„Es muss und wird weitergehen“ 

Der Eine-Welt-Laden der Inselkirche sucht neue Mitwirkende 

Kürzlich bekam der Eine-Welt-Laden (EWL) auf Langeoog zwei Geschenke aus Burkina Faso, Westafrika: Eine Holzarbeit und ein Batik-Bild der Technikschule CET in Koudougou, die der EWL unterstützt. Beide Kunsthandwerke schmücken nun den Verkaufsraum des Ladens, der zur Inselkirche gehört. Die Geschenke sind ein Dankeschön für 40 Mangobäume, die die Schule pflanzen konnte. Ermöglicht hat dies der Inselkirchen-Gottesdienst zum Erntedankfest, bei dem 600 Euro gesammelt wurden.
Deike Neumann leitet den EWL. Sie arbeitet ehrenamtlich. Wie alle im Team, das zurzeit aus acht Mitwirkenden besteht. „Ich möchte etwas zurückgeben. Viele Menschen haben nicht die Chancen, die ich hatte. Mir ist es wichtig, dass Menschen für ihre Arbeit gerecht entlohnt werden, sie sollen nicht ausgebeutet werden, Kinder sollen zur Schule gehen können. Bildung ist ganz wichtig“, sagt die Leiterin über ihre Beweggründe, im EWL zu arbeiten. Bis zum Sommer wird sie noch dabei sein, dann zieht sie mit ihrer Familie aufs Festland. 2015 fing sie im EWL an und freut sich, dass in den vergangenen Jahren das Sortiment ausgebaut werden konnte und der Laden sich von alleine trägt. „Wir haben den Umsatz gesteigert und konnten so die jährliche Zuweisung nach Burkina Faso erhöhen.“ Darauf sei sie ziemlich stolz.

Das Angebot im EWL ist eine Mischung aus fair gehandelten und ökologischen Produkten: Farbenfrohe Socken, handgefärbte Strickgarne der Fraueninitiative Manos del Uruguay, Sonnengläser, Upcycling-Produkte (wie die aus alten Zementsäcken hergestellten Handtaschen oder Blechautos aus alten Dosen), Handwerkskunst, Lebensmittel, Briefpapier und Blöcke aus Recyclingpapier, Bücher, Bambus-Zahnbürsten, Seifen und Taschen, zu denen auch die Langeooger Fairtrade-Tasche gehört – sie alle sind Teil des Sortiments.
Langeoog wurde 2012 als 1. Deutsche Fairtrade-Insel zertifiziert. Es gibt eine Fairtrade-AG und einen Fairtrade-Führer mit allen Betrieben, die Produkte aus fairem Handel anbieten. „Wir haben den Unternehmen angeboten, diese Produkte über uns zu bestellen. Und bei Aktionen der Fairtrade-AG sind wir auch dabei“, erzählt Deike Neumann. „Es ist ein gesellschaftliches Thema und da hilft es, solidarisch zu sein.“

Elefanten im Eine-Welt-Laden 
„Vor Corona hatten wir jeden Tag auf“, sagt sie. Den Laden wieder öfters zu öffnen, sei momentan nicht möglich, da sie einfach zu wenig seien. „Zurzeit sind wir zweimal die Woche da – dienstags und sonntags. Eventuell kommt noch der Donnerstag hinzu, wenn wir genügend Kapazitäten haben.“ Doch seien die Öffnungszeiten nicht in Stein gemeißelt. Wenn jemand mitmachen wolle und nur zu einer anderen Zeit könne, ließe sich das einrichten. Die Zukunft des Ladens sieht Deike Neumann weiterhin optimistisch: „Es muss und wird weitergehen. Auch wenn es vielleicht Einschränkungen geben wird“, sagt sie.
„Es ist ein spannendes Thema und wir sind eine total nette Truppe. Wer mithelfen möchte, sollte eine Affinität zu den Waren haben und eigenverantwortlich arbeiten wollen“, erklärt Deike Neumann. Jeder suche sich raus, was er gerne machen wolle. So gebe es eine Kollegin, die sich um die Postkarten kümmere, eine andere habe das Weinsortiment aufgebaut.
Sie selbst mache die Buchhaltung und die Kassenabrechnung, Monatsberichte, den Dienstplan, Bestellungen – und sei auch im Verkauf dabei. Der Austausch mit den Kunden gefalle ihr. Einmal habe eine Kundin gesagt: „Zeigen Sie mir alles mit Elefanten.“ Daraufhin habe Deike Neumann ihr einen Elefanten aus Speckstein gezeigt, Taschen, Maßbänder, eine Fingerpuppe und ein Armband, das als Projektspende den Schutz von Elefanten unterstützt.

Die Begegnung mit den Menschen schätzt auch Norda Westerkamp. Sie gehört seit drei Jahren zum Team. Ihr gefalle es, fair gehandelte, schöne und leckere Produkte zu verkaufen und mit „Produkten mit Hintergrund“ etwas zu vermitteln. Und: „Was mir so Spaß macht, ist der Kontakt zu den Menschen, die hierherkommen.“
Im Laden ist Silke Kipp, die gerade ihren Urlaub auf Langeoog verbringt, seit Jahren auf die Insel kommt und dann immer den EWL besucht. Sie sagt: „Ohne diesen Laden wäre Langeoog nicht Langeoog. Hier kann man sicher sein, dass man mit seinem Einkauf was Gutes tut.“

-jeg-

Eine-Welt-Laden der Inselkirche Langeoog 
Dienstags und sonntags hat der Eine-Welt-Laden (Vangerowpad 2 / Haus der Kirchengemeinde – zwischen Inselkirche und Vertrauensbücherei) von 10.30 bis 12.30 Uhr geöffnet und je nach Kapazität auch donnerstags zur selben Uhrzeit.
Wer im Eine-Welt-Laden mitmachen möchte, kann sich gern an Deike Neumann
(Tel.: 04972 / 990 23 89) wenden oder im Pfarramt melden.