„Du bist doch jetzt ausgelernt“

Lotta Zimmermann hat ihre Ausbildung im Erlebnisbad abgeschlossen und wurde übernommen

Ausbildung Lotta Zimmermann
Auch weiterhin am Beckenrand anzutreffen: Lotta Zimmermann arbeitet nach ihrer Ausbildung weiter im Erlebnisbad.

So ganz kann es Lotta Zimmermann noch immer nicht fassen: „Ich vergesse oft, dass ich nicht mehr in der Ausbildung bin“, sagt die 18-Jährige, die jetzt offiziell Fachangestellte für Bäderbetriebe ist. „Dann sagen meine Kollegen zu mir: ‚Lotta, Du bist doch jetzt ausgelernt‘. So richtig eingesickert ist das aber noch nicht.“
Fast drei Monate hatte sie bisher Zeit, sich an ihre neue Stellung im Langeooger Meerwasser-Freizeit- und Erlebnisbad zu gewöhnen. Im November letzten Jahres bestand sie zunächst die theoretische, im Januar 2025 dann auch die praktische Prüfung mit der Gesamtnote 2,0. Damit war sie ein halbes Jahr schneller, als die reguläre Ausbildungszeit es vorsieht. „Ich dachte einfach: Entweder ist es jetzt stressig oder in einem halben Jahr“, lacht Lotta Zimmermann. Und so verfolgte sie von Anfang an zielstrebig die verkürzte Ausbildung.
Schwimmen ist ihre Leidenschaft – das wusste die waschechte Langeoogerin schon früh. Ihre Mutter Katja Heidenreich-Zimmermann war früher als Rettungsschwimmerin im Erlebnisbad tätig und führte ihre Tochter schon als kleines Kind an das nasse Element heran. „Ich habe von klein auf an Kursen teilgenommen und konnte ganz früh schwimmen“, erzählt Lotta Zimmermann.
Mit ihrem erweiterten Sekundarabschluss in der Tasche hatte sie eigentlich überlegt, ihr Abitur auf dem Festland zu machen. Als dann aber Sascha Hogrefe, Leitung Bäderbetriebe, an sie herantrat, rückte eine ganz andere Möglichkeit in den Vordergrund. „Die Ausbildung hat sich einfach passend angefühlt“, sagt Lotta Zimmermann. „Ein großes Plus war auch, dass ich diese auf der Insel machen konnte.“
Auf das Festland führte ihre Ausbildung sie dann trotzdem: Der theoretische Unterricht fand in mehreren dreiwöchigen Blöcken in der Berufsschule in Zeven statt. Hier trafen sich in zwei Klassen rund 50 Auszubildende aus ganz Norddeutschland. In der Woche übernachtete man im Wohnheim, am Wochenende ging es jeweils nach Hause. „Ein bisschen Internat hatte ich also doch“, erzählt die Insulanerin.
Zu ihrer Ausbildung gehörten die verschiedensten Bereiche, die so eine Wasserwelt zu bieten hat. „Ich mag die Abwechslung“, erzählt Lotta Zimmermann. „Mal mache ich die Aufgüsse in der Sauna, mal stehe ich am Beckenrand.“ Auch in dem Kassenbereich und der Besucherbetreuung wurde sie geschult. Besonders interessant fand sie den technischen Bereich, in dem sie etwa lernte, wie eine Pumpe aufgebaut ist oder wie der Chlorgehalt eines Beckens reguliert werden muss. Und natürlich gehörten die Badeaufsicht und Wasserrettung zu den Kernthemen ihrer Ausbildung.
Auch jetzt birgt der Arbeitsalltag der Ausgelernten viel Abwechslung: Aktuell führt Sascha Hogrefe sie an die Saunabetreuung heran, aber auch als Leiterin der Aquakurse können Besucher des Erlebnisbads Lotta Zimmermann treffen.
So ganz vom Tisch ist das Abi aber dann doch noch nicht. „Vielleicht mache ich mein Fachabitur und studiere dann Sportwissenschaften. Oder ich mache meinen Meister für Bäderbetrie- be.“ Den Grundstein dafür hat sie jetzt gelegt.
Zunächst hat Lotta Zimmermann einen Jahresvertrag im Erlebnisbad, danach könnte es ins Ausland gehen. „Work and Travel“ stellt sie sich vor – ein Jahr lang in einem fremden Land leben und arbeiten. Wo genau es hingehen soll? „Am besten an die Küste“, wünscht sich die Insulanerin, „ein Ort, an dem ich das Arbeiten mit dem Schwimmen verbinden kann.“ Mit ihrer abgeschlossenen Ausbildung im Reisegepäck wird es Lotta Zimmermann wohl noch in so manches Gewässer führen. Nicht zuletzt für sie selbst wird es spannend zu sehen, wohin es sie treiben wird. -rsc-