen hat viele Gärtner zurück in ihre Gärten getrieben. Auch die Schülerinnen und Schüler der Inselschule und viele engagierte Langeooger krempelten die Ärmel hoch und schwangen Hacke und Spaten.
Nach großflächiger Beseitigung der invasiven Kartoffelrose auf dem Schulgelände und drum herum wurden im ersten Pflanzabschnitt fünf Apfelbäume auf der geplanten Streuobstwiese „eingeschult“. Viele freiwillige Helfer engagierten sich, um den Apfelbäumen den Umzug an die Inselschule und die Integration in den mageren Langeooger Sandboden so angenehm wie möglich zu gestalten. Kompost, Kalk und Dünger erleichtern den alten regionalen Apfelsorten den Start in ein neues Leben.

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Vorher-Foto: Nach der groben Beseitigung invasiver Kartoffelrosen mit Bagger und Hacke war die Fläche noch eine Sanddüne. Nachher-Fotos folgen in den nächsten Monaten. (Foto: Deff Westerkamp)

Der Apfel ist ein uraltes Symbol der Erde und steht für Liebe, Fruchtbarkeit und Leben. Ob Schneewittchen, Eva oder Aphrodite: Der Apfel galt schon immer als mythische Frucht für Leben und auch für Tod. Das Zitat Martin Luthers „Wenn ich wüsste, dass morgen der Jüngste Tag wäre, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, stellt die herausragende Bedeutung des Apfels in unserer Kultur dar.
Der Naturgarten an der Inselschule ist sehr bewusst vielfältig angelegt, um einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren einen ­Lebensraum zu geben, in dem sie sich zu einem Netzwerk ­entwickeln. Wer Fledermäuse fördern will, muss nachtaktive ­Insekten fördern, die wiederum von nachtblühenden Pflanzen leben. Wer weiß schon, dass von den 3.700 Schmetterlingsarten in Deutschland über 3.000 Arten Nachtfalter sind?

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Helena Eule hebt mit ihrer Tochter ein großes Loch für einen Apfelbaum aus. (Foto: Deff Westerkamp)

Verstecktes Leben in Hecken entdecken
Neben der Streuobstwiese, die Mitte April mit Beginn der warmen Jahreszeit eingesät wird, will das Team weitere Biotope für verschiedene Lebensgemeinschaften schaffen. Mitte März wurden mit vielen engagierten Helfern eine artenreiche Hecke (20 verschiedene heimische Straucharten) gepflanzt, die Wildbienen, Schmetterlingen, Käfern und Vögeln ein neues Zuhause geben.

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Lehrerin Kirsten Rottmann, Karina Ziersch und David graben Pfähle für den benötigten Rehschutzzaun ein. (Foto: Deff Westerkamp)

Dieser neue Lebensraum muss allerdings vor dem zerstörerischen Einfluss der Rehe geschützt werden, weshalb ein aufwendiger und teurer Wildschutzzaun die junge Hecke in den ersten Jahren vor Verbiss schützen muss. Jetzt gilt es, die jungen Pflanzen bis zum Herbst regelmäßig zu gießen, damit die sensiblen Wurzeln im Langeooger Dünensand Fuß fassen.
Hecken hatten in der Geschichte der Menschheit eher abgrenzenden Charakter. Tiere haben Hecken dagegen als Lebensraum immer verbindend betrachtet. Im Frühjahr laben sich Wildbienen an den Blüten der Salweiden und Schlehen und schwärmen im Frühsommer über prächtige Blumenwiesen. Vielen Vögeln dienen Hecken im Sommer als Nistgelegenheit und im Herbst, wenn die Früchte der Vogelbeere und des Weißdorns reif sind, als Speisekammer.

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Björn Wegener engagiert sich als Vater zweier Schulkinder im Schulgarten und buddelt Löcher für die neue Wildstrauchhecke. (Foto: Deff Westerkamp)

In Planung: Sandarium und Käferkeller
Mit der Streuobstwiese und der Hecke sind die Planungen für dieses Jahr allerdings noch nicht abgeschlossen. Weitere Blumenwiesen sind in Vorbereitung und warten ab dem Sommer auf ihre Umsetzung. In der Zwischenzeit wird für Käfer und Wildbienen ein neues Zuhause entstehen. Die Schülerinnen und Schüler der Inselschule werden ein Sandarium bauen, in dem Wildbienen ihre Nisthöhlen graben können. Schließlich nisten 75 Prozent aller Wildbienen im Boden – und nicht in einem Insektenhotel.

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Rene Feuchtmeyer, Enno von Felde und Karina Ziersch können noch vor Sonnenuntergang den Tag mit Gießen beschließen. (Foto: Deff Westerkamp)

Die Kinder bauen zudem als Miniaturbiotop aus altem Totholz einen Käferkeller, der Käferlarven einen Entwicklungsraum bietet. – Wer sich über die Entwicklung des Inselschulgeländes zu einem Naturgarten informieren möchte, kann sich gern telefonisch an Deff Westerkamp wenden (0172-4214723).
Ein außerordentlicher Dank geht an alle Helfer und Spender, die dieses Projekt möglich machen. Um die nächsten Schritte zum Naturgarten zu finanzieren, freut sich das Team weiterhin über Spenden. Spendenkonto: Förderverein der Inselschule e.V., Sparkasse Langeoog, DE72 2855 0000 0150 9267 98.
-Deff Westerkamp-