Routiniertes Orga-Team (v.l.): Turnierleiter Klaus Kremer, Regina Willenberg, Elke Kremer, Susanne Beeg und Martin Willenberg.
Seit 23 Jahren dabei, weiß Turnierleiter Klaus Kremer noch immer Neues zu berichten. Im Interview mit „Utkieker“-Redakteur Thilo Köpsel lässt er das Geburtstagsturnier Revue passieren.
40 Jahre Strandvolleyball-Turnier: Wie fühlt sich das an?
Das Turnier macht jedes Mal neu Spaß, die große Zahl registriert man selbst immer wieder mit Erstaunen. Für uns ist es immer noch das Turnier von „Atze“ Numrich, das wir fortführen. Die große Treue der Teams und die Stimmung am Strand tun uns aber jedes Mal sehr gut …
In den Hoch-Zeiten traten über 100 Teams an. Diesmal sah es erst nach 64 aus, an den Start gingen „nur“ 48 – ein Dämpfer?
Als die Anmeldungen so schnell reinkamen, hatten wir natürlich auf 64 gehofft, aber die Zahl von 48 schöpft unser Potenzial wohl aus. Die schnellen Anmeldungen nehmen wir als Wertschätzung und Wunsch, beim Jubiläum unbedingt dabei sein zu wollen.
Was war das Besondere gerade dieses Turniers?
Es war eigentlich toll wie immer. Das Wetter war super; aber auch der Umstand, nicht so gute Bedingungen in den Vorjahren gerockt zu haben, macht die Volleyballfamilie sehr stolz. Etwas Besonderes war natürlich das Fest am Samstagabend: Da konnte Langeoog zeigen, dass es nicht nur Sport-, sondern auch Musikinsel ist.
Sportstadion Hauptstrand: Rund 220 Volleyballspiele wurden im diesjährigen Turnier von 48 Mixed-Teams absolviert.
Ein Insider-Blick auf die Top-Teams?
Gerne. Der Gewinner „Team halb voll“ ist eine Mannschaft aus Stammgästen, die in jeder Hauptsaison am Strand spielen. Im Vorjahr hatten sie noch gegen die „Strandhasen“ verloren. Die Langeooger sind aber die Finalexperten: Mit 18 Endspielteilnahmen und sieben Siegen stehen sie weiter ganz oben in der ewigen Bestenliste. Die Greifswalder „Greifen“ als Dritter sind seit 1990 dabei und haben schon zweimal gewonnen.
Erstmals in der Endrunde war „Beach Bang Theory“ aus dem Ammerland auf Platz 4; vor den „Bayern Bazies“ aus München, die inzwischen meist eine ganze Woche bleiben. Sie haben schon viermal gewonnen, dann zwölf Jahre pausiert und sind jetzt seit ein paar Jahren immer unter den Top Ten. Und „Die geilen Gallier“ aus Roetgen an der belgischen Grenze wurden zum dritten Mal Sechster.
Wie war die Stimmung im Turnier – und auf der Party?
Die war wie immer supergut. Großen Spaß hat es Martin Willenberg und mir gemacht zu zeigen, dass wir nicht nur Orga, sondern – als Mitglieder des Shantychors – auch singen können. Der „Flinthörners“-Auftritt hat die Gäste begeistert. Zuvor hatte Katja Agena für tolle Stimmung gesorgt. Anschließend hatte das „Düne 13“-Team noch Partymusik auflegen lassen.
Und die Zusammenarbeit mit den Institutionen vor Ort?
Alle zusammen sind ein tolles eingespieltes Team. Das gilt auch für das ehrenamtliche Orga-Team, wir machen das sehr gerne. Und die Zusammenarbeit mit der Inselgemeinde, dem TSL und seinem Strandteam sowie der Schiffahrt funktioniert sehr „geräuschlos“.
Das fängt in der Anmeldephase bei der Zusammenarbeit mit der Buchhaltung und der Organisation der Fahrkarten für die Spielerinnen und Spieler an, geht über die Beschaffung der Pokale und die Infrastruktur am Strand durch das Strandteam und auch die Zusammenarbeit beim Midsommerfest weiter, bis hin zur Durchführung der Siegerehrung am Bahnhof und der Bereitstellung der Koffercontainer. Das Volleyballturnier ist ein gutes Beispiel, wie toll Langeoog zusammenarbeiten kann.
Das Fazit der Turnierleitung?
Ein Wort – „grandios“. Wir machen weiter: Im kommenden Jahr spielen wir am 20. und 21. Juni am Langeooger Strand, dann hoffentlich auch wieder mit 48 Teams …
40 Jahre Strandvolleyball-Mixed-Turnier im Juni: „Team halb voll“ schlägt Favoriten „Langeooger Strandhasen“
40 Jahre Strandvolleyball-Mixed-Turnier: ein guter Grund, einmal „in die Luft“ zu gehen. Foto: Langeoognews
Feinstes Geburtstagswetter für ein sportliches Geburtstagskind. 40 Jahre Strandvolleyball-Turnier am 21. und 22. Juni 2025 erhielten einen glänzenden Rahmen: gut 20 Grad, ein kaum merklicher Südwind und wolkenloses Blau – ein idealer Auftakt am Samstag für den sportlichen Klassiker. Und nicht nur der Himmel hatte sich herausgeputzt, auch die Volleyball-Arena am Hauptstrand selbst war zuvor gründlich aufgereinigt worden. Ausrichter des Traditionswettkampfes ist der Tourismus-Service Langeoog (TSL) gemeinsam mit dem TSV Langeoog. Die Turnierleitung liegt in den bewährten Händen des Teams um Klaus Kremer.
Eröffneten mit ihren Grußworten das Strandvolleyball-Turnier 2025: Thomas Pree, Heiko „Paddy“ Recker, Klaus Kremer und Onno Brüling (v.l.).„Ehren-Oldie“ Uwe Garrels machte im Spiel „Oldies but Goldies“ gegen „Mehr Achtern“ den ersten Aufschlag. Die „Goldies“ gewannen die Partie 2:0.„Die geilen Gallier“ (vorn) belegten Platz 6 im Finale. Hier im Auftaktspiel gegen „Team Grottenschlecht“ erreichten sie ein 1:1-Unentschieden.
„Euer Turnier unterstützt unsere Sportinsel“
Vor dem Turnier, das gegen 11 Uhr am Samstag begann, begrüßten Turnierleiter Klaus Kremer, Bürgermeister Onno Brüling, TSV-Chef Heiko „Paddy“ Recker und Thomas Pree vom TSL die gut aufgelegten Spieler und Spielerinnen. Insgesamt waren 48 Mixed-Mannschaften aus ganz Deutschland für das kultige Volleyball-Wochenende gemeldet.
„Das Turnier seid Ihr!“, hieß Klaus Kremer unter Jubel die Volleyball-Teams und ihre mitgereisten Fans willkommen. Denn ohne das Engagement und den Zuspruch dieser sportlichen Gäste – nicht zuletzt in der schwierigen Corona-Zeit – würde es das Turnier wohl nicht geben. Den Dank der Inselgemeinde brachte Bürgermeister Onno Brüling an den Strand: „Ich bin überwältigt, wie sehr Ihr mit Eurem Sport unsere Sportinsel unterstützt.“ Für viele von ihnen sei Langeoog darüber hinaus „die Insel fürs Leben – und einiges mehr.“
„Was habe ich Euch voriges Jahr nicht alles für heute versprochen: Rückenwind, Sonne, große Party. Und? Alles da!“, legte Thomas Pree die guten Beziehungen des Tourismus-Service zu Petrus und weiteren Kooperationspartnern offen. „Kommt ohne Verletzung durchs Turnier und abends vollzählig auf die Party“, wünschte der TSL-Veranstaltungsleiter allen Aktiven viel Spaß und dem Event einen reibungslosen Verlauf.
„Die Location am Strand ist perfekt“, befand TSV-Chef „Paddy“ Recker. Seit 1982 im Vorstand, habe er jedes Turnier begleitet. Er erinnerte auch an Initiator Hans-Jörg „Atze“ Numrich, der das Event 1985 zusammen mit dem TSV Langeoog und der Kurverwaltung (heute TSL) aus der Taufe gehoben hatte. Seinerzeit sei es das größte Turnier seiner Art in Europa gewesen, mit 80 bis 120 Mannschaften („170!“, erscholl ein Zwischenruf, der aber erst noch zu beweisen wäre).
Als starke Aktion gab es dann ein besonderes Geburtstagsfoto: Teams und Turnierleitung formierten sich auf dem Strand zu einer großen 40 in einem Kreis und ließen sich gemeinsam von einer Drohne filmen und fotografieren.
Dann eilten die Mannschaften an die Netze. Jedes Spiel lief über zwei Sätze zu zehn Minuten, wobei nach den Volleyball-Mixed-Regeln jede Mannschaft je zur Hälfte aus Frauen und Männern zu bestehen hatte. Zu den Teilnehmern zählte auch Altbürgermeister Uwe Garrels, der im Team „Oldies but Goldies“ den symbolischen ersten Aufschlag übers Netz gab. Insgesamt wurden am ersten Spieltag rund 150 Begegnungen absolviert, ehe am Abend die angekündigte Volleyball-Party lockte.
Volleyballfete und „Midsommerfest“: Für Stimmung auf der Partymeile sorgte auch der Langeooger Shantychor „de Flinthörners“. Foto: Thomas Pree
Volleyballfete als „Midsommerfest“
Auf dem Sportplatz des TSV Langeoog stieg ab 17 Uhr der Party-Doppelwumms: die Volleyballfete zum Thema „40 Jahre Strandvolleyball“, kombiniert mit dem „Midsommerfest“. Erst durfte sich das junge Publikum bei Aktionen wie Hüpfburg, Spielen und – ab 18 Uhr – der Kinderdisco austoben.
Um 20 Uhr ging es mit Sängerin Katja Agena und ihrem musikalischen Programm aus Jazz, Chansons und Swing weiter. Der Langeooger Shantychor „de Flinthörners“, der dieses Jahr gleichfalls seinen 40. Geburtstag feiert, gab sich ab 20.45 Uhr die Ehre – und seine größten Erfolge zum Besten. Anschließend rauschte alles, begleitet von „DJ Tom“, durch die Party-Mittsommernacht. Für die Verpflegung auf dem Festplatz sorgten das TSV-Team im Verbund mit dem Restaurant „Salty“ vom Hotel „Silt & Sand“. Letztere stifteten ihren Erlös dem TSV.
Volleyballfete und „Midsommerfest“ waren eine gemeinsame Veranstaltung vom „Düne 13“-Team um Ron Piekarski sowie Tourismus-Service und TSV Langeoog.
Glückliche Gesichter gab es beim „Team halb voll“, das seinen ersten Turniersieg sichtlich genoss. Foto: Thomas Pree
Ums Ganze …
ging es dann ab 10 Uhr am Sonntag, 22. Juni in der dritten Runde mit etwa 70 Spielen. Im spannenden Finale setzte sich „Team halb voll“ gegen die „Langeooger Strandhasen“ durch. Auf Platz 3 kamen die „Greifen“. Die Ränge 4 bis 6 belegten „Beach Bang Theory“, „Bayern Bazies“ und „Die geilen Gallier“. Die Siegerehrung folgte um 15 Uhr direkt am Bahnhof; so stand bei Bedarf einer entspannten Abreise mit der 16-Uhr-Fähre nichts im Wege. Die drei besten Teams konnten sich über Pokale freuen, die ersten sechs erhielten zudem Urkunden.
Weitere Ehrungen nahm „Paddy“ Recker vor. So wurde Hauke Krebs als langjähriger Teilnehmer gewürdigt: Der Insulaner, der heute in Bremen lebt und immer mit „TUBS Bauigel“ am Start ist, war schon in den Anfängen dabei. Außerdem ehrte der TSV-Chef die Teams mit der längsten und der kürzesten Anreise, die jüngsten Spielerinnen und Spieler sowie das unermüdliche Orga-Team, das in zwei Jahren sein eigenes Jubiläum feiert. Am Schluss strahlten alle Beteiligten mit der Sonne um die Wette – unterm Strich ein gelungenes Geburtstagsturnier. -köp/ut-
Sie führen die ewige Bestenliste an: die „Langeooger Strandhasen“ – diesmal wurden sie Zweiter. Foto: Thomas PreeNicht nur siegen, auch dabei sein ist wichtig: TSV-Chef Recker (re.) zeichnete den Insulaner Hauke Krebs als langjährigen Teilnehmer aus. Foto: Thomas Pree
Langeooger Tradition in lockerer Atmosphäre: Bridge-Turniere im Juli und August in der „Spöölstuv“
Gruppenfoto 2024 mit Isa Bruch (vorn rechts, sitzend): Die Turnierteilnehmer genießen offenkundig die „Schokoladenseite“ des Bridge. Foto: Langeoognews
Wer Freude am Wettbewerb, an geistiger Herausforderung hat und Abstand vom Alltag sucht – für den kann Bridge gleichsam ein Stück „Schokolade für die Seele“ sein. Diese „süße Erkenntnis“ entstammt einer Podiumsdiskussion auf dem „14. Deutschen Seniorentag 2025“ Anfang April in Mannheim. Doch sie gilt natürlich für alle Altersgruppen. Denn durch das Erlernen und Praktizieren des Denksports Bridge entstehen vielfältige Möglichkeiten, die eigene Freizeit mit anderen Menschen günstig zu gestalten.
So auch – in guter Tradition – auf Langeoog: Im Juli und August finden in der „Spöölstuv“ wieder die beliebten Bridge-Turniere unter der Leitung von Isa Bruch statt. In der Zeit vom 23. Juli bis 13. August werden jeden Mittwochabend ab 19 Uhr die Karten neu gemischt. Anmeldeschluss ist jeweils bis 12 Uhr am Spieltag, die Anmeldelisten hängen vor Ort aus. Einzelspieler können sich ebenfalls eintragen, weil sich bei diesem Ferienereignis meistens ein(e) Partner(in) findet. Das Startgeld beträgt 5,– Euro. Als Preis winkt der begehrte Langeoog-Pokal.
Axel Benkner (re.) zeigt den Damen (v.l.) Ulrike Middelschulte, Eta Schmidt und Astrid Großkopf eine Karte aus der Bidding-Box. Foto: Eltje Jonassen
Strenge Regeln – lockere Stimmung
Seit 26 Jahren treffen sich die Bridge Fans hier zum Match: „Es ist das Highlight der Saison für alle, die Spaß an Spannung und geistiger Herausforderung haben“, weiß Isa Bruch aus Erfahrung. Auch für interessierte Nichtspieler sei es eine perfekte Gelegenheit, die Chancen und Werte von Bridge kennenzulernen: Selbstwirksamkeit, Kreativität, geistiges Training, Beteiligung am Zusammenhalt der Gesellschaft. „Das alles wird hier im Kleinen gelebt.“
Gespielt wird streng nach den Regeln des Deutschen Bridge Verbandes, auch zielstrebig. Schließlich will jeder einen Pokal gewinnen. Trotzdem ist die Atmosphäre locker. Man kennt sich – und die dazugehörigen Familien – gut über die Jahre. „Es gab auch außerhalb der Spielstätte immer wieder gemeinsame Unternehmungen: gemeinsames Singen, Essen, Präsentation des Bridge-Sports auf dem Dörpfest, Beerdigung“, erinnert sich Isa Bruch. Und im Turnier schmore man beileibe nicht im eigenen Saft: „Neue Mitspieler, Gäste von nah und fern sowie ‚Kiebitze‘ sind immer willkommen und eine Bereicherung“, betont die Organisatorin.
Es gebe das Vorurteil, dass man beim Bridge nicht reden dürfe und alles sehr streng sei. „Das ist aber nur eine Seite der Medaille und gilt tatsächlich für die Reiz- und Spielphase.“ Danach blieben oft einige Minuten – etwa vor dem Wechsel der Spielpaare zum nächsten Tisch – für ein leises Gespräch. Außerdem könne man mit der Bidding-Box (Biet-Box für das Reizen beim Bridge) außer Kontrakten auch andere Botschaften senden.
Aufgeräumt wurde gemeinsam; anschließend überreichte Asistent Withold Gruszecki einen Blumendank an Organisatorin Isa Bruch. Foto: Langeoognews
Beim Auf- und Abbau der Spielstätte zu jedem Turnier – und insbesondere am Anfang und am Ende der Saison – sind die Teilnehmer immer hilfsbereit oder machen die Arbeit sogar selbstständig und haben ihren Spaß dabei. Manche Teilnehmer fotografieren die Spieler zur Erinnerung und zur Veröffentlichung, wie etwa im „Utkieker“. Andere haben gemeinsame Feiern anlässlich des 10., 15. und 20. Jubiläums der Institution gestaltet. Selbst ein Lied wurde eigens dazu komponiert: „Bridge mit Isa“ wird zu Anlässen wie diesen gern gemeinsam intoniert.
Das Spiel selbst bleibt einerseits immer wieder eine geistige Herausforderung und ein ebensolches Training. Damit eng verbunden ist aber auch das Erlebnis von Gemeinschaft und das Bemühen, für eben diese einen Beitrag zu leisten. „Im Urlaub haben alle Zeit und Muße, am nächsten Tag auszuschlafen. So muss man nach dem Spiel nicht, wie im Heimatort, sofort nach Hause“, erklärt Isa Bruch. „Auf Langeoog werden nach dem Spiel die Tische zusammengeschoben und Wein kommt auf den Tisch.“ Man sitze beisammen und unterhalte sich angeregt, manchmal bis Mitternacht. Und ergänzt: „Ich freue mich auf eine rege Beteiligung bei meinen Bridge Turnieren und einen interessanten Sommer auf Langeoog.“ -Isa Bruch-
Wassersportlich aktiv: die Mitglieder Rheuma-Liga Langeoog. Foto: Petra Kruse
Jeden Mittwoch zwischen 18 und 18.30 Uhr treffen sich wassersportbegeisterte Langeoogerinnen und Langeooger zur Wassergymnastik der Rheuma-Liga im Freizeit- und Erlebnisbad. Bis auf wenige Pausen im Jahr wird in der Gruppe etwas für eine gute Kondition und gleichbleibende Mobilität getan.
„Funktionelles Bewegungstraining im Wasser konzentriert sich auf die Verbesserung der Bewegungsmuster, die für den Alltag und sportliche Aktivitäten relevant sind“, erklärt Petra Kruse, die das Angebot leitet. „Der Auftrieb des Wassers reduziert die Belastung auf Gelenke und Knochen, was es ideal für Menschen mit Gelenkproblemen macht.“
Ziel der wöchentlichen Übungseinheit im Wasser ist es, Kraft und Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination zu fördern. Ob mit unterschiedlichsten Handgeräten wie Hantel, Stab, Poolnoodle oder Disc, aber auch mal mit ausgefallenen Utensilien wie Luftballons, werden die Stunden abwechslungsreich gestaltet. Und begleitet von Musik geht alles noch viel besser. Körperliche Aktivität dient nicht nur der Vorbeugung von Erkrankungen und Unfällen, wie Petra Kruse weiß: „Mit Lust und Spaß betrieben, tut Wassergymnastik auch der Seele gut.“
Mit diesem Angebot werden die Muskeln gestärkt, die Aufmerksamkeit geschult, das Gleichgewicht verbessert und jeder und jede im eigenen Tempo in Bewegung gebracht. Es geht um Kraft, Balance, Atmung, starke Körpermitte, Beweglichkeit und Spaß an der Bewegung.
Kürzlich freute sich die Gruppe über gesponserte T-Shirts. Foto: Petra Kruse
„Alle Insulaner, die sich von diesem Übungsangebot angesprochen fühlen, kann ich nur bestärken, unsere Mittwochsgruppe zu besuchen – einfach mal ausprobieren!“, freut sich Petra Kruse über Neuzugänge. Aktuell sind bis zu 25 aktive Langeoogerinnen und Langeooger dabei. Wer Mitglied der Rheuma-Liga werden und mitmachen möchte, wendet sich einfach an Petra Kruse. Zum Jahresbeitrag von 30,– Euro kommen noch 6,– Euro pro Übungsstunde. Interessierte können aber auch erstmal nur reinschnuppern, um herauszufinden, ob das Angebot für sie infrage kommt.
Trägerin der Langeooger Ortsgruppe ist die Rheuma-Liga Niedersachsen e.V., Arbeitsgemeinschaft Landkreis Wittmund; dort ist Almut Metzler die kompetente Ansprechpartnerin. Gegründet wurde die Ortsgruppe übrigens am 20. Dezember 1989 von dem Langeooger Hans-Jörg Numrich (der ihr auch einige Zeit vorstand) und elf weiteren Mitgliedern; dies geschah seinerzeit in Zusammenarbeit mit der AOK in Esens.
Damals wie heute ist die Rheuma-Liga auf Unterstützung angewiesen: „Zu unserer großen Freude hat uns kürzlich die Raiffeisen-Volksbank Fresena eG coole T-Shirts gesponsert“, dankt die Wassersportgruppe für die großzügige Spende. -ut/köp-
Im „Strandkorb“ gibt es alles für einen gemütlichen Tag am Wasser und den Dünen
Lisa Burgmann freut sich über viele Besucher am neuen Kiosk „Strandkorb“.
Er ist seit Jahrzehnten eine feste Anlaufstelle für Besucher des Weststrands auf Langeoog – „Ulli’s Kiosk“. Doch der trägt seit diesem Jahr einen neuen Namen: „Strandkorb“. Snacken und trinken kann man hier, so verrät es die blaue Fahne gleich neben dem Gebäude.
Tom Kempkes-Solbach hat den Kiosk zum Jahreswechsel übernommen und etwas frischen Wind mitgebracht. Das Standardsortiment ist in weiten Teilen gleichgeblieben – wer mag schon auf den legendären Milchreis mit Zimt und Zucker verzichten? Dennoch hat der erfahrene Gastronom auch eigene Ideen mit eingebracht, damit der Kiosk in den nächsten Jahren weiterhin eine feste Anlaufstelle für Urlauber und Tagesgäste bleibt.
Sofort ins Auge fällt dabei das neue Außenmobiliar. Direkt gegenüber dem Kiosk laden Liegestühle und Sitzsäcke zu einer Pause bei Aperol Spritz, Hugo oder einem anderen erfrischenden Kaltgetränk ein. Vor und neben dem Gebäude stehen Strandkörbe, die Terrasse im Innenhof zeigt sich mit neuen Stühlen und Tischen, einer ansprechenden Deko und einladender Beleuchtung.
Aus „Ulli’s Kiosk“ wurde jetzt der „Strandkorb“. Frischer Wind für den beliebten Kiosk am Weststrand.
Neu auf der Karte sind die Menüs für Singles, Verliebte sowie „Family and Friends“. Im Angebot: Hotdogs mit Softdrink oder Bier beziehungsweise prickelndem Champagner. Mal etwas Neues ausprobieren, lautet hier die Devise. Wer es lieber etwas traditioneller mag, wird unbedingt bei den verschiedenen Fischbrötchen oder einer Currywurst im Weckglas fündig.
Erhalten geblieben ist auch das Sortiment an Weingummi und Lakritz. Das gibt es wie bisher auch in der Spitztüte aus Papier. Wer sich also gern an Kindheitstage erinnern möchte, der ordert auch heute noch bei Tom Kempkes-Solbach und seiner Mitarbeiterin Lisa Burgmann eine gemischte Tüte für einen Euro – und tauscht bei der Gelegenheit ein ausgelesenes Buch mit einem Titel aus, der in der „Buch-Tauschbörse“ auf dem Tresen auf neue Literaturfreunde wartet. -utk-
Die Terrasse beim „Strandkorb“ lädt mit modernen Sitzmöbel und ansehnlicher Dekoration zum Verweilen ein.Bei „Ulli’s Kiosk“ gab es schon „WhatsApp analog von Langeoog“ – Tom Kempkes-Solbach hält daran fest und bietet verschiedene Ansichtskarten über die Insel an.Frischer Wind für den Kiosk am Weststrand. Der „Strandkorb“ bietet das bewährte Sortiment und vieles Neue mehr.Direkt gegenüber dem „Strandkorb“ laden Liegestühle und Sitzsäcke zur Pause ein.Auch an die Vierbeiner wird am Kiosk „Strandkorb“ gedacht.Hundedame „Paula“ mag es, gestreichelt zu werden. Sie gehört zum „Strandkorb“ mit dazu.
Katja Prester fährt mit vollem Einsatz über die Insel.
Auf der Insel macht ein ungewöhnliches Gefährt die Straßen unsicher: Seit Dezember 2023 tuckert das Bürgermobil über Langeoog. Doch auf der autofreien Insel ist streng genommen jedes Fahrzeug ungewöhnlich und genau da liegt der springende Punkt: Was tun, wenn einen mal das Alter oder die Gesundheit daran hindern, von A wie Anleger nach B wie Barkhausenstraße zu kommen?
Hier haben die Ehrenamtlichen um Katja Prester, neben Frank Düll Sprecherin des Teams, die Antwort: Mit ihrem Bürgermobil bieten sie einen Fahrdienst für mobilitätseingeschränkte Insulaner und ihre Angehörigen an. Wer einen Termin beim Arzt hat oder auf das Festland will, der meldet sich einfach an und wird mit dem Elektromobil gefahren.
„Da hat das Auto auch schon so einiges mit uns durchgemacht“, erzählt Katja Prester. Es gäbe da beispielsweise die frühmorgendlichen Fahrten zur ersten Fähre des Tages, wenn die einzigen Geräusche im noch schlummernden Hafen die Schreie der frühwachen Möwen sind. Oder die Akkordfahrten zu den Weihnachtsfeiern der Kirchen, die so viele Besucher anlocken, dass eine Tour allein nicht ausreicht.
„Aber auch wir haben schon ganz schön viel mit dem Mobil erlebt“, lacht die 57-jährige Langeoogerin. Damit sind dann wohl die „Kinderkrankheiten“ – wie Katja Prester sie nennt – gemeint. Aber ob schlecht hochklappbare Sitze, zu leise Blinker oder muckende Rückfahrscheinwerfer: Die letzten Wehwehchen sind kuriert, zuletzt war das Mobil im April 2025 zur Wartung auf dem Festland.
Auch das gehört zu einem gut „gepimpten“ Wagen: Die neue Beschriftung wurde von Edzard Dirks gesponsort.
Eine starke Crew
Seit eineinhalb Jahren ist das neunköpfige, ehrenamtliche Team unterwegs und befördert Langeooger, denen der Weg zu Fuß oder mit dem Rad schwerfallen würde, zu ihren verschiedenen Zielen. Die bürokratische Seite unterstützt Insellotsin Cornelia „Conny“ Bittner. Zunächst wurde das ungewöhnliche Fahrzeug gemietet, im April 2025 schließlich mit bewilligten Mitteln des Förderprogramms „LEADER“ und einem Eigenanteil der Inselgemeinde gekauft.
Der Fahrdienst mit dem knuffigen Mobil erweist sich als äußerst beliebt: Rund 100 Mal im Monat „cruised“ das Fahrzeug über die Insel. Ein paar der Ehrenamtlichen, die für ihren Fahrdienst den Führerschein zur Fahrgastbeförderung machten, fahren im Sommer häufiger, weil sie im Winter nicht auf der Insel sind, dafür werden andere Fahrer in den warmen Monaten entlastet. „So hält sich alles die Waage“, findet Katja Prester. „Wir sind ein gut eingespieltes Team.“
Erlebnisfahrt im Bürgermobil
Die meisten Fahrten gehen zum Hafen, dicht gefolgt von Touren zur Physiotherapie oder Arztpraxis. Aber auch der soziale Aspekt kommt bei der Nutzung des Fahrdienstes nicht zu kurz: Egal, ob zu Geburtstagsfeiern, Hochzeitsfesten oder einfach nur zum Einkaufen – das Bürgermobil-Team ist immer zur Stelle.
Die soziale Teilhabe der Bewegungseingeschränkten fördern – das sei ihr Antrieb, dabei zu bleiben, erzählt Katja Prester. Es gehe darum, die Gemeinschaft der Insulaner zu stärken und bewegungseingeschränkte Menschen dazu zu befähigen, weiterhin mitten drin zu sein.
Und das fängt nicht erst am Ziel, sondern schon während der Fahrt an: Nicht zuletzt die tollen Gespräche, die auf der Tour über die Insel zustande kommen, formen eine neue Kette zwischen Menschen, die sonst vielleicht seltener miteinander zu tun hätten. „Uns erreicht eine große Dankbarkeit“, erzählt Katja Prester begeistert. „Das motiviert ungemein.“
Diese Dankbarkeit will das Team zurückgeben und „pimpt“ das Mobil – frei nach dem TV-Format „Pimp my Ride“ – fortwährend für seine Fahrgäste auf: Die Innenbeleuchtung wurde verbessert, es gibt nun einen Haltegriff für das leichtere Einsteigen und dicke Decken warten auf ihren Einsatz im kalten Winter. Und mit so einem aufgemotzten Gefährt wird doch gleich jede Fahrt zur Fähre ein aufregender Ausflug über die Insel. -rsc-
Im „In’t Dörp“ präsentiert Ralf Deeling seine umfangreiche Sandsammlung
Eine beeindruckende Sammlung ziert die Wände vom „In’t Dörp“.Nicht mehr ganz alphabetisch: Hier steht von Australien bis „Zord-“, pardon, Nordrhein-Westfalen der Sand der Welt.Bitte nicht zum Kochen verwenden! Manche Sandproben sehen Gewürzen zum Verwechseln ähnlich.Welcher Sand ist der schwärzeste? Die Redaktion tippt auf den Sand aus Calibishie.Das Wichtigste zum Anfang: Die Ostfriesischen Inseln sind gleich am Eingang vertreten.
Sand unter den Füßen, Sand auf der Haut, Sand in den Schuhen – auf Langeoog gibt es Sand wie, nun ja, wie Sand am Meer. Und Sand in Flaschen gibt es da natürlich auch. Im Langeooger Restaurant „In’t Dörp“ in der Barkhausenstraße 4 darf der Gast Sand in über 350 Parfümflakons bewundern. „Da hat sich schon einiges angesammelt“, staunt auch Ralf Deeling, Inhaber des Lokals.
Überall stehen die kleinen Fläschchen verteilt: über der Theke und einmal um sie herum, an den Wänden und auf Tischen. Und der Sand in ihnen kommt von überall her: So exotische Orte wie die Seychellen oder Neuseeland sind genauso vertreten wie das kalte Island oder das graue Ruhrgebiet. Egal, wo es Sand gibt, er kommt ins Fläschchen, reist auf die Insel und reiht sich ein in die Deelingsche Sandsammlung. Die Insel Langeoog ist natürlich auch vertreten und begrüßt in Reih und Glied mit den anderen Ostfriesischen Inseln die Gäste des Restaurants mit bodenständig-frischer Küche gleich am Eingang.
Die Idee kam Ralf Deeling 2016 während eines Urlaubs auf den Seychellen. In der heißen Nachmittagssonne lag er auf einer Liege nah am Wasser: „Immer wenn das Wasser über meine Füße rauschte, gab es so ein krisselndes Geräusch – das fand ich beruhigend“, erzählt der Koch. Also wurde ein bisschen vom Sand in eine Tüte gefüllt und mit auf die Heimatinsel genommen.
Nach und nach kamen immer mehr Flakons mit Sand hinzu – auch mit Unterstützung vieler Gäste. „Die Leute erfahren bei ihrem ersten Besuch von der Sandsammlung und bei ihrem nächsten Urlaub kommen sie mit gefüllten Säckchen aus den verschiedensten Ecken der Welt zurück“, verrät Ralf Deeling.
Einmal erhielten die Deelings ein ziemlich großes Paket: „Der Postbote hatte sich gewundert, warum das so schwer war.“ Des Rätsels Lösung: Eine Frau hatte gleich 27 Sandproben auf die Insel geschickt – kein Wunder, dass der Paketbote ins Schwitzen kam.
Natürlich wollen die „Sandschenker“ bei ihrem nächsten Besuch auch wissen, ob ihr Sand ausgestellt wurde. „Die gucken wirklich genau nach, ob alles stimmt“, lacht Ralf Deeling. Dabei helfen die Etiketten auf den kleinen Fläschchen: Nicht nur Name und Herkunftsland, sondern auch Jahr und Region, bis auf den Strand genau, sind hier festgehalten. „Früher hatten wir das alles alphabetisch sortiert“, weiß der gebürtige Esenser. „Aber das schaffen wir bei der Menge einfach nicht mehr.“
Bleibt die Frage, wieviel Sand sich eigentlich insgesamt im „In’t Dörp“ befindet, also wird einmal nachgerechnet. Schnell wird der Sand aus einem Fläschchen in ein Schnapsglas umgefüllt. Ergebnis: Die Parfümflakons mit ihrer praktischen Größe enthalten 4 Zentiliter Sand, also etwa 60 Gramm. Das Ganze mal 350 Sandproben ergibt: 21 Kilogramm Sand. Und das ist doch schon eine ganze Menge Sand, selbst für ein Langeooger Lokal mit Strandnähe. -rsc-
160 Jahre Seenotretter auf Nord- und Ostsee: DGzRS im Mai 1865 gegründet – Langeooger Station noch älter
Der erste in Serie gebaute Seenotrettungskreuzer mit Tochterboot war die 1957 in Dienst gestellte „Theodor Heuss“. (Foto: DGzRS)
Sturm tobt über Nord- und Ostsee. Wellen türmen sich meterhoch auf. Gewaltige Brecher gefährden alle, die auf dem Meer unterwegs sind. Wenn andere Schiffe schützende Häfen anlaufen, fahren die Seenotretter raus zum Einsatz, seit nunmehr 160 Jahren. Seit Gründung der DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) am 29. Mai 1865 hat sich vieles verändert. Doch damals wie heute sind die Seenotretter freiwillig, unabhängig und spendenfinanziert im Einsatz – dank breiter Unterstützung vieler Menschen.
Bei Nacht kollidieren in der Deutschen Bucht zwei Frachter, einer sinkt innerhalb kürzester Zeit. Westlich von Warnemünde gerät ein Tanker in Brand, sieben Seeleute sind in Lebensgefahr. In der Emsmündung stürzt ein Lotse über Bord. Bei Büsum müssen zwei Fischer ihren brennenden Kutter verlassen. Vor Rügen kentert eine Jolle mit Vater und Sohn an Bord. Bei Spiekeroog schneidet die auflaufende Flut Wattwanderern den Weg zurück ans Festland ab. – Hinter derartigen Schlagzeilen stehen herausfordernde Einsätze der Seenotretter.
Rund um die Uhr – bei jedem Wetter
Immer wenn Menschen in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee in Gefahr sind, fahren die Besatzungen der DGzRS raus – rund um die Uhr und bei jedem Wetter. Etwa 1.000 Seenotretter, rund 800 davon Freiwillige, sind mit 60 Seenotrettungskreuzern und -booten auf 54 Stationen zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten ständig einsatzbereit.
Die DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst im Seenotfall (SAR-Dienst, SAR = Search and Rescue). Die von ihr betriebene deutsche Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen, koordiniert sämtliche Maßnahmen nach international verbindlichen Standards. MRCC Bremen überwacht zudem im Seefunk die weltweit einheitlichen Notfunkfrequenzen.
Die DGzRS führt den SAR-Dienst seit 160 Jahren unabhängig, eigenverantwortlich und auf privater Basis durch. Sie blickt auf eine bewegte – und bewegende – Geschichte zurück. Vom einfachen Ruderrettungsboot zum hochmodernen Seenotrettungskreuzer war es ein langer Weg. Große Tradition und modernste Technik gehen bei den Seenotrettern Hand in Hand.
In den ersten Jahrzehnten nach Gründung der DGzRS vor 160 Jahren waren die Seenotretter in offenen Ruderrettungsbooten im Einsatz. (Foto: DGzRS / Gemälde von Claus Bergen)Pferde brachten die Ruderrettungsboote auf speziellen Ablaufwagen zum Strand. (Foto: DGzRS)
Bewegte – und bewegende – Geschichte
Mitte des 19. Jahrhunderts gerieten Jahr für Jahr mehr als 50 Schiffe allein vor den deutschen Nordseeinseln in Seenot. Mangelnde Organisation und Ausrüstung sowie das zum Teil noch ausgeübte Strandrecht erschwerten in vielen Fällen die Rettung Schiffbrüchiger. Die Menschen an der Küste betrachteten Seenot lange Zeit als unabwendbares Schicksal.
Von derartigen Katastrophen bewegt, forderten der Vegesacker Navigationslehrer Adolph Bermpohl und der Advokat Carl Kuhlmay 1860 in einem Appell an die Bevölkerung erstmals die Gründung eines Seenotrettungswerks in Deutschland, finanziert durch Spenden. Sie fanden Mitstreiter in dem Bremer Redakteur Dr. Arwed Emminghaus und dem Emder Oberzollinspektor Georg Breusing. Unter Breusings Führung gründete sich in Emden bereits 1861 der erste regionale Verein zur Rettung Schiffbrüchiger an der ostfriesischen Küste. Weitere Vereinsgründungen erfolgten entlang der Küste. Am 29. Mai 1865 schlossen sich die einzelnen regionalen Vereine in Kiel zur Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zusammen. Damit waren die Wegbereiter eines einheitlichen und unabhängigen deutschen Seenotrettungswerks am Ziel. Sitz der DGzRS wurde Bremen.
Heute fahren die Seenotretter Jahr für Jahr rund 2.000 Einsätze auf Nord- und Ostsee – für Seeleute, die Fischerei, Passagiere von Fähren und Fahrgastschiffen, den Wassersport und Feriengäste gleichermaßen. Deutschland ist maritim geprägt. Die meisten Waren und Güter werden über See gehandelt. Nord- und Ostsee sind auch Orte der Freizeit und Erholung. Konstant hohe Einsatzzahlen belegen, dass die Seenotretter trotz sicherer gewordener Schifffahrt wichtiger sind denn je. Immer mehr und immer größere Schiffe sind in den ohnehin dicht befahrenen Revieren auf Nord- und Ostsee unterwegs.
Seit der Gründung vor 160 Jahren zählt die Statistik der DGzRS mehr als 87.000 Gerettete – und viele ungezählte Menschen mehr, denen die Seenotretter schnell und unbürokratisch geholfen haben. Allerdings: 45 Rettungsmänner sind im selbstlosen Dienst der DGzRS ums Leben gekommen.
Seenotrettungskreuzer „Anneliese Kramer“ der Station Cuxhaven mit Sammelschiffchen: Nach wie vor sind die Seenotretter freiwillig, unabhängig und spendenfinanziert im Einsatz. (Foto: DGzRS)
150 Jahre Sammelschiffchen
Für die Freiwilligkeit des Einsatzes auf See ebenso wie für die freiwillige Finanzierung durch Spenden nicht nur von der Küste, sondern auch aus allen Teilen des Binnenlandes steht seit jeher das Sammelschiffchen der Seenotretter. Deutschlands wohl bekannteste Spendendose hat ebenfalls eine lange Tradition: Es gibt sie bereits seit 150 Jahren.
Heute sind rund 13.000 Sammelschiffchen an vielen öffentlichen Orten zwischen der Waterkant und dem Alpenrand im Einsatz. Sie zeigen, dass die gesamte satzungsgemäße Arbeit der DGzRS nach wie vor ausschließlich durch Spenden und freiwillige Beiträge finanziert wird – ohne jegliche staatlich-öffentliche Mittel zu beanspruchen. Schirmherr der Seenotretter ist der Bundespräsident.
1980 außer Dienst gestellt, fasziniert die „Langeoog“ seit bald 45 Jahren als Museumsboot. Foto: Utkieker-ArchivAktuell ist die „Secretarius“ auf Langeoog stationiert – hier ein Foto vom „Tag der Seenotretter“ 2024. (Foto: Utkieker-Archiv)
Langeoog seit 1861 auf Rettungskurs
Im März 1861 wurde in Emden der erste deutsche Verein zur Rettung Schiffbrüchiger ins Leben gerufen, mit Stationen auf Langeoog und Juist. Damit zählt die hiesige Einrichtung, die vier Jahre älter ist als die DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) selbst, zu den ältesten an der Küste. „Die Seenotretter unserer Station Langeoog fahren jährlich 50 bis 80 Einsätze und helfen dabei zwischen 60 bis 130 Menschen. Je nach Einsatzart schwanken die Zahlen zum Teil stark“, teilt die Pressestelle der DGzRS auf Nachfrage mit.
Nun sind 164 Jahre eine lange Zeit. Daher gibt es keine einheitliche Statistik über die Gesamtzahl der Geretteten. „Nach den uns vorliegenden Unterlagen ist allerdings davon auszugehen, dass die Langeooger Seenotretter seit Gründung der Station insgesamt mehr als 2.500 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit haben.“
Legendär ist wohl das ehemalige DGzRS-Motorrettungsboot „Langeoog“, das von März 1945 bis Juli 1980 aktiv war und in dieser Zeit 982 Schiffbrüchige rettete. Mit seinen verstärkten Rumpfplatten bewährte sich das Schiff zudem mehrfach als Eisbrecher und versorgte in harten Wintern sowohl Langeoog als auch die Nachbarinseln. Nach gut 35 Dienstjahren fand die „Langeoog“ ihren finalen Liegeplatz als Museumsboot (und Wahrzeichen) vor dem „Haus der Insel“. Aktuell ist, seit Sommer 2017, das DGzRS-Seenotrettungsboot „Secretarius“ auf Langeoog stationiert. Freiwillige um den ehrenamtlichen Vormann Sven Klette bilden dessen Crew.
Am Montag, 23. Juni 2025 geben die Seenotretter um 20 Uhr im „Haus der Insel“ einen Einblick in ihre Arbeit. Der Eintritt ist frei, Spenden für die DGzRS willkommen. Ganz groß begangen wird am Sonntag, 10. August auf Langeoog der „Tag der Seenotretter“ ab 11 Uhr am Hafen. Ein vielfältiges Programm rund um den Anlegeplatz der Seenotretter zeigt das eindrucksvolle Leistungsspektrum all derjenigen, die immer dann „rausfahren, wenn andere reinkommen“. -ut/köp-
AWO verwandelt „Haus am Wind“-Ferienappartements in Mitarbeiterwohnungen – Richtfest am 21. Mai 2025
Die Kinder der „AWO Kita Wichtelnüst“ durften den Richtkranz basteln und aufhängen.Sie feierten den Meilenstein des Umbaus: Lars Vogel, Leiter der „AWO LangeoogKlinik“, Marco Brunotte, Polier Markus Karden und Zimmermann Folkert Tjaden (v.l.).
„Das kennen wir eigentlich nur andersrum“, staunt Bürgermeister Onno Brüling beim Richtfest des „Hauses am Wind“ am Mittwoch, 21. Mai 2025. Hier lässt der AWO Bezirksverband Hannover e.V. (BVH) ehemalige Ferienappartements in Wohnungen für seine Mitarbeiter umbauen. 2023 hatte er das Ferienhaus in der Willrath-Dreesen-Straße auf Langeoog übernommen.
Zum Richtfest waren alle Partner, die das Projekt möglich machen, gekommen: Vertreter der Sparkasse LeerWittmund, des Architekturbüros Flatau aus Osnabrück und der ausführenden Baufirma Bold aus Norden. Marco Brunotte, Vorsitzender des Vorstands AWO BVH, dankte ihnen allen für ihre Arbeit und Unterstützung. Mit dem Umbau des „Hauses am Wind“ reagiere die AWO auf den Wunsch ihrer Mitarbeitenden, die auf der Insel leben und unabhängig vom Fährverkehr ihren Alltag gestalten möchten. Brunotte betonte dabei: „Wir haben noch viel vor auf Langeoog und sichern uns so für die Zukunft ab.“
Bürgermeister Onno Brühling lobte den Ausbau von Personalwohnraum als großen Meilenstein für die Insel: „Wir haben hier ganz viel Arbeit und ganz wenig Wohnraum. Der Umbau ist ein starkes Zeichen dafür, dass die AWO eine Partnerin ist, die zur Insel gehört.“
Die eigentlichen Stars des Tages aber waren die Kinder der „Kita Wichtelnüst“, die Anfang des Jahres von der AWO übernommen wurde. Die Kids hatten zuvor den farbenfrohen Richtkranz gebastelt und durften ihn nun an den Haken des Baukrans hängen, bevor dieser ihn in den stürmischen Himmel zog. Zimmermeister Folkert Tjaden sprach daraufhin den traditionellen Richtspruch. -rsc/ut-
Bis kurz vor dem Richtspruch wurde noch fleißig gemauert.
„Buddelei“ erhält erneut GOTS-Zertifikat – Sommermode wird bunt und bequem
Olaf Hube ist stolz auf die erneute Zertifizierung der „Buddelei“. Beliebt: die „Budde-Leih-Tasche“ aus zu 100 Prozent recyceltem Material.
„Wir sind ein kleines Glühwürmchen auf dem deutschen Markt“, sagt Olaf Hube. Und doch ist sein Textilgeschäft „Buddelei“ in der Barkhausenstraße auf Langeoog ein Licht für die Nachhaltigkeit in der nationalen Modebranche. Keine 30 Betriebe des Textileinzelhandels tragen bundesweit das Nachhaltigkeitssiegel „GOTS“ („Global Organic Textile Standard“), das nun zum dritten Mal in Folge die „Buddelei“ auszeichnet.
Claudia Franke hat sich für das Zertifikat besonders ins Zeug gelegt.Wichtig auf dem Textillabel ist die CU-Nummer („Control Union“). In der „Buddelei“ weisen auch eigene Etiketten auf die Nachhaltigkeit der Ware hin.
Konsequent nachhaltig
Um die ökologischen und sozialen Bedingungen zur Zertifizierung zu erfüllen, war eine Menge Arbeit nötig. Nur circa drei Prozent aller weltweit hergestellten Textilien werden nachhaltig produziert – da muss man gut aufpassen. Claudia Franke, langjährige Mitarbeiterin und Assistentin der Geschäftsführung, hat entscheidend dazu beigetragen, dass Kunden der „Buddelei“ sich sicher sein können: Von der Aussaat der Samen über die Bedienung der Nähmaschine bis hin zur getrennten Lagerung im Container – immer stand die Nachhaltigkeit im Vordergrund und nie waren Kinderhände beteiligt.
Dass sich der ganze Aufwand lohnt, hat Olaf Hube für 2024 nachgerechnet: „Allein mit unserer Umstellung auf ausschließlich nachhaltige T-Shirts wurden vom Anbau der Baumwolle bis zum Verkauf etwa 900.000 Liter Wasser gespart.“
Während sich das Siegel nur auf Waren bezieht, geht die „Buddelei“ aber noch weiter: Vom Biostrom bis zum recycelten Geschenkpapier stellt das Geschäft alles unter nachhaltigen Aspekten um. „Immer, wenn eine Veränderung ansteht, gehen wir den nachhaltigen Weg“, erklärt Olaf Hube.
Unter diesem Leitsatz entstand auch die Idee der „Budde-Leih-Tasche“: Statt Plastik- oder Papiertüten zu nutzen, können Kunden diese gegen 5,- Euro Pfand ausleihen, ihre Einkäufe in die Ferienwohnung tragen und die Tasche später wieder zurückbringen. „Aber die meisten behalten sie einfach“, schmunzelt der Langeooger.
Unter der Kundschaft kommt die Umstellung des Angebots gemischt an. „Manche vermissen altgewohnte Marken, die wir inzwischen nicht mehr führen.“ Jetzige Kunden haben dafür oft schon selbst einen Bezug zum Thema und schätzen die Einfachheit, mit der sich hier nachhaltige Produkte finden lassen. „Da geht auch oft mal mehr als nur ein Teil über die Ladentheke“, freut sich Olaf Hube. Und viele Kunden sind auch einfach überrascht – sie haben bisher gar nicht darauf geachtet und kaufen „aus Versehen“ nachhaltig.
Auch der Kundschaft gefällt’s: Hier sind alle Farben des Regenbogens vertreten. Foto: Buddelei
Nachhaltig bunt
Denn die nachhaltige Mode steht der konventionellen in Sachen Trends in nichts nach. Während sich die Mode der zurückhaltenden Outfits, Ton-in-Ton gestaltet, weiterhin fortsetzt, zeichnet sich eine Vorliebe für Farben und Muster ab. Und das spürt man beim Betreten der Buddelei sofort. „Im Urlaub ist man oft etwas mutiger und traut sich, mehr Farbe zu zeigen“, erklärt Hube die Farbenvielfalt in seinem Geschäft.
Außerdem werden die Schnitte in Zukunft bequemer: Bei den T-Shirts ist der „regular fit“ wieder zurück, die Röhrenjeans werden zu Schlaghosen und Blusen sowie Strickteile lösen engere Sweatshirts ab.
Und so gibt es auf Langeoog mitten im Weltnaturerbe Wattenmeer ein bunt gekleidetes Glühwürmchen, das sich für die Erben der Natur einsetzt. -rsc-
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