Schokofahrt 2021: Klimaneutrale Schokolade für Langeoog
Seit Herbst 2020 ist klimaneutral produzierte und transportierte Schokolade auf Langeoog erhältlich (siehe Bericht im „Utkieker“ 6/2020). Möglich wurde dies durch viel Engagement zwischen Nordsee und Karibik, verbunden mit einem ausgeklügelten Herstellungs- und Beförderungssystem. Nähere Infos zum Thema stehen auf www.schokofahrt.de und www.chocolatemakers.nl im Internet. Diesen April kam eine neue Lieferung nach Langeoog. Deike Neumann, Leiterin des Eine-Welt-Ladens, hat den letzten Teil der „Schokotour“ begleitet. Hier ist ihr Bericht:

Eine Idee, die auf den ersten Blick vollkommen absurd erscheint: eine emissionsfrei transportierte Schokolade essen. Der Kakao wächst jenseits des Atlantiks, der Transport über das Meer, die Herstellung und am Ende der Weg in den Laden und zur Endkundin: Das kann doch nicht klimafreundlich gehen. Doch, die Schokofahrt zeigt, dass es geht! Denn es geht um den bewussten Genuss von Luxusprodukten und nachhaltiges Handeln.
Klimaneutrale Wege
Und das fängt schon bei den Kakaobauern an: Der Rohstoff für die Schokolade wird in der Dominikanischen Republik von einer Kooperative unter ökologischen Bedingungen angebaut und fair gehandelt. Dann übernimmt der Frachtsegler „Tres Hombres“ die wertvolle Fracht und bringt sie ausschließlich mit Windkraft über den Atlantik nach Europa. Zielhafen ist Amsterdam. Dort gelangt der Kakao zu der kleinen Manufaktur der „Chocolatemakers“. Übrigens erfolgt die Löschung der Ladung vom Schiff sowie der Transport zur Fabrik ebenfalls komplett ohne motorisierte Hilfsmittel, sondern mit viel kollektiver WoMen-Power.

Von Oldenburg über Berlin bis München, sogar in die Schweiz und nach Österreich: Überall schwingen sich Menschen in den Sattel, um diese besondere Schokolade mit Pedalkraft in die einzelnen Geschäfte zu bringen.
Schon im vorigen Jahr hat die Corona-Pandemie die Schokofahrer vor neue Herausforderungen gestellt. Die Niederlande waren plötzlich Hochrisikogebiet. Ein Aufenthalt dort ist mit Quarantäne nach der Rückkehr verbunden. Aber es geht bei der Schokofahrt auch darum, neue Wege zu gehen, pragmatisch zu sein und Dinge anders zu machen – gerade in Krisenzeiten. So wurden zwei Übergabepunkte im Emsland kurz hinter der niederländischen Grenze vereinbart, zu der die Schokolade mittels eines Elektrolastwagens transportiert wurde.
Herausforderung Lastenrad

Aber: Nach kurzer Zeit hatte ich mich an das neue Fahrgefühl gewöhnt und los ging es Richtung Haren/Ems. Durch Hinterhöfe, über Wald- und Feldwege, auf gut (oder auch weniger gut) ausgebauten Radwegen an der Straße und gelegentlich über eine Schotterpiste. Der Ostfrieslandradweg und die Fehnroute sowie Strecken entlang der Ems zeigten die Schönheit der Region. Die vielfältige Natur ließ mich gelegentlich die Einschränkungen der vergangenen Monate vergessen. Bittersüß die Erkenntnis, wie schön solch eine Tour ohne Coronabeschränkungen wäre …
Im Emsland übernachteten wir in Hotels. Die Unterbringung in Einzelzimmern (Dienstreise), Ausgangsbeschränkungen im Emsland und Maskenpflicht in Innenstädten waren kein Hindernis, diese Fahrt coronakonform durchzuführen.
Die Schoko-Übergabe …

Die Schokolade parkte noch für eine Woche in Aurich. Sie wurde dann am Sonntag, 18. April von Holger Wessels und seinen Seekajakfreunden vom Emjak Aurich übers Wattenmeer nach Langeoog gepaddelt. Für die Spitzfindigen, die fragen, wie denn die Schoki von Aurich nach Bensersiel gekommen ist: Holgers Lastenrad hat einen Anhänger für sein Boot. Er startete bereits im Morgengrauen in Richtung Bensersiel – samt Schokolade, Kajak und Ausrüstung für die Überfahrt.
Die Schokolade ist auf Langeoog im Eine-Welt-Laden (neben der Inselkirche), in der „Teerose“ (Kirchstraße) und im „Haus Dünenlust“ (Mittelstraße) erhältlich. Fair, bio und klimaneutral. Aber vor allem: lecker! -Deike Neumann-