Kurpastoren auf Langeoog

Heidemarie Langer und Pater Klaus Vechtel sind für Insulaner und Gäste da

Der Urlaub ist die Zeit, um „die Seele baumeln“ zu lassen. Das mag ein Grund sein, warum Menschen gerade in den Ferien für die Seelsorge offen sind: Weil sie wieder bei sich sind, weil sie ihr Innerstes frei vom Alltagsstress wieder spüren. Auf Langeoog werden die Evangelisch-lutherische Inselkirche und die katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus von Kurpastor*innen unterstützt. Aufgaben von Kurpastoren*innen Kurpastoren*innen teilen sich den Dienst mit dem Ortsgeistlichen für jeweils zwei bis vier Wochen, manchmal übernehmen sie auch seine Vertretung. Zu ihrem Dienst gehört die Gestaltung von Gottesdiensten, Vorträgen und Seelsorgegesprächen. In der katholischen Gemeinde gehören auch Taufen und Trauungen dazu; bei den evangelischen Kurpastoren*innen geschieht dies in Ausnahmefällen. Welche Aufgaben, Erwartungen und Wünsche die Kurseelsorgerin Heidemarie Langer und Kurpastor Klaus Vechtel für ihre Zeit auf der Insel haben, verrieten sie der Utkieker-Redaktion.

Kurpastorin Heidemarie Langer Kurpastorin heidemarie langer

Kurseelsogerin Heidemarie Langer Vom 16. Dezember 2022 bis 10. Januar 2023 wird Heidemarie Langer als Kurseelsorgerin in der Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde auf Langeoog sein, Gottesdienste mitgestalten und für Gäste da sein, die Gespräche suchen. Heidemarie Langer kommt aus Hamburg. Sie arbeitet als Kommunikationsberaterin, Bibliodrama-Leiterin (eine kreativ-darstellende Zugangsweise zu biblischen Texten und zur eigenen Persönlichkeit) , Therapeutin und Autorin in freier Praxis.

1. Was hat sie motiviert, Kurseelsorgerin auf Langeoog zu werden?

Schon einige Male konnte ich auf der Insel sein und in der Inselkirche mit Gottesdiensten und Gesprächsangeboten mitarbeiten. Die Inselkark ist mit ihren Mitarbeitenden, der wunderbaren Kirche und den Gemeinderäumen ein besonderer Ort; und ich freue mich, wieder kommen zu können. 2. Worin unterscheidet sich die Insel-Gemeinde von anderen Gemeinden? In der Inselkark lerne ich Menschen kennen, Insulaner*innen und Gäste, die mir zunächst fremd sind. Ich bin Fremde unter Fremden. Indem wir uns begegnen, löst sich dies Fremde, und wir entdecken einander von Mensch zu Mensch.

2. Welche Gründe veranlassen die Menschen, sich in ihren Ferien an eine Seelsorgerin zu wenden?

In freier Zeit kommen wir zu uns selbst. Da können Fragen und Themen auftauchen, für die wir im Alltag kaum Zeit finden. Bei Spaziergängen auf der Insel und am Meer können wir auftanken und aufatmen. Dabei finden sich oft ganz von selbst Antworten auf eigene Lebensfragen. Es kann auch hilfreich sein, mit einem Menschen zu sprechen, sich auszusprechen und im Gespräch vielleicht neue Impulse zu entdecken. Dafür bin ich gern da. Sie können mich einfach anrufen und eine Zeit für ein Treffen mit mir vereinbaren.

3. Welche Themen möchten Sie in Ihren Gottesdiensten ansprechen und warum?

Ich komme in der Advent- und Weihnachtszeit. Was bedeutet sie uns? Worauf warten wir im Advent? Was sind unsere Wünsche und Hoffnungen? Advent und Weihnacht sind Zeiten und Feiern, die wir mit dem Kommen des Lichtes Gottes verbinden, das in uns selbst aufleuchten möchte. Lieder und Geschichten können uns anregen, uns dafür zu öffnen. Sie erzählen davon, wie Gottes Wirken unerwartet zu unterschiedlichsten Menschen kam und sie veränderte, neu werden ließ. In vielfältiger Weise erzählen sie von der Geburt Gottes unter uns Menschen und können uns auch im Heute anrühren und uns in unseren zahlreichen Fragen im Dasein beschenken. Was wird in diesem Advent und in der Weihnacht zu uns kommen?

4. Was möchten Sie gerne in Ihrer Freizeit auf der Insel erleben?

Am Meer gehen, Menschen auf der Insel wieder und neu begegnen. Und nachts in den Sternenhimmel schauen.

Kurpastor Klaus Vechtel kurpastor klaus vechtel

Kurpastor Klaus Vechtel Vom 23. Dezember 2022 bis 1. Januar 2023 kümmert sich Pater Klaus Vechtel als Kurpastor um die katholische Kirchengemeinde auf Langeoog und um Gäste, die Beistand und Gespräche suchen. Pater Klaus Vechtel kommt aus Dormagen und studierte Theologie in Bonn, Rom und Frankfurt. Seit 2014 ist er Professor für Systematische Theologie an der Hochschule Sankt Georgen der Jesuiten in Frankfurt. In seiner Freizeit spielt er gerne (und laut) Gitarre, auch zusammen mit der Hochschulband in Sankt Georgen.

1. Was hat sie motiviert, Kurpastor auf Langeoog zu werden?

Besser wäre die Frage: wer mich motiviert? Susanne Wübker, die Gemeindeleiterin, die ich aus der Zeit ihrer Tätigkeit in Frankfurt/Sankt Georgen kenne, hat mich vor einigen Jahren gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, den Dienst des Kurpastors zu übernehmen. Nach dem ersten Langeoog-Aufenthalt musste ich dann nicht mehr motiviert werden, sondern bin immer einmal gerne auf die Insel gekommen und habe den Pastorendienst mit der persönlichen Erholung kombiniert.

2. Worin unterscheidet sich die Insel-Gemeinde von anderen Gemeinden?

Eine Frage, die ich gar nicht so leicht beantworten kann. Als Mitglied des Jesuitenordens bin ich kein Gemeindepfarrer, sondern als Professor an unserer Hochschule in Frankfurt/Sankt Georgen tätig. Somit habe ich nicht einfach eine Vergleichsmöglichkeit. Was mir auffällt, ist die Diversität der Gemeinde durch die vielen Menschen aus allen Teilen Deutschlands (und darüber hinaus!), die auf Langeoog ihre Ferien verbringen. Was ich auch wahrnehme ist die große Freude und das Interesse der Menschen, das mir in den Gottesdiensten und Gesprächen entgegenkommt. Die Insel, die Ruhe und die Natur scheinen etwas mit den Menschen zu „machen“. Jedenfalls geht es mir persönlich so.

3. Welche Gründe veranlassen die Menschen, sich in ihren Ferien an einen Seelsorger zu wenden?

Das ist unterschiedlich. Viele Begegnungen und Gespräche ergeben sich spontan im Umfeld der Gottesdienste. Manchmal ist es ein familiäres Ereignis, ein Hochzeitsjubiläum oder ein Trauerfall, wodurch Menschen veranlasst sind, nach einem Segen oder einem Gebet zu fragen. Dann kann es aber auch sein, dass in der Ruhe der Ferien oder des Kuraufenthaltes eine persönliche Frage auftaucht, der man im Gespräch mit einem Seelsorger oder einer Seelsorgerin nachgehen möchte.

4. Welche Themen möchten Sie in Ihren Gottesdiensten ansprechen und warum?

Ich glaube, die vergangenen Jahre, die durch die Pandemie und durch den Krieg in der Ukraine geprägt waren und sind, haben gezeigt, dass uns viele Sicherheiten und Selbstverständlichkeiten abhanden gekommen sind. (Wie) kann man angesichts großer Unsicherheiten mit Hoffnung in die Zukunft blicken? (Wie) kann der christliche Glaube eine Ressource sein, mit Unsicherheiten und der Unverfügbarkeit des Lebens umzugehen? Der in Frankreich lebende Jesuit Christoph Theobald spricht vom „Lebensglauben“ als dem Vertrauen, dass das Leben sein Versprechen hält. Dieses Vertrauen verbindet das Christentum mit dem Versprechen Gottes, der „Immanuel“, der Gott mit den Menschen zu sein.

5. Was möchten Sie gerne in Ihrer Freizeit auf der Insel erleben?

Ach, eigentlich ist der Alltag so anfordernd und erlebnisreich, dass ich auf der Insel gar nicht viel erleben muss. Ich freue mich auf die Strandspaziergänge, den Wind und die Wellen …

-jeg-