Großes Staunen am Strand

Am 6. Januar 2025 wurde in Langeoog ein Mondfisch angespült

Mondfisch
Hat es geschafft: Wattenjagdaufseher Matthias Richter konnte den Mondfisch auf den Rollbehälter hieven. (Foto: D. Richter)

Mit diesem Anruf hatte Wattenjagdaufseher Matthias Richter nicht gerechnet. Immer mal wieder bekommt er von der Seehundstation Norddeich den Auftrag, sich um gestrandete Seehunde oder Kegelrobben am 14 Kilometer langen Strand Langeoogs zu kümmern. Was an diesem kühlen Januarmorgen am Strand angespült wurde, war aber ein ganz anderes Meereswesen: Ein Mondfisch lag dort halb unter nassem Sand begraben.
Mondfische, oder auch „Mola mola“, gelten als die schwersten Knochenfische der Welt. Mit einem erstaunten „Oh“ schwimmen sie durch die Meere, denn ihren kleinen Mund können sie nicht vollständig schließen. Ihre Körper sind eigenartig diskusförmig und kaum länger als hoch, mit jeweils einem großen, runden Auge auf der einen und der anderen Seite. Ihr hinten stumpfer Körper wird abgeschlossen von einem sogenannten „Clavus“, einem wellenförmigen Hautsaum, den es so nur bei Mondfischen gibt.
Gäste Langeoogs hatten den leblosen Fisch am Strand auf Höhe des Dünenübergangs Gerk-sin-Spoor gefunden und bei der Seehundstation gemeldet. Diese kümmert sich nicht nur um Robben und Seehunde, sondern eben auch um die Bergung anderer angespülter Tiere an den Stränden des gesamten Niedersächsischen Wattenmeers. Als Wattenjagdaufseher der Insel war es Matthias Richters Aufgabe, das Tier zu bergen: „Das war ein ganz spannendes Erlebnis.“
Mondfische leben vor allem in warmen Gewässern wie dem östlichen Pazifik oder dem westlichen Atlantik, im Herbst schwimmen sie aber auch häufig in der Nordsee. Warum dieses Exemplar am ostfriesischen Inselstrand angespült wurde, ist allerdings noch unklar. Ganz einfach war die Bergung nicht: Der Mondfisch wog 110 Kilogramm und maß etwa 1,20 Meter. Damit ist er aber noch lange nicht der größte Vertreter seiner Art: Mondfische können bis zu 3,30 Meter lang und 2,3 Tonnen schwer werden.

Mondfisch
Der Mondfisch liegt im nassen Sand am Strand Langeoogs. (Foto: D. Richter)

Mehrere Wochen wurde das Tier nach der Bergung in Norddeich zwischengefroren, bis es Mitte Februar von Mitarbeitenden des Hamburger Museums der Natur abgeholt wurde. Auch in der Hansestadt wird der Fisch nun erstmal gelagert, soll aber bald für die dortige Zoologie-Ausstellung präpariert werden. Zuvor hatten noch Forschende des Thünen-Instituts für Seefischerei in Bremerhaven Proben entnommen, die für die genetische Analyse genutzt werden sollen.
Dass der Mondfisch von Langeoog nach seiner Strandung nun noch zu Zwecken der Forschung und Bildung genutzt werden kann, liegt an Dr. Thea Hamm. Im Namen der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer hat sie die Koordination übernommen und die Kontakte zwischen Seehundstation, Museum und Forschungsinstitut hergestellt. „Es ist toll, dass wir jetzt noch von dem Mondfisch etwas lernen können!“ sagt die Meeresbiologin. Und so werden es wohl künftig die Museumsbesucher sein, deren Mund sich zu einem staunenden „Oh!“ formt. -rsc-

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Mondfisch
Wird im Schnitt 1,80 Meter lang: Der Mondfisch. (Foto: M. Kammermann/pixabay)