„Das ist mein Leben hier“

Am Ortsrand der Insel betreibt Familie Matzies ihre Frühstückspension

Familie Matzies – Vater Heinrich, Mutter Tilly, die Töchter Mareikje und Wiebke (v.l.) – betreibt das „Landhaus am Schniederdamm“. Ostfriesentee, Kaffee und Hafermilch lässt sich auswählen, Käse und Salami und, neben vielen anderen Möglichkeiten, auch gekochte Eier, Roggenbrötchen und Schwarzbrot.

Es ist ihr „Frühstückswunschzettel“, sagt Heinrich Matzies. Mit seiner Ehefrau Tilly und den Töchtern Wiebke und Mareikje führt er das „Landhaus am Schniederdamm“. Indem sie ihre Gäste im Vorfeld ­fragen, was sie gerne hätten, könnten sie viel nachhaltiger wirtschaften, da kaum noch Lebensmittel weggeschmissen werden müssten, erzählt der gelernte Koch, der auch ausbildet.

„Nachhaltigkeit wird hier sehr groß geschrieben“, sagt Heinrich Matzies. Auch bei der Energieversorgung. Sie haben eine Luftwärmepumpe, Photovoltaik und Solarthermie. Es habe auch schon Tage gegeben, da seien sie ganz autark gewesen, freut sich der Familienvater.

Ihr Landhaus liegt ruhig am Ortsrand, mit freiem Blick über die Wiesen im Süden bis zum Seedeich. „Es ist unser Leben“, sagt Heinrich Matzies über ihren Familienbetrieb. Sie machen es zu viert. 15 Zimmer, Frühstück, auf Wunsch auch Halbpension. Ihren Gästen bieten sie Brettspiele, Strandmatten und Bücher zum Leihen an. Außerdem gibt es einen Gäste-Kühlschrank, dessen Fächer in die Zimmernummern unterteilt sind.

Alle vier sind sie vom Fach: Wiebke Matzies ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und Köchin geworden, ihre Mutter ist Hauswirtschafterin und Mareikje Restaurantfachfrau. Der Landhaus-Charme der Frühstückspension ist Heinrich Matzies‘ Idee gewesen. „Ich bin ein Holztyp“, sagt er, der ursprünglich aus Westfalen kommt. „Dort ist viel Fachwerk, das gefällt mir.“ Bevor das Landhaus zur Pension wurde, erzählt Heinrich Matzies, war es ein Teppichladen. Er baute ihn zur Kneipe und Kegelbahn um, dann zum Restaurant. Nach einem Schlaganfall 2012 beschloss Heinrich Matzies das Restaurant aufzugeben und das Haus zur Pension umzubauen.Die Frühstückspension hat 15 Zimmer und befindet sich am Ortsrand von Langeoog.

Die Pension ist eine von mehreren Leidenschaften im Leben der Familie, die sie gemeinsam haben. Sie alle machen auch Musik. Ein Klavier steht im Gästeraum, mehrere Gitarren hängen an der Wand. Die Frauen der Familie spielen Trompete, Wiebke und ihre Mutter auch Klavier, der Vater Gitarre und ­Posaune. Judo ist eine weitere Gemeinsamkeit: Heinrich Matzies hat den braunen, seine Ehefrau und die Töchter haben den grünen Gürtel. Sie alle trainieren immer montags zusammen, plus rund 20 Kinder, die Heinrich Matzies als Leiter der Judosparte des TSV Langeoog betreut. Seine Töchter wollen demnächst den ­Assistenz-Trainerschein machen und ihren Vater unterstützen.

Heinrich Matzies wird dieses Jahr 74, ans Kürzertreten denkt er nicht – weder im Sport noch bei der Arbeit. „Wenn ich in der Küche bin, ist das für mich Therapie. Dann bin ich der King und es geht mir saumäßig gut. Das ist mein Leben hier.“

-jeg-