Die „Könnt ihr mal…?“-Damen

Am 29. April 2025 stellten sich die Inselmoderatorinnen im Rathaus vor

Inselmoderatorinnen
Eva Funke und Katja Prester (v.l.) haben schon viele Ideen.
Inselmoderatorinnen
Freuen sich auf zukünftiges Brückenbauen: Bürgermeister Onno Brüling, Inselmoderatorinnen Eva Funke und Katja Prester und Insellotsin Cornelia Bittner (v.l.).

„Also, mit dem Namen sind wir noch unsicher“, stellt Katja Prester fest. „Schließlich moderieren wir hier keine Show.“ Die 57-jährige Langeoogerin stellte sich am Dienstagvormittag, 29. April 2025 zusammen mit Eva Funke als „Inselmoderatorin“ im Rathaus vor. Zuvor hatten die beiden Frauen unter der Initiative von Insellotsin Cornelia „Conny“ Bittner eine Ausbildung in der Freiwilligenakademie Niedersachsen zu Dorf­moderatorinnen ab­geschlossen.
Bei der Namenssuche helfen die vier anwesenden Ratsmitglieder und Bürgermeister Onno Brüling in dessen Büro fleißig mit. Wie wäre es mit „Inselflüsterinnen“? Nein? Vielleicht „Aufräum-Frauen“? „Auf gar keinen Fall“, lacht Katja Prester.
Statt zu moderieren, wollen Prester und Funke lieber Brücken bauen. Themen, mit denen man nicht direkt an den Tourismus-Service Langeoog (TSL) oder das Rathaus treten will, können die Bürger und Bürgerinnen der Insel künftig erstmal bei den „Ideensammlerinnen“ ansprechen. „Manchmal gibt es Schwellenängste vor dem Gang zum Rathaus“, weiß Prester. „Dafür sind wir dann da.“
„Wir wollen Dorfthemen nach vorne bringen“, erzählt Eva Funke, die vor über zehn Jahren auf die Insel kam. Im Vergleich zu anderen Inseln stehe Langeoog gar nicht so schlecht da, hat sie während der Ausbildung gemerkt: Es gibt eine lebhafte Vereinskultur und an Räumen, in denen man sich treffen kann, mangelt es auch nicht. „Wir wollen das Engagement, was schon da ist, verstärken“, erklärt die 71-Jährige. „Aber auch mit neuen Ideen kann man auf uns zukommen.“
Ideen bringen die beiden „Brückenbauerinnen“ auch schon eigene aus der Ausbildung mit: Der „Heiligabend in Gesellschaft“ ist eine Herzensangelegenheit für Eva Funke. Am 24. Dezember soll es ein Angebot in der katholischen St.-Nikolaus-Kirche geben für alle, die sonst alleine feiern müssten. „So muss nicht jeder Fernsehapparat laufen und wir können gemeinsam singen und die Weihnachtsgeschichte hören“, freut sich Funke auf das besinnliche Fest.
Katja Presters Steckenpferd wiederum ist der Sport. „Langeoog ist eigentlich eine Sportinsel – aber in der Sportanlage gibt es viel zu tun.“ Einiges ist dort am Sportzentrum schon in Bewegung gekommen. Prester will künftig unterstützen, wo sie nur kann.
Die gemeinsame Idee der beiden „Inselhelferinnen“ findet unter den Zuhörenden besonderen Anklang: ein Veranstaltungskalender eigens für Insulaner. Prester und Funke wollen alle Vereine abklappern und deren Termine gesammelt über eine Plattform präsentieren. „So haben auch Zugezogene oder Saisonarbeiter die Chance, teilzuhaben und sich im Dorf zu integrieren“, wünscht sich Katja Prester.
Ansonsten seien sie offen für Vorschläge. „Wir sind erstmal still und wenn was ist, kann man auf uns zukommen“, sagt Eva Funke. Sie wollen das Gemeinschaftsgefühl stärken und die Einwohner Langeoogs dazu ermutigen, gemeinsam mit ihnen neue Projekte auszuprobieren. „Am liebsten wäre mir, wenn die Leute sagen: ‚Könnt ihr mal …‘ – und dann sind wir zur Stelle“, lacht Katja Prester.
Am Ende der Vorstellungsrunde findet sich kein neuer Name. Und so als Sprachrohr zwischen Bürgern, Rathaus und TSL sind sie ja vielleicht doch so etwas wie „Moderatorinnen“. Was sich findet, ist jede Menge Zustimmung. Und so freuen sich Katja Prester und Eva Funke auf ihre Rolle als „Inselmoderatorinnen“ und sind voller Tatendrang für die Zukunft der Insel und ihrer Einwohner unterwegs. -rsc-