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Solider SVL auf Kurs zu neuen Ufern

54. Jahreshauptversammlung des SVL – neue Sparte im Wasser-Trendsport – Vorstandsämter wurden bestätigt

SVL
Rühriger Vorstand (v.l.): Schriftführerin Silke Hancke, SVL-Chef Michael Agena, Vize Jan Martin Janssen und Schatzmeister Onno Brüling.

Knapp 45 Minuten brauchte der Seglerverein Langeoog e.V. (SVL) für seine 54. Jahreshauptversammlung. Diese fand am Freitag, 9. Mai 2025 in Bootshalle C am Langeooger Hafen statt. Gegen 19.10 Uhr eröffnete der 1. Vorsitzende Michael Agena die Sitzung, zu der 46 stimmberechtigte Mitglieder erschienen waren. Unter den Anwesenden begrüßte er Bürgermeister (und SVL-Schatzmeister) Onno Brüling sowie Ratsherrn Jan Martin Janssen, zugleich 2. Vorsitzender des Vereins.

SVL
In seinem Vorstandsbericht konnte Michael Agena auf eine gute Saison 2024 zurückblicken.

Vorstandsbericht
Nach Genehmigung des Protokolls der 53. JHV vom 24. Mai 2024 durch die Versammlung blickte Michael Agena in seinem Vorstandsbericht auf die vergangene Saison. Die begann zeitig mit der Ausbaggerung des Areals und den jährlichen Arbeiten an der Steganlage. Organisiert vom Festausschuss um Gerrit und Simone Agena, folgte am 25. Mai mit großer Beteiligung das Anbrummsegeln nach Baltrum: „Die Baltrumer haben uns mit großer Gastfreundschaft empfangen und für ausreichend Liegeplätze gesorgt.“
Als sommerlicher Erfolg am Heimathafen und geselliger Faktor erwies sich einmal mehr das „Hafengrillen“ am 12. August. Das Abbrummsegeln am 21. September führte nach Accumersiel, wo die SVL-Boote wieder mit offenen Armen empfangen worden seien: „Das ist ein komfortabler Ort zum Klönen und Feiern mit den Vereinsmitgliedern vor Ort.“ Ein Dank ging an den Yachtclub Accumersiel um den Vorsitzenden Lothar Freese.
Namens des Vorstands dankte der 1. Vorsitzende den „helfenden Händen“ der Seglerkameraden und -kameradinnen, die bei allen erforderlichen Arbeiten stets zur Stelle gewesen seien, sowie den Langeooger Firmen Eckhardt, Janssen und Schreiber „für die immerwährende großzügige Unterstützung“ des SVL. Für jeweils 25 Jahre Mitgliedschaft wurden Mareike Diebel und Rüdiger Schmidt in Abwesenheit geehrt. Zudem konnten für 2024 zwölf Neuzugänge begrüßt werden.

Segeljugend
Stolz sei der Vorstand, so Michael Agena, auf die erfolgreichen SVL-Seglerinnen Finja und Geske Bents. Die Zwillingsschwestern hatten sich altersbedingt ein letztes Mal als Jugendliche für die Europameisterschaft in Slowenien qualifizieren können. Das Training begann bereits im Januar in Südfrankreich, weitere Trainingsstationen waren die italienische Riviera und das niederländische Ijsselmeer. Pfingsten 2024 gelang bei der Young European Sailings (YES) in Kiel die Nominierung zur Segel-EM in Portorož an der slowenischen Riviera, von der die Zwillinge zufrieden heimkehrten. Nun sei „eine Segelpause ­angesagt“, da für die beiden das Abitur anstehe.
Der SVL-Vorstand gratulierte Finja und Geske Bents zu ihren sportlichen Erfolgen. Darüber hinaus wünschte er allen Mitgliedern eine erfolgreiche Saison 2025.

SVL
In doppelter Funktion dabei: SVL-Vize / Ratsherr Jan Martin Janssen und Schatzmeister / Bürgermeister Onno Brüling (v.l.).
SVL
Dankte dem Vorstand für dessen großes Engagement: Kassenprüferin Angelika Fischer.

Kassenbericht
Das Jahr 2024 war für den SVL und seine aktuell 226 Mitglieder „insgesamt ein sehr gutes Jahr mit einer soliden Finanzlage für den Verein“, wie Schatzmeister Onno Brüling in seinem Kassenbericht darlegte. Der Umsatz der Steganlage sei konstant und eine Punktlandung zum Vorjahr. Ausdrücklich zu danken sei hierfür Stegwartin Ulla Sommer. Verbindlichkeiten konnte der SVL planmäßig reduzieren. Entlastend wirkte außerdem eine Förderung der NBank: Sie bezuschusste die Ausbaggerung zu 70 Prozent. Onno Brüling: „Der Verein ist finanziell auf einer guten Reise unterwegs.“
„Reisebegleitende“ Investitionen des Vereins sind eine von Sponsoren finanzierte E-Bike-Ladestation, die demnächst an Halle C installiert wird, sowie die Erneuerung von Duschen und Toiletten des Seglerheims. Die für 2024 geplante Renovierung war wegen der Neuverpachtung des Restaurants verschoben worden, wird aber laut Onno Brüling weiterhin verfolgt.
Der Bericht der Kassenprüferinnen, vorgetragen von Angelika Fischer, attestierte dem Schatzmeister eine „sehr strukturierte und nachvollziehbare“ Kassenführung, die der eines mittelständischen Betriebes gleichkomme, und an der es nichts zu beanstanden gebe. Überdies dankten die Prüferinnen im Namen der Vereinsmitglieder dem Vorstand für dessen un­ermüdliche ehrenamtliche Tätigkeit, die unter anderem rund um die Neuverpachtung des Seglerheims sichtbar wurde.
Die SVL-Mitglieder Frank van Delden und Oliver Freye stellten daraufhin den Antrag auf Entlastung des Vorstands, dem die Versammlung einstimmig bei einer Enthaltung stattgab.

SVL
Routiniert sorgte Wahlleiter Raimund Buss für einen zügigen Ablauf der Vorstandswahlen.
SVL
Freuten sich über das Lob des Vorstands: Stegwartin Ulla Sommer und ihr Mann Olaf.

Vorstandswahlen
Bei den Vorstandswahlen galt es, neun Positionen wieder oder neu zu besetzen. Die Wahlleitung übernahm Raimund Buss. Ohne Gegenstimmen wiedergewählt wurden der 2. Vorsitzende Jan Martin Janssen, Schriftführerin Silke Hancke und der stellvertretende Schatzmeister Tobias Leiß. ebenso einmütig bestätigt wurden die Hallenwarte: Helge Bents für Halle B und Thomas Meyer für Halle C. Ebenso „an Bord“ blieben Hafenwart Folkert Uhlenkamp, Jugendwart Helge Bents, der Festausschuss mit Gerrit und Simone Agena sowie die Kassenprüferinnen Christiane Agena und Angelika Fischer. Neu zu besetzen war das vakante Amt des Sportwarts, in das einstimmig Onnen Schreiber gewählt wurde.
Ein herzliches Lob gab es für Stegwartin Ulla Sommer, die den Posten seit 2019 ausfüllt. „Ulla hat die Steganlage fest im Griff“, bekräftigte Michael Agena. In ihrer nunmehr siebten Saison 2025 werde die engagierte Stegwartin „hochoffiziell von ihrem Mann Olaf unterstützt“, so der 1. Vorsitzende erfreut.

SVL
Mitglieder der „SVL-Vorstandsfamilie“ vor dem Seglerhafen (v.l.): Umweltbeauftragter Stephan Meyer, Jugendwart Helge Bents, Silke Hancke, Michael Agena, Onno Brüling, Jan Martin Janssen, Thomas Meyer (Hallenwart C), Kassenprüferin Angelika Fischer und der neue Sportwart Onnen Schreiber.
SVL
Ob Jahreshauptversammlung oder Hafen-Grillfest: Halle C ist ein beliebter Treff der SVL-Mitglieder.

Spartenerweiterung um Wasser-Trendsportarten
Zu entscheiden hatte die Versammlung außerdem über eine vom Vorstand vorgeschlagene Spartenerweiterung. Sie wurde einstimmig beschlossen. Onno Brüling stellte die Planung vor: Angesichts einer tendenziell rückläufigen Mitgliederzahl bei steigendem Durchschnittsalter wolle man das Freizeitangebot im Bereich Wassersport erweitern.
Ziel sei es, die Attraktivität des Vereins für Einheimische, speziell Kinder und Jugendliche, zu steigern. Die Verjüngung des Vereins soll durch marine Trendsportarten wie Kitesurfen, Stand-up-Paddling (SUP), Wellenreiten und Wingsurfen erfolgen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit „Tidens Surfhuus“, der Surfschule am Weststrand. „Die Einbindung einer jüngeren Generation in das Vereinsleben – durch die Neugewinnung von Mitgliedern und Ehrenamtlichen – dient der Zukunftssicherung des Seglervereins“, so Onno Brüling.
Hierzu soll ein Treffpunkt für sportbegeisterte Insulaner und Vereinsmitglieder geschaffen werden. Projektidee als Ort für den generationenübergreifenden Austausch ist ein „Surfcontainer“ am Weststrand. Die veranschlagten Kosten von 18.170 Euro netto werden größtenteils aus EU-Mitteln der LEADER-Förderregion „Wattenmeer-Achter“ und einer öffentlichen ­Kofinanzierung getragen, sodass der SVL-Eigenanteil voraussichtlich unter 10 Prozent liegen wird. Die mit der Planung ­betrauten SVL-Mitglieder Onnen Schreiber, Marc Sjuts und Björn Wegener begleiten das Projekt federführend. Der Start für den „Surfcontainer“ ist zum Saisonbeginn 2026 angestrebt.

Termine 2025
Das Anbrummsegeln nach Baltrum findet am Samstag, 14. Juni 2025 statt, Start ist um 12 Uhr. Am Freitag, 18. Juli 2025 folgt ab 18 Uhr das beliebte Hafengrillen an Halle C für SVL-Mitglieder, Gast- und Saisonlieger. Den Saisonausklang läutet am Samstag, 13. September 2025 um 13 Uhr das Abbrummsegeln nach Accumersiel ein. – Kurz vor 20 Uhr endete die Jahreshauptversammlung. Und im frischen Sonnenschein blieb noch Zeit für ein gemütliches Beisammensein. -köp-

TSV Langeoog: Sport Spot – Kurznotizen

Sport
Das TSV-Pfingstfest ist ein Ereignis für die ganze Familie. Foto: Utkieker-Archiv

• Auf zum TSV-Pfingstfest…
am Pfingstsonntag, 8. Juni: Das Kinderspielfest des Langeooger Turn- und Sportvereins ist seit etlichen Jahren ein „Familien-Renner“. Beginn ist um 15 Uhr, dann gibt TSV-Chef Heiko „Paddy“ Recker den Sportplatz des Vereins bis 18 Uhr als Erlebnismeile frei.
Ein kleiner Blick ins Programm: Auf einem Spieleparcours mit sechs Stationen zeigen junge Teilnehmer, wie fit sie sind. Zur Belohnung erhangeln sie sich am Kletterbaum kleine Präsente. Eine Schätzwette wartet mit attraktiven Preisen auf: Drei Rundflüge über Langeoog sind zu gewinnen. Zum Auftakt gibt die TSV-Judosparte wieder Kostproben ihres Könnens. „Glück auf vier Hufen“ verspricht das traditionelle Ponyreiten. Die Jugendfeuerwehr demonstriert ihre Einsatzkraft in einer Löschübung, zu besichtigen ist außerdem das Innere eines Langeooger Rettungswagens (Änderungen vorbehalten).
Stärken können sich die Besucher draußen bei Kaffee und ­Kuchen, zudem locken Grillwurst, Pommes und Kaltgetränke. Aktuelle Einzelheiten zum Programm gibt das TSV-Festkomitee um Antje Julius und Marleen Heine-Agena per Aushang bekannt. Den (hoffentlich) zahlreichen Besuchern wünscht das Team strahlendes Pfingstwetter.

Sport
Fußball-EM 2024: Bei Wind und Wetter verfolgten Fußball-Fans die Übertragungen auf dem TSV-Platz.

• Public Viewing zur Fußball-EM der Frauen
In der Schweiz findet vom 2. bis 27. Juli die Fußball-EM 2025 der Frauen statt. Alle Spiele mit deutscher Beteiligung werden auf dem TSV-Sportplatz live auf großer LED-Wand gezeigt: „Aufgrund des großen Erfolges unseres Public Viewing bei der letztjährigen EM der Herren haben wir uns entschlossen, auch diese Spiele öffentlich zu übertragen“, erklärt Thomas Pree, Fußballobmann des TSV. Als Vorrundenspiele sind dies: Freitag 4. Juli um 18 Uhr Deutschland : Polen, Dienstag, 8. Juli um 18 Uhr Deutschland : Dänemark und Samstag, 12. Juli um 21 Uhr Deutschland : Schweden.
Einlass ist jeweils eine Stunde vorher. Der Eintritt ist frei, eine Spende für die TSV-Kultursparte zugunsten der Langeooger Weihnachtsbeleuchtung willkommen. Den Panorama-Blick im Jonny-Vestering-Stadion ermöglicht die 5,60 Meter mal 3,15 Meter große, mobile LED-Wand des Tourismus-Service Langeoog. Für das leibliche Wohl der Fußball-Fans sorgt das TSV-Team mit krosser Grillwurst und kühlen Getränken gesorgt.

Sport
Mit über 100 Turnerinnen erfreute sich auch der diesjährige Dünen-Cup reger Beteiligung. (Foto: Susanne Philipp)

• Gelungener „Dünen-Cup“ Anfang Mai
2025 gab es wieder einen „Langeooger Dünen-Cup“: Der ­Gerätturn-Wettkampf für Frauen und Mädchen aus norddeutschen Vereinen fand vom Donnerstag, 1. Mai bis Sonntag, 4. Mai in der Turnhalle an der Friesenstraße statt.
Den Auftakt machten bereits am Abend des 30. April die drei Turnerinnen Lucia, Kiara und Luana vom TSV Burgdorf mit einem Schauturnen unter dem just aufgestellten Maibaum. Am nächsten Tag folgte der Sundowner, ein Kür- und Spaßwettkampf. Hier traten ehemalige Turnerinnen, Eltern, Fans und Trainerinnen an. An den folgenden zwei Tagen turnten 102 Mädchen und junge Frauen aus elf verschiedenen Vereinen in 14 verschiedenen Wettkampfklassen. Die Teilnehmerinnen waren zwischen sechs und 20 Jahren alt. Geturnt wurde an vier unterschiedlichen Geräten: Sprung-Tisch, Barren, Balken und Boden.
Ausgerichtet wurde das Sport-Event vom Turnbezirk Weser-Ems mit Unterstützung des TSV Langeoog, der die Halle stellte und die Turnerinnen begrüßte, und des Tourismus-Service Langeoog. „Es hat alles super geklappt. Vielen Dank an alle Langeooger Beteiligten für die tolle Hilfe“, freut sich Organisatorin Susanne Philipp über die gute Zusammenarbeit. Die frühere TSV-Turnspartenleiterin ist auch Mitinitiatorin des Dünen-Cups.

Sport
In Eigenregie erneuerte der TSV den alten Unterstand. (Foto: TSV)

• Carport erneuert
Langeoog ist zwar autofrei, dennoch besitzt der TSV – direkt am Vereinsheim – einen Carport. Der beherbergt jedoch nicht etwa die Luxuskarossen der Inselkicker, sondern, etwa zum TSV-Pfingstfest, die Kuchenausgabe und das Grill-Eck.
Kürzlich wurde der in die Jahre gekommene Unterstand runderneuert, und zwar komplett in Eigenleistung. Von Ende März bis Mitte April vollbrachten Vereinsmitglieder nach Feierabend die erforderlichen Arbeiten. Und die waren vielfältig: Das Pflaster des Platzes wurde aufgenommen und ersetzt, eine neue Stromleitung verlegt, der Windschutz erneuert, das Dach saniert. Seit Ostern nun erstrahlt der Carport in neuem Glanz – das TSV-Pfingstfest kann kommen. -köp/ut-

Sport
Neuer Carport: Das Ergebnis kann sich sehen lassen. (Foto: TSV)

„Kommet und habet Freude“

Schauspieler und Autor Oliver Wnuk im Interview

Wnuk
Strandkorb bleibt Strandkorb: Ob auf Sylt oder Langeoog, Oliver Wnuk ist gerne am Strand. (Foto: Network Movie / Thomas Leidig)

Seit über 20 Jahren fasst er Mörder auf der Nordseeinsel Sylt, jetzt kommt Oliver Wnuk mit „Wnuk denkt laut und liest was vor“ nach Langeoog. Dabei wird er keineswegs als Fernsehkommissar Hinnerk Feldmann auftreten, sondern vielmehr in seiner Rolle als schreibender Denker. Mit zwei Romanen und vier Kinderbüchern hat der geborene Konstanzer schon eine beachtliche Bibliografie veröffentlicht, doch wenn er am 13. Juni 2025 im Haus der Insel vorliest, dann sind es Gedanken aus seinen Kolumnen mit Tiefgang. Die „Utkieker“-Redakteure Rebekka Schweitzer und Thilo Köpsel sprachen vorab mit ihm.

Aktuell drehen Sie auf Sylt die 30. Folge der ZDF-Erfolgsserie „Nord Nord Mord“. Haben Sie einen gewissen Hang zum Genre?
Ich mag das Genre, ja. Aber privat befasse ich mich kaum mit dem Thema. Ich beschäftige mich vier bis fünf Monate im Jahr beim Dreh mit Krimis, sie sind beruflich allgegenwärtig. Da darf es im Privaten gerne etwas weniger Mord sein.

Auch auf Langeoog wird regelmäßig „gemordet“. Ein „Tatort“ wurde hier gedreht, und für Ostfriesenkrimiautor Klaus-Peter Wolf ist Langeoog heimisches Mordrevier. Sie fahren also von einer auf die nächste Mordinsel?
Man wird wohl kaum eine Insel finden, auf der kein Kommissar über die Dünen rennt. Da haben wir damals mit „NNM“ einen Küstenkrimi-Boom ausgelöst. Das Thema Krimi ist schon ein Faszinosum in der deutschen Gesellschaft. Warum wir Deutschen so darauf fixiert sind, darauf gehe ich übrigens auch in meiner Lese-Show ein.

Waren Sie schon mal auf Langeoog?
Nein, die Ostfriesischen Inseln sind allesamt Neuland für mich. Als deutsche Inseln kenne ich bisher nur die Bodenseeinseln – ich stamme von dort –, Föhr und natürlich Sylt.

Sie verbringen viel Zeit auf Sylt. Wie gefällt Ihnen das Inselleben?
Die Insel ist Teil meines Lebens geworden. Ich habe die Entwicklungen gesehen, mitbekommen, wie Kinder groß wurden, hatte hier Hochs und Tiefs. Und währenddessen habe ich Mörder gefangen. Als Dreh-Gemeinschaft stehen wir natürlich im Vordergrund. Es ist schön, von Fans wiedererkannt und angesprochen zu werden. Aber das kann auch zu Einschränkungen führen. Ich kann selten privat sein. Manchmal ist es auch schön, wieder zurück in die Großstadt zu fahren.

Sie sind ja auch Autor. Zuerst erschienen Romane, in den letzten Jahren waren es aber Kinderbücher, zuletzt „Die Hochhauskatze“. Warum der Genrewechsel?
Das ist eine bewusste Entscheidung. Ein Roman schreibt sich nicht so schnell. Man widmet ihm zwei, drei Jahre seines ­Lebens, vielleicht auch mehr. Da braucht man ein Thema, das einen als Autor auch wirklich durch das Schreiben trägt. Aber Kinderbücher sind mit das Anspruchvollste, was man schreiben kann. Hier liegt die Schwierigkeit in der Verknappung. Und man arbeitet mit vielen Menschen zusammen, etwa mit Zeichnern oder Setzern. Das ist spannend.

Ist denn schon ein neues Buch in Planung?
Im Januar 2026 soll pünktlich zu meinem 50. Geburtstag eine Sammlung meiner Kolumnen erscheinen. Auch ein paar neu verfasste Texte werden dabei sein. Meine Lese-Show hat das in Gang gebracht.

Die Langeooger und Langeoogerinnen samt ihren Gästen freuen sich schon auf Ihre Show. Was erwartet sie dort?
Seit Oktober 2024 gibt es die Veranstaltungsreihe, bis Ende 2026 sind noch 34 Shows geplant. Die nächsten Gelegenheiten in der Region wären am 8. März 2026 in Osnabrück oder am 6. November 2026 in Stade. Es lohnt sich also, jetzt auf Langeoog zur Show zu kommen.
Jeder Abend ist anders. Ich habe natürlich einen Stoß vorbereiteter Papiere, die ich abarbeite, aber ich passe auch immer ­tagesaktuell an. Meine letzte Show auf Sylt fiel gerade in die Zeit der Papstwahl und Kanzlervereidigung, das hat den Abend natürlich beeinflusst. Ich stehe ausnahmsweise mal alleine auf der Bühne – da kann ich machen, was ich will.

Was sind denn typische Themen der Lese-Show?
Mir geht es um Verbindungen in alle Richtungen. Das Ganze ist durchaus autobiographisch angehaucht, das ist ja auch das Schöne. Ich möchte unterhaltsam berühren.

Herzlichen Dank für das Gespräch.
Ich danke Ihnen. Und an alle Langeooger, Langeoogerinnen und Inselgäste: Kommet und habet Freude!

Lapidare Fragen und menschliche Erkenntnisse

Oliver Wnuk denkt am 13. Juni 2025 über die großen Themen des Lebens nach

Wnuk
Oliver Wnuk liest und denkt am 13. Juni auf Langeoog. (Foto: Network Movie / Thomas Leidig)

Von der Erkenntnis, warum das menschliche Ohr so seltsam anmutet bis hin zur lapidaren Frage nach dem Glück: Oliver Wnuk liest/erzählt/spielt, kurz: agiert aus seinen teils nachdenklichen, teils amüsanten Kolumnen mit Tiefgang. Der Schauspieler und Autor, bekannt unter anderem aus der Kult-Serie „Stromberg“ und der Krimireihe „Nord Nord Mord“, fragt sich: Wo ist das Glück, wann ist es, warum und wie viel bekommt er davon ab? Ein sehr persönlicher, autobiographischer Abriss über die großen Themen des Lebens und die Stolpersteine, die es umzudrehen gilt. Ein ausführliches Interview mit Oliver Wnuk finden Sie in diesem Heft.
„Wnuk denkt laut und liest was vor“ am Freitag, 13. Juni 2025 um 20.00 Uhr im Haus der Insel. Eintrittskarten sind für 23 Euro in der Tourist-Info erhältlich oder an der Abendkasse zuzüglich 2 Euro. -ut-

Hier kommt alles von Herzen

Handgemachtes am 7. Juni 2025

Herzensdinge

 

 

 

Eine Kreativmarkt-Alternative auf Langeoog: Die Organisatorinnen von „Herzensdinge“ laden alle Kreativliebhaber zu einem Inselspaziergang über mehrere Stationen mit vielen schönen selbstgemachten Sachen ein. Anstelle eines geschlossenen Kreativmarkts verkaufen die Mitwirkenden ihre Handarbeiten bei frischer Luft privat „über den Zaun“. An den über den Ort verteilten Ständen lässt sich vielfältig von Hand Gemachtes erwerben – von Socken, Langeooger Marmelade und Kinderkleidung über Postkarten, Wohndeko und Taschen bis hin zu gehäkelten Mützen, Holzarbeiten und naiver Malerei sowie Gartenschmuck.
Am 7. Juni ab 12.00 Uhr startet der Kreativmarkt. Die Seite herzensdinge.langeoognews.de informiert im Einzelnen über die Verkaufsstände. -ut-

Kasper und der Streit im Wald

Kasper übt sich in der „Spöölstuuv“ im Streitschlichten

KasperEs heißt wieder „Vorhang auf“ in der „Spöölstuv“, denn Kasper, Seppel, Gretel und Co. kehren zurück auf ihre Bühne. Nachdem ihr Stück 2020 nicht aufgeführt werden konnte, mussten sie ganze fünf Jahre auf ihren erneuten Auftritt warten. Doch jetzt ist es endlich wieder regelmäßig soweit: Theaterdirektorin Dr. Gabriele Hübener und Alex Pritz haben zusammen mit Langeooger Kindern ein niegelnagelneues Stück erarbeitet. Die originalen Hohnsteiner Handspielpuppen, die schon seit 2009 auf Langeoog zusammen spielen, haben fleißig geübt und „Kaspar und der Streit im Wald“ einstudiert. Gespannt warten sie nun auf fröhliche Kinder, denen sie ihr Stück präsentieren wollen: Hexe Wackelzahn und Zauberer Zip Zap streiten sich, wer von beiden besser zaubern kann. Da gibt es bald ein paar sonderliche Gestalten im Zauberwald. Wäre da nicht der Kasper mit seinen Freunden – es gäbe kein gutes Ende…
Die Puppen treten am 6. Juni um 15 Uhr in der „Spööl­stuv“ auf. Weitere Auftritte sind am 13., 20. und 27. Juni 2025. Karten gibt es für 5 Euro. -ut-

„Lila liest“ aus Ostfrieslandbuch vor
Im Anschluss an die Puppenkiste geht es jeden Freitag am selben Ort um 16 Uhr für Erwachsene weiter. Eine kurzweilige halbe Stunde lang stellt Dr. Gabriele Hübener alias „Lila“ ­Geschichte(n) aus Petra Wochniks Buch „Ostfriesland – Ein schneller Ritt durch Raum und Zeit“ vor. Darin geht es um das Besondere im Vergangenen. Um Geschichten, die erstaunen, manchmal verwundern und gelegentlich bis in unsere Tage weisen. Die Termine (Änderungen vorbehalten): 6., 13., 20. und 27. Juni 2025, jeweils von 16 bis 16.30 Uhr in der „Spööl­stuv“. Der Eintritt ist frei, eine kleine Spende willkommen. -ut-

 

Riesen-Labyrinth im Sand

Strandlabyrinth am 30. Mai – Mitbauen und Entdecken

Labyrinth
Ein Labyrinth an Langeoogs Strand. Natürlich wird das Labyrinth am 30. Mai viel größer. (Foto: S. Wübker)

Natürlich und vergänglich. Barfuß begehbar. Meditativ und verspielt. Am 30. Mai lädt Seelsorgerin Angela Gessner dazu ein, an Langeoogs Strand zur (eigenen) Mitte zu finden. Nachdem sie früh am Morgen die Grundstruktur eines Labyrinths in den Sand gezeichnet hat, dürfen danach Groß und Klein an den Begrenzungen mitmodellieren. Dabei haben sie freie Hand und können die Sandwälle so gestalten, wie sie möchten: Muscheln, Krebspanzer oder Steine sind nur ein paar Optionen, die die Natur von Langeoog zu bieten hat. Die Mainzerin, die schon zum fünften Mal auf der Insel ist, hat schon oft solche Labyrinthe gebaut, wenn auch meist in geschlossenen Räumen. Hier greift sie dann auf Gegenstände zurück, um die Mauern zu bauen, wie beispielsweise Kerzen oder Kuscheltiere. Wer weiß, vielleicht findet sich also auch die eine oder andere Sandschaufel im Langeooger Strandlabyrinth wieder?
Ist das Labyrinth fertig, darf es in aller Ruhe betreten werden. Dabei gibt es keine falschen Wege, denn an diesem Tag soll kein Irrgarten gebaut werden. Alle Wege führen in die Mitte. Unterwegs gibt es schriftliche Impulse, die die eigenen Gedanken anregen. Was in der Mitte des Labyrinths wartet, bleibt aber vorerst ein Geheimnis.
Das Strandlabyrinth „Geh-Zeiten“ kann am 30. Mai 2025 gebaut und anschließend entdeckt werden. Zwischen 10 und 15 Uhr am Strandabschnitt A dürfen Besucher mit Händen und Füßen anfassen und für kurz oder lang dabei sein. Fällt bei Starkregen aus. -rsc-

Mit „Dutchman“ und „Wellerman“ in der „Kneipe am Moor“

Großartige „Flinthörners“-Premiere am 7. April im HDI: Shantychor begeistert auch in seiner 40. Saison

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Großes Bühnenformat: Zu seinem 40.Geburtstag gab der Shantychor „de Flinthörners“ ein gelungenes Premierenkonzert.

Gut 20 Mann und eine Chorleiterin stark sind sie: „de Flinthörners“. 1985 gegründet und seit 1986 öffentlich im Einsatz, wurde der Langeooger Shantychor um Elisabeth „Puppa“ Peters zu einem musikalischen Wahrzeichen der Insel. 40 Jahre „Flinthörners“ – das erfordert ein besonderes Programm. Und an dem durften die treuen Fans im Vorfeld auch mitstricken, per Online-Umfrage im Internet. Daraus ergab sich ein Jubi­läumskonzert aus Publikums- und Chorwünschen, aus Uralt-Klassikern und brandneuen Stücken.
Bis in die letzten Reihen gefüllt war der große Saal im „Haus der Insel“ zur Premiere am Montagabend, 7. April 2025. Auf beiden Seiten – im raunenden und plaudernden Publikum wie auf der hinter dem Vorhang verborgenen Bühne – stiegen Spannung und Vorfreude an.

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Schiffsfahrt wider Willen: „Paddy Lay Back“ mit Klaus Kremer.
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Peer Agena segelte gedankenvoll ums „Kap Horn“.
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Mo Agha besang eine langweilige Fahrt auf dem „Erie Canal“.
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In der „Kneipe am Moor“ intonierte Michael Agena (li.) einen Part als Solist.
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Sorgte für Heiterkeit: „Nüchtern und schüchtern“ mit Raimund Buss und Peer Agena (vorn, v.l.).
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„Sailing Home“ – dem Herzenswunsch aller Seeleute verlieh Torsten Meyer ausdrucksvoll Gestalt.
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Ritterspiele einmal anders: In „Bruder Michel“ parodierten Gerrit Agena (li) und Malte Kramer als Vater und Sohn den „Rüstungs-Wahn“.
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Kritische Töne schlug Ralf Preuß mit „Roll Northumbria“ an.

Rauschend teilt sich der rote Vorhang. Das von Inselmaler ­Anselm gestaltete Bühnenbild führt in die Barkhausenstraße, mit Blick ins Dorf hinein. Die Crew der Bark „Hoffnung“ ist glücklich daheim gestrandet und hat sich auf dem Langeooger Boulevard hinter Rumfässern und Whiskyflaschen aufgestellt. In seiner Begrüßung heißt „Flinthörners“-Chef Raimund Buss – neben zahlreichen Ehrengästen – auch Langeoogs neuen Bürgermeister Onno Brüling und seine Frau Johanna willkommen. Dessen erster Arbeitstag hat just diesen Morgen begonnen.
Über ihr Akkordeon hinweg nickt Chorleiterin „Puppa“ kurz mit dem Kopf: Mund auf, Töne raus – und schon geht’s fetzig los. Den starken Auftakt macht das neuseeländische Walfängerlied „Soon May the Wellerman Come“ mit Shantyman Ralf Preuß. Den nicht immer freiwilligen Weg eines Matrosen vom Heuerbüro über die Hafenkneipe aufs Schiff schildert Klaus Kremer im Capstan Shanty „Paddy Lay Back“. Um die halbe Welt, von der Arktis in die Südsee, führt anschließend das Walfängerlied „Old Maui“, gesungen von Gerrit Agena. Rund um „Kap Horn“ spinnt Peer Agena dann, „so bi Grog un Beer“, sein Seemannsgarn und hängt den alten Zeiten nach. Kurioses im Schiffsverkehr zwischen Hamburg-Altona und Batavia birgt die launige „Story of Mary“, vorgetragen von Stephan Bohlen. Der führt, wenn er nicht gerade singt, als Moderator ebenso witzig wie wortgewandt durch das Programm.
Das geht weiter mit Mo Agha, der in seinem schmissigen Riversong „Erie Canal“ die deprimierenden Begebenheiten einer ­Kanalfahrt von New York nach Buffalo beschreibt. Das Schicksal der Schaluppe „John B“ – sie sank vor den Bahamas – besingt Torsten Meyer kraftvoll im Forebitter „Sloop John B“; alle Welt kennt die Popversion der Beach Boys. Für Besinnlichkeit sorgt das vierstimmig gesungene Chorstück „Die Kneipe am Moor“, deren letzte Strophe Michael Agena als Solist interpretiert.
Von der irischen Emigration nach Amerika – und dem unerfüllten Traum von Heimkehr – berichtet Klaus Kremer im Folksong „When the Boys Come Rolling Home“. Das früh beginnende ­Tagewerk schottischer Hebridenfischer besingt Ralf Preuß einfühlsam in „Five O’Clock in the Morning“, einer unchristlichen Zeit, um zum Fischfang auszufahren. Jubel erntet Raimund Buss’ „Nüchtern und schüchtern“: Darin glänzt Peer Agena als „lockendes Weib“, das „mit jedem Glas Bier schöner“ wird. ­Dieser gesungene wie gewagt-gelungene Comedy-Kracher entlässt das Publikum in die Pause.
Weit mehr als nur ein Pausenfüller ist der Auftritt von Katja Agena im Foyer des HDI. Die Langeooger Sängerin, die dort bereits vor dem Konzert die Wartenden mit ihrer bezaubernden Stimme erfreut hat, brilliert mit feinen Jazz- und Swing-Stücken aus ihrem Programm.
Mit „Sailing Home“ eröffnet Solist Torsten Meyer die zweite Hälfte. Was nach uraltem Shanty klingt, ist tatsächlich ein holländischer Song von 1987 – mit Gänsehaut-Potenzial. Wie wird man Ritter, wenn man weder Pferd noch Schwert noch Rüstung hat? Als gesungener Mitmach-Sketch kommt der Publikumswunsch „Bruder Michel“ daher, dessen Refrain von Strophe zu Strophe länger wird. „Michel“ alias Malte Kramer und sein „Vater“ Gerrit Agena zeigen vollen Einsatz, derweil Torsten Meyer und Ralf Preuß den Gesang beisteuern.
Peer Agenas „The Fields of Athenry“ berichtet von der irischen Hungersnot: Beim Plündern eines Kornspeichers erwischt, wurden die Betroffenen nach Australien zwangsverschifft. Ein gleichfalls ernstes Thema besingt Ralf Preuß in „Roll Northumbria“, das Schicksal eines Öltankers. Der Song der Folk-Punk-Band „The Dreadnoughts“ aus dem Jahr 2019 ist nicht nur der einzige Neuzugang des Konzertes, sondern auch das derzeit jüngste Lied im Repertoire der „Flinthörners“.
Weiter geht es mit Gerrit Agenas „My Last Night in Baltimore“: Das schmissige Trinklied erzählt von einem unvergesslichen Abend, der in einer Keilerei endete, und reizt das Publikum zum Mitklatschen. Still wird es im Saal, als Klaus Kremer die wehmütige Wilderer-Ballade „Waltzing Mathilda“ anstimmt, die als heimliche Nationalhymne Australiens gilt.
Als „heimliche Nationalhymne des Bieres“ kündigt der Moderator dann Torsten Meyers „Pass Me the Bowl“ an: Das burschikose Trinklied stammt, wie auch „My Last Night in Baltimore“, von der US-Folkband „Poxy Boggards“. Wuchtige Stimmung bringen auch die Irish-Songs „Weela, Weela“ und „Whiskey in the Jar“, als Potpourri vorgetragen von Ralf Preuß.
Tribut an „Mr. Shantyman“ Els Sanders, den Mitbegründer und langjährigen Chef des Chores, zollt abschließend Stephan Bohlen: Er interpretiert dessen legendären „Mein Vader vos a Dutchman“ ebenso neu wie mitreißend. Mit „Bis zum nächsten Mal auf Wiederseh’n“ verabschieden sich die „Flintis“ winkend, doch orkanartiger Applaus, Fußgetrampel und nicht enden wollende stehende Ovationen zwingen sie noch einmal auf die Bühne. Als Zugabe erklingt (wer sonst?) „The Last Shanty“, der diesmal den verstorbenen Chormitgliedern gewidmet ist. Bei diesem Lied geht der Chor in den Saal mitten unters Publikum. Aber dann ist wirklich Schluss. Schade …

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„Mein Vader vos a Dutchman“, behauptete Stephan Bohlen. Das nennt man dann wohl künstlerische Freiheit.
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Doppelte Premiere: Der neue Bürgermeister Onno Brüling freute sich über den gelungenen Saisonstart der „Flinthörners“.

Raimund Buss sprach namens des Chores einen tiefen Dank an das Publikum aus. Auf die 40 Jahre blickend, dankte er zudem drei Personen, die „von Anfang an dabei waren“: Chorleiterin „Puppa“, die für die Konzerte und Proben jeden Montag aus Esens auf die Insel reist, Dieter Kapfermann als letztem noch aktiven Gründungsmitglied, schließlich Thomas Pree, der den Chor seitens des Tourismus-Service Langeoog unterstützt.
Zum guten Schluss enterte der neue Bürgermeister für eine kurze und frische Ansprache die Bühne. Neben Glückwünschen für die „Flinthörners“-Crew hatte er zudem ein Präsent für „Puppa“ Peters parat. Es sei ihm eine Ehre, seinen ersten ­Arbeitstag auf diese Weise zu vollenden, erklärte Onno Brüling. Und betonte: „Der Shantychor ist ein ganz wichtiger Teil der Insel, sowohl für Gäste als auch für Insulaner.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
„De Flinthörners“ treten in der Saison alle 14 Tage montagabends auf. Die nächsten Termine: 19. Mai in der ev.-luth. Inselkirche, 2. Juni in der kath. Kirche St. Nikolaus, ab 16. Juni wieder im HDI. Eine Besonderheit ist das Jubiläumskonzert am Samstag, 27. September. Los geht‘s jeweils um 20 Uhr, Eintrittskarten (10,– Euro) gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen und der Abendkasse; Onlinebuchungen über www.langeoog.de sind ebenfalls möglich. Mehr Infos stehen auf flinthoerners.de. Viel Spaß im Konzert! -köp-

„Spannende Jahre im Dienst der Bürgerhilfe“

Nicole Bäcker ist seit fünf Jahren Leiterin im Seniorenhus „bliev hier“

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Fünf Jahre „bliev hier“-Leitung feierte Nicole Bäcker (re.) im Kreis ihrer Gäste. (Foto: Bärbel Kraus)
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Gemeinsam fürs „bliev hier“: Leiterin Nicole Bäcker und Bürgerhilfe-Vorsitzender Uwe Garrels im April 2020. Der Abstand zwischen beiden war den Regeln aufgrund der damals herrschenden Corona-Pandemie geschuldet.

Tatkraft und Initiative zeichneten Nicole Bäcker schon immer aus. Und so wundert es nicht, dass die Leiterin des „bliev hier“ zu ihrem fünfjährigen Dienstjubiläum am 15. April selbst zu einem kleinen vormittäglichen Empfang eingeladen hatte.
„Die Einladung ging vor allem ans Team“, betont Nicole Bäcker, „denn ohne mein großartiges Team wäre ich nur halb so gut.“ Derzeit zählt das „bliev hier“ insgesamt 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Einladung folgten zudem viele andere: „bliev hier“-Bewohner und deren Angehörige, der Vorstand der Bürgerhilfe, Abordnungen von Inselgemeinde, Kirchengemeinden und Ärzteschaft, der Inselchor „de Likedeeler“, der Inner Wheel Club Langeoog sowie weitere Freunde und Unterstützer der Einrichtung.
„Das waren fünf Jahre mit Höhen und Tiefen, mit tollen Erlebnissen und Bekanntschaften“, resümiert Nicole Bäcker. „Ich bin auf der Insel supergut aufgenommen worden“, blickt die 42-jährige Westfälin zurück. Es habe aber auch Skepsis gegeben: „Eine Insulanerin fragte mich damals, wer ich denn sei. Ich sagte, ich sei die neue Leiterin, und erhielt als Antwort: ‚Wenn du ein Jahr durchhältst, merke ich mir deinen Namen.‘ Sie weiß ihn mittlerweile.“
Die Anekdote zeigt, dass das 2004 eingeweihte „bliev hier“ auch schwierige Zeiten mit häufigen Leitungswechseln hinter sich hat. Auch Nicole Bäckers Start war kein leichter, er fiel mitten in die erste Corona-Pandemie. Zustatten kam ihr ein breites berufliches Spektrum: Die ausgebildete Physiotherapeutin und Krankenpflegerin hatte ein Studium im Bereich Krankenpflege-Management absolviert und einen ambulanten Pflegedienst in ihrer ‚Heimatstadt Beckum geleitet, ehe sie mit ihrer Tochter Zoe nach Langeoog zog. Und das Haus gemeinsam mit ihrer Vertretung Katharina Enenkel und dem Team wieder auf Kurs brachte: Seit 2022 kommt das Haus an der Störtebekerstraße ohne Unterstützung durch die Gemeinde aus. „Es läuft wirtschaftlich gesund.“
Fünf Jahre im Pflegedienst sind eine lange Zeit. Wer sich darin auskennt, weiß die Leistung zu würdigen. „Mit Nicole Bäcker haben wir einen Stabilisierungsfaktor bekommen. Sie ist in der Bevölkerung gut verankert und in der Kommunikation zwischen Insulanern und Einrichtung sehr aktiv. Wir sind gemeinsam auf einem guten Weg“, erklärt Uwe Garrels, 1. Vorsitzender der Bürgerhilfe Langeoog e.V., die das Haus betreibt. Und so stand in der Gratulationskarte des Vereins: „Vielen Dank für fünf spannende Jahre im Dienst der Bürgerhilfe Langeoog!“
Auch die Freundinnen vom Inner Wheel Club, der etwa das ­Seniorenhus zu Ostern und Weihnachten schmückt, sprachen ihren Glückwunsch aus: „Man merkt dem Haus die Qualität an, die der Kontinuität in der Leitung geschuldet ist“, sparten die IWC-Frauen nicht mit Lob. „Verlässlichkeit, liebevolle Betreuung der Bewohner und ein offenes Ohr für die Sorgen der Angehörigen zählen dazu, wie auch ein umfangreiches Unterhaltungs- und Sportprogramm.“ Zu ersterem tragen auch „Likedeeler“-Mitglieder viel bei.
Darüber hinaus ist 2025 wieder einiges los: „Wir haben viel vor. Die ‚Flinthörners‘ haben uns angesprochen, die Sängerin Katja Agena, die Meierei – sie alle vollen Aktionen bei oder mit uns machen“, freut sich die Leiterin, die mit ihrem Team auch wieder ein Sommerfest plant. Nicole Bäcker und ihrem motivierten Team gehen die Ideen nicht aus.“ -köp-

Vogelfrühling auf Langeoog

Erkundungstouren im Mai mit Birte Weinbecker

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Vogelschwärme und Windkraft – ein Thema für all diejenigen, „Die mit dem Wind reisen“. (Fotos: Jan Weinbecker)
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Zählt zu Langeoogs seltenen Singvögeln: das Schwarzkehlchen.
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„Einmal Wattwurm und zurück“ mit Birte Weinbecker (re.).

Im Frühjahr bilden Watt und Salzwiesen, Dünen und Wäldchen die Langeooger Kinderstube der Tiere. Was es dann vor allem in der Vogelwelt zu entdecken gibt, zeigt Birte Weinbecker auf ihren Erkundungstouren Ende Mai. Seit über 15 Jahren bietet die diplomierte Umweltwissenschaftlerin und staatlich geprüfte Wattführerin ihre Ausflüge und Vorträge auf Langeoog an.
Den Auftakt macht am Mittwoch, 28. Mai 2025 die „Soli-Vogelbeobachtung für Sea Watch“ von 14 bis 16.15 Uhr. „Sie überqueren Wüsten, Meere und Gebirge, lassen von Menschen gezogene Grenzen hinter sich. Sie werden in manchen Ländern gnadenlos verfolgt und schaffen es in sagenhafter Kraftanstrengung doch“, sagt Birte Weinbecker. „Über diejenigen, die Federn tragen, freuen wir uns. Jenen ohne Federn versagen europäische Regierungen nicht nur den Schutz, sondern finanzieren ihr Zurückschleppen in Folter, Hunger und Tod.“ Als unterstützende Geste für die Seenotrettung gehen die Einnahmen an Sea Watch.org. Startpunkt ist der Anlegeplatz des Seenotrettungsbootes am Langeooger Hafen. Bitte Fahrrad mitbringen!
Aktuelle Aspekte beleuchtet die Umweltwissenschaftlerin auch in ihrem barrierefrei zugänglichen Lichtbild-Vortrag „Die mit dem Wind reisen: unsere Zugvögel“ am Mittwoch, 28. Mai um 19.30 Uhr im Haus Meedland. Ob Rohrweihe oder Rauchschwalbe, Knutt oder Kiebitz: Die Meister der Lüfte erbringen zwischen Arktis und Antarktis Extremleistungen. Sie alle wissen souverän mit den mächtigen Strömungen der Luft umzugehen, vermeiden geschickt unnötige Kraftanstrengungen. Wenn aber unsere Zugvögel solche Profis sind, warum haben sie dann Probleme im Umgang mit der Windkraft? Diesen und anderen Fragen geht Birte Weinbecker auf den Grund.
Ein abendliches Highlight ist am Donnerstag, 29. Mai die etwa 90-minütige „Wattwanderung zum Sonnenuntergang“. Sie startet um 19.45 Uhr am Wattwandertreff beim Deichschart am Seedeich. „Unser UNESCO-Weltnaturerbe birgt viele erstaunliche Überlebenskünstler, von Wattschnecke bis Bäumchenröhrenwurm“, bringt Birte Weinbecker eine „geheime Welt“ nahe. „Aber vor allem ist es eins der wichtigsten Gebiete für Zugvögel weltweit. Im Licht der untergehenden Sonne können wir sie mit dem großen Fernrohr gut beobachten.“
Der frühe Vogel fängt den Wurm – und wer zeitig aufsteht, kann ihm dabei zugucken. Und zwar auf der morgendlichen Exkursion „Langeoogs seltene Singvögel“. Wem das Morgengrauen kein Grauen einflößt, den belohnt ein besonderes Erlebnis: „Zahlreiche Vögel singen in Langeoogs wilden Schilf- und Buschgebieten“, weiß Birte Weinbecker. „Mit etwas Glück entdecken wir auch das Schwarzkehlchen, die Nachtigall und den Feldschwirl.“ Termin: Samstag, 31. Mai um 6 Uhr früh. Der Treff zur etwa zweistündigen Tour ist am Deichschart am Seedeich, dem Sammelpunkt für Wattwanderer; bitte ein Fahrrad mitbringen.
Dass nicht nur am, sondern auch im Watt etwas los ist, erfahren die Teilnehmer von „Einmal Wattwurm und zurück“: Der etwa 90-minütige, erlebnisreiche Spaziergang für Jung und Alt zu den kleinen Wundern des Wattenmeeres steckt voller Überraschungen. Einblicke in die „schlickige Unterwelt“ ermöglicht eine Grabegabel, die Wattwurm und Co. behutsam ans Tageslicht befördert . Termin: Samstag, 31. Mai um 10.30 Uhr; Startpunkt ist ebenfalls das Deichschart am Seedeich.
Kartenvorverkauf für alle genannten Angebote in der Tourist-Info im „Haus der Insel“ sowie auf www.langeoog.de. Familien nutzen die zwei Ermäßigungsstufen für Kinder. – Unterhaltsam und sachkundig vorgestellt werden die gefiederten Inselgäste darüber hinaus in Jan und Birte Weinbeckers Buch „Von Weltreisenden, Flugkünstlern und Rolling Stones – Langeooger Vögel im Portrait“ (ISBN 978-3-941163-20-1; Preis 18,– Euro). Erhältlich ist der Bildband im örtlichen Buchhandel. -köp-