Andreas Bosl und Matthias Weiß sind für Insulaner und Gäste da
Auf Langeoog werden die evangelisch-lutherische Inselkirche und die katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus von Kurpastorinnen und Kurpastoren unterstützt. Sie bleiben für zwei bis vier Wochen und übernehmen die Gestaltung von Gottesdiensten, halten Vorträge und führen Seelsorgespräche. In der katholischen Gemeinde gehören auch Taufen und Trauungen dazu; in der Inselkirche geschieht dies in Ausnahmefällen. Wie Andreas Bosl und Matthias Weiß ihren Inselaufenthalt sehen, haben sie der Utkieker-Redaktion verraten.
Kurpastor Andreas Bosl
Vom 2. bis 15. Oktober 2023 kümmert sich Pfarrer Andreas Bosl um die katholische Kirchengemeinde auf Langeoog und um Gäste, die Beistand und Gespräche suchen. Andreas Bosl kommt aus Würzburg und wurde diesen Sommer 68 Jahre alt. Seit Dezember 2020 ist er im Ruhestand, zuvor war er als Pfarrer in verschiedenen Gemeinden tätig. Da er zudem Latein und katholische Religionslehre studierte, arbeitete er auch als Lehrer an verschiedenen Schulen. Als Pfarrer im Ruhestand übernimmt er gerne eine Aushilfe und begleitet Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen.
Welche Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche haben Sie an Ihren Inselaufenthalt?
Ich liebe die Ruhe, freundliche Menschen, angenehme Atmosphäre, das Meer, Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge, gute Gespräche, gutes Essen mit guten Freunden. Lärm in jeder Art ist mir zuwider: Er tut mir nicht gut. Gerne mache ich neue Erfahrungen und bin offen für Neues und Unbekanntes. Ich bin mir sicher, dass ich all das, was mir und meiner Seele gut tut, auf Langeoog finden werde.
Per pedes, mit dem Rad oder der Kutsche – Langeoog ist eine autofreie Insel. Wie erleben Sie diese Art der Mobilität?
Am letzten Tag meiner aktiven Zeit als Gemeindepfarrer konnte ich mein Auto verkaufen. So bin ich unbeschwert in meinem neuen Lebensabschnitt angekommen und habe dieses Fortbewegungsmittel bis heute nicht vermisst. Langeoog mit seiner Art der Mobilität wird mir sehr entsprechen.
Was können wir aus Ihrer Sicht vom Leben auf einer Insel lernen?
Das Leben auf einer Insel – ich selbst kenne es bis jetzt nicht. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass ein solches Leben dazu verhilft, vieles aufmerksamer und achtsamer zu machen und sich auf Dinge zu konzentrieren, die wirklich wichtig sind.
Kurpastor Matthias Weiß
Vom 23. Oktober bis 12. November 2023 kümmert sich Matthias Weiß um die evangelische Kirchengemeinde auf Langeoog und um Gäste, die Beistand und Gespräche suchen. Matthias Weiß kommt aus Neuendettelsau (Mittelfranken). Im dortigen Diakoniewerk war er die letzten zwölf Jahre seines aktiven Dienstes als Seelsorger tätig, vor allem im Bereich der Hilfe für Menschen mit Behinderung. Zuvor arbeitete er sechzehn Jahre in zwei Gemeinden in Nürnberg. Am Anfang seiner Pfarrerstätigkeit stand sein Dienst als Studentenpfarrer an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau. Dort war er für Theologiestudierende zuständig.
Welche Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche haben Sie an Ihren Inselaufenthalt?
Meine Familie und ich kommen immer wieder gerne auf die Insel, ob im Urlaub oder Einsatz als Kurpastor. Ich freue mich auf die Menschen hier und darauf, im Ruhestand das Gemeindeleben etwas unterstützen zu können, auf Gespräche und Gottesdienste. Und natürlich auf die wunderbare Landschaft, die Meeresluft und die Spaziergänge am Strand!
Per pedes, mit dem Rad oder der Kutsche – Langeoog ist eine autofreie Insel. Wie erleben Sie diese Art der Mobilität?
Mit ein Grund, warum meine Familie und ich diese Insel lieben – kein Abgasgestank, kein Motorenlärm, dafür das beruhigende Geräusch der Pferdehufe! Und erinnert mich mal wieder daran, dass der Weg zu Fuß und per Fahrrad halt doch die weitaus gesündere und umweltschonendere Alternative ist. Und warum vergesse ich das woanders denn immer wieder …?
Was können wir aus Ihrer Sicht vom Leben auf einer Insel lernen?
Mein Eindruck ist: die Menschen leben hier enger beieinander, sind mehr aufeinander angewiesen und das stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Auch die Verbundenheit mit der Natur scheint mir recht ausgeprägt zu sein. Und gute Traditionen werden gepflegt, sie gehören zum Leben, da bleibt was erhalten, was woanders verloren zu gehen droht. Von all dem könnten wir Festlandsbewohnerinnen und -bewohner uns sicherlich eine Scheibe abschneiden.
-ut-