40 Jahre „de Utkieker“

Ein Heft feiert Geburtstag: Blick auf die Anfänge
40 Jahre „de Utkieker“: Das sind rund 300 handliche Hefte, in denen sich auf zigtausend Seiten alles um Langeoog dreht. Vier Jahrzehnte Utkieker bedeuten schon eine kleine Erfolgsgeschichte. Geschrieben wurde sie von mehreren Vätern und einer Mutter.
Die praktische Infobroschur mit dem spähenden Matrosen im Ausguck – eben dem „Utkieker“ – verdankt sich einer Initiative der Firma Söker Druckerei und Verlag mit der Langeooger Kurverwaltung (heute Tourismus-Service Langeoog).
Es begann im Frühjahr 1982 mit Gesprächen zwischen Firmenchef Enno Söker und Remmer Freimuth, dem damaligen Werbe- und Veranstaltungsleiter der Kurver- waltung. Denn zum einen suchte das junge Esenser Familienunternehmen eine drucktechnische „Daueraufgabe“, zum anderen suchte die Kurverwaltung einen verlässlichen Partner für einen regelmäßigen Veranstaltungs- kalender. „Gemeinsam mit Remmer Freimuth haben wir dann das Konzept für den    ‚Utkieker‘ entwickelt“, erinnert sich Seniorchef Enno Söker. „Im Ursprung bestand er aus einem Veranstaltungsprogramm und einem Insel-A-bis-Z, zur allgemeinen Information der Gäste.“
Der erste Utkieker erschien im Juni 1982, in Schwarzweiß mit handgezeichnetem Titelbild. Drei weitere Ausgaben für die Monate Juli, August und September/Oktober folgten. Nach und nach kam der redaktionelle Teil hinzu. „Wir haben den TSV und andere Vereine angesprochen“, berichtet Enno Söker. Gewerbe- und Gastronomiebetriebe folgten rasch. Etwa ein Jahr später entstanden auf Initiative von Hans-Jörg „Atze“ Numrich, zu jener Zeit Langeooger Ortshandwerksmeister, die „Gelben Seiten“. Diese berichten seither in der Mitte des Heftes über Aktivitäten der Langeooger Handwerkerschaft. „Atze“ Numrich zählt übrigens bis heute zu den treuen Lesern des Utkiekers; seine stattliche Sammlung daheim enthält fast alle erschienen Exemplare.
Lange Zeit war Remmer Freimuth seitens der Kurverwaltung für den „Utkieker“ verantwortlich. Nach seiner Pensionierung lebte er in Esens. Anfang 2022 kehrte er zurück nach Langeoog, wo er jetzt im Seniorenhus „bliev hier“ lebt. Ein Mann der ersten Stunde und „Mitvater“ ist aber auch Thomas Pree, heute Veranstaltungsleiter des Tourismus-Service. Im Sommer 1982 begann der damals 16-jährige Insulaner seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten im Langeooger Rathaus. Eher per Zufall sei er im Werbe- und Veranstaltungsbüro „gelandet“ und dann mit den touristischen Aufgaben – und dem Utkieker – gewachsen: „Damals haben wir den Veranstaltungskalender noch mit der Schreibmaschine abgetippt. Die Inhalte wurden von Hand abgeglichen, Korrekturabzüge mit der Fähre hin- und hergeschickt.“
Das änderte sich mit dem Aufkommen von Computern und Internet. Auch drucktechnisch durchlief der „Utkieker“ alle Stadien, vom klassischen Bleisatz über den Foto- bis zum modernen Computersatz. Gedruckt wird in Esens, auf der „Roland“, einer Vierfarbmaschine. Als „Drucker der ersten Stunde“ ist Siegfried Heeren immer noch dabei. Hunderttausende von Druckbogen hat er in diesen Jahren aufgelegt. Apropos: Die gefalzten Bogen wurden lange Zeit von Hand zusammengetragen und geheftet. Mehrere Personen waren damit mehrere Tage beschäftigt. Heute erledigt der sogenannte Sammelhefter die Arbeit in wenigen Stunden.
Waren es pro Jahr anfangs sechs „Utkieker“, wurden es bald sieben, ab 2005 dann acht Ausgaben. Von ursprünglich rund 60 Seiten wuchs das Heft auf bis zu 200 Seiten und mehr an. „Mutter“ des immer umfangreicher werdenden „Utkieker“ war Elisabeth Söker, Enno Sökers Frau. Den zunächst reinen Veranstaltungskalender erweiterte sie nach und nach um redaktionelle Beiträge, baute so das Heft zum Magazin aus. Und wenn es not tat, sorgte sie buchstäblich Tag und Nacht dafür, dass die neue Ausgabe pünktlich erscheinen konnte. Unterstützung erhielt sie durch wechselnde Kräfte. Stellvertretend für alle sei der erste Redakteur Detlef Kiesé genannt, mit dem sie den „Utkieker“ inhaltlich aufbaute und prägte. Elisabeth Söker leitete die Redaktion 37 Jahre lang, bis zu ihrem Tod 2019. Seither führt Junior-Chefin Inga Söker diese Aufgabe fort.
Längst gibt es den „Utkieker“ nicht nur auf Langeoog. Seit Jahren werden zahlreiche Abonnenten in Deutschland und umzu mit der jeweils neuesten Ausgabe versorgt. Weltweit können Artikel auf www.de-utkieker.de abgerufen werden. Aktuelle Informationen werden zudem über Facebook und Instagram gepostet.
Äußerlich hat sich der „Utkieker“ mehrfach dem Zeitgeist entsprechend gewandelt, innerlich setzt er nach wie vor auf zuverlässige und unterhaltsame Information. Geblieben ist das schlanke Format, passend für jede Jacken- oder Strandtasche. Vom Start 1982 weg hat es sich bewährt und ist bis heute bei Leserinnen und Lesern beliebt.
So bleibt zum Schluss die Frage: Was sind 40 Jahre Utkieker? Die Antwort: ein guter Anfang. Wir machen weiter … -köp-