Archiv der Kategorie: Insel-Klimaschutz

Wohnen und Heizen – was ändert sich 2025?

Strompreise, Kaminöfen, Smart Meter – und was wird aus dem Gebäudeenergiegesetz? Was sich im neuen Jahr rund ums Wohnen und Heizen alles ändert, hat das unabhängige Verbraucherportal co2online.de zusammengefasst. Tipp: Ein Blick auf die wichtigsten neuen Regelungen lohnt sich!

Neue Bundesregierung: Was passiert mit dem GEG?
Noch haben wir keine neue Bundesregierung. Aber die Botschaft, die einige Parteien aktuell in Bezug auf das Gebäudeenergiegesetz vermitteln, kann der Sand im Getriebe der Wärmewende werden.
Ist das Heizungsgesetz vor dem Aus? Gibt es 2025 noch Geld für eine neue Heizung? Muss ich mein Haus sanieren oder nicht? Eine allgemeingültige Antwort auf diese Fragen ist an dieser Stelle faktisch nicht möglich. Wir können Ihnen aber zumindest eine Orientierung bieten.
„Trotz der Ungewissheit gilt: Es sind aktuell noch Haushaltsmittel für die Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) vorhanden, um diese bis Jahresende zu bedienen. Im nächsten Jahr gilt die vorläufige Haushaltsführung, sodass auch dann die Programme weiterlaufen und Anträge gestellt werden können. Haushalte, die aktuell konkrete Maßnahmen planen, sollten jetzt zwar nichts überstürzen, aber ihre Planung zügig zum Abschluss bringen. Trotzdem ist Gründlichkeit wichtiger als Schnelligkeit. Fehlerhafte Anträge werden abgelehnt und nicht gut geplante oder abgestimmte Maßnahmen sind häufig nicht so wirksam. Deswegen gilt es, die Maßnahmen möglichst zusammen mit einem/r unabhängigen Energieberater*in durchzusprechen.“ Tanja Loitz, co2online-Geschäftsführerin.

Kaminbesitzer*innen müssen dringend nachschauen – und notfalls aktiv werden
Kamine, Kaminöfen und Öfen, die zwischen Januar 1995 und 21. März 2010 installiert wurden, müssen nach dem 31. Dezember 2024 die vorgegebenen Feinstaub- und Kohlenmonoxidwerte einhalten. Das sind 0,15 Gramm je Kubikmeter Staub und 4 Gramm Kohlenmonoxid je Kubikmeter. Angaben zu Ihrer Anlage sowie deren Emissionswerte sind in der Regel im Feuerstättenbescheid hinterlegt. Alternativ können Sie in der Datenbank des Industrieverbandes Haus-, Heiz- und Küchentechnik nach dem Hersteller und Modell schauen und weitere Rechercheschritte einleiten.
Betroffene Anlagen nachrüsten oder stilllegen
Ist Ihre Anlage betroffen, können Sie sie entweder mit einem Staubabscheider nachrüsten und weiter¬nutzen – oder aber stilllegen. Bei der Wahl des Staubabscheiders können Sie zwischen aktivem und passivem Filter entscheiden. Weitere Informationen zum Thema finden Sie in unserem Fachartikel.

CO2-Preis fürs Heizen mit Öl und Gas steigt auf 55 Euro pro Tonne
Wer mit Öl oder Gas heizt, muss mit höheren Kosten rechnen. Der CO2-Preis von aktuell 45 Euro pro Tonne steigt 2025 auf 55 Euro. Für eine Wohnung mit Ölheizung bedeutet das im Schnitt 165 Euro Mehrkosten. In einem Einfamilienhaus sind es sogar 285 Euro. Werden beide Gebäude stattdessen mit Gas beheizt, fallen die Mehrkosten etwas geringer aus: 125 für eine Wohnung bzw. 215 Euro für ein Einfamilienhaus. Bei Mietobjekten werden die Kosten anteilig zwischen Vermieter*in und Mieter*in aufgeteilt – je nachdem, in welchem energetischen Zustand sich das Gebäude befindet.*
Aber nicht nur das Heizen mit fossilen Energieträgern wird teurer. Auch Autofahrer*innen müssen tiefer in die Tasche greifen. Bei einem Benziner sind es im Schnitt 155 Euro Mehrkosten im Jahr, bei einem Diesel 175 Euro.
*Alle Angaben beziehen sich auf Durchschnittswerte aus dem aktuellen Heizspiegel 2024

Dynamische Stromtarife und Smart-Meter-Pflicht
Ab 2025 sind Energieversorger verpflichtet, dynamische Stromtarife anzubieten. Diese richten sich nach den Spotpreisen der Strombörse: Bei hoher Stromverfügbarkeit und geringer Nachfrage sinken die Preise, bei Spitzenlasten steigen sie. Voraussetzung für diese Tarife ist ein intelligentes Messsystem (Smart Meter).

Smart Meter für einige Haushalte Pflicht
Haushalte, die mehr als 6.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbrauchen, sind ab dem nächsten Jahr verpflichtet, auf Smart Meter umzusteigen. Wer eine Wärmepumpe oder eine Ladestation für E-Autos hat, fällt ebenfalls unter die Pflicht. Die Messstellenbetreiber, die den Wechsel vornehmen, kommen dazu auf die Haushalte zu. Für den Einbau gilt ein Zeitfenster bis Ende 2030.

Netzausbau-Regelung sorgt örtlich für günstigere Strompreise
Die Verteilung der Netzkosten soll 2025 so angepasst werden, dass Regionen mit hohem Anteil erneuerbarer Energien davon profitieren können. Insbesondere Bewohner*innen in den drei Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein können also demnächst mit günstigerem Strom rechnen.

PV-Vergütung, Solardach-Pflicht und Wärmepumpen
Ab Februar 2025 erhalten Betreiber*innen neuer Photovoltaikanlagen eine geringere Vergütung für eingespeisten Strom. Für Anlagen bis 10 kW Leistung sinkt die Vergütung um 1 Prozent auf 7,95 Cent pro Kilowattstunde. Bestehende Anlagen sind davon nicht betroffen – ihre feste Einspeisevergütung gilt weiterhin für 20 Jahre.

Solardach-Pflicht wird ausgeweitet
In einigen Bundesländern wie Baden-Württemberg, Berlin und Hamburg gilt bereits die Solarpflicht beim Neubau von Gebäuden. Jetzt ziehen andere Länder nach: In Schleswig-Holstein beispielsweise müssen Neubauten ebenfalls mit einer PV-Anlage ausgestattet werden. In Hessen gilt diese Pflicht vorerst nur für landeseigene Gebäude und neue Parkplätze.

Wärmepumpen müssen an einen Smart Gateway angeschlossen werden
Für die Förderung von Wärmepumpen ist ab 2025 ein Anschluss an ein zertifiziertes Smart-Meter-Gateway erforderlich. Dieses ermöglicht das Erfassen relevanter Energiedaten und eine netzdienliche Steuerung der Wärmepumpe.

Aus: co2online, Newsletter Dezember 2024. Mehr Informationen unter: www.co2online.de

Einfach Energiesparen im Winter

Türen sollten eigentlich immer offen sein – jedenfalls zwischen Menschen. Im Haus hingegen ist es im Winter oft ratsam, Türen sorgsam hinter sich zu verschließen, um nicht aus Versehen den Flur oder das Treppenhaus mit zu heizen oder sonstige Räume, die man die meiste Zeit über gar nicht nutzt. Bloß: Wer wäre nicht manchmal unachtsam?
Eine einfache Vorrichtung hilft offenen Türen auf die Sprünge und kann dazu beitragen, Heizenergie einzusparen: Automatische Türschließer drücken die Tür nach dem Durchschreiten zuverlässig wieder zu. Handelsübliche Modelle sind einfach anzubringen und kosten in guter Qualität nicht mehr als 15 bis 25 Euro. Eine überschaubare Investition, die sich nicht nur im privaten Bereich schnell bezahlt macht kann, sondern vor allem auch in Hotels und in der Gastronomie, wo täglich viele Gäste ein- und ausgehen.

 

Klimalogbuch Langeoog

Eintrag vom 7. November 2024: Außentemperatur: 5°C | Betriebsklima: gelassen | Weitere Aussichten: leicht eingetrübt

Liebe Langeoogerinnen, liebe Langeooger,
der November, das bleibt leider festzuhalten, beginnt im Hinblick auf die Küstenregionen dieser Erde mit ziemlich trüben Aussichten. In den USA, weltgrößte Wirtschaftsmacht und – mithin – einer der größten CO2-Emittenten, wurde neu gewählt und es ist absehbar, dass die neue Administration viele, wenn nicht gar alle, Klimaschutzprogramme ihrer Vorgängerregierung einstampfen wird. Autsch! Das tut weh, wenn man an die menschliche Vernunft glaubt. Den Krieg gegen die Natur werden wir auf Dauer nicht gewinnen können. Umso wichtiger werden Insellösungen. Auf Gemeindeebene. Dort, wo wir alle miteinander etwas bewegen können. Im Kleinen und selbst im Kleinsten. Und auf dieser Ebene, immerhin, sind uns auf Langeoog in den letzten Wochen ein paar Fortschritte gelungen.

Bürgerversammlung
Die kommunale Wärmeplanung, deren wichtigste Ergebnisse Ende Oktober im Rahmen einer Bürgerversammlung vorgestellt wurden, hat gezeigt, dass es auf der Insel – zumindest theoretisch – ausreichende Potenziale an erneuerbaren Energien gibt, um alle Haushalte mit Strom und Wärme versorgen zu können (die Präsentation „Die kommunale Wärmeplanung für Langeoog und ihre Chancen“ ist auf www.gemeinde.langeoog.de unter „Aktuelles auf der Insel“ einzusehen). Wie genau sich diese Potenziale erschließen lassen und zu welchen Kosten für die Energieverbraucher, darüber wird nach aller Voraussicht eine „Machbarkeitsstudie Nahwärmenetz“ für Langeoog Auskunft geben müssen. Deren Ergebnisse könnten, abhängig vom Projektfortschritt, Ende 2025 bis Mitte 2026 vorliegen.

Zum Mitnehmen

Mit kleinen Metalldosen für Zigarettenkippen schützt Langeoog die Umwelt

Einige nutzen die kleinen Metalldosen für Muscheln und Sand, manche für Bonbons. Kinder auch gerne als Schatzkiste. „Auf jeden Fall werden sie genutzt und gut angenommen“, sagt Aggi Meiners von der Tourist-Information Langeoog. Vor allem für Zigarettenkippen, für die sie ursprünglich auch gedacht sind.

Gerade am Strand wissen viele Rauchende nicht wohin mit den Zigarettenstummeln. Vor etwa sieben Jahren kamen die ersten sogenannten Strandascher oder auch Taschenascher auf die Insel. Damals beklebten Aggi Meiners und ihre Kolleginnen sie noch selbst. Inzwischen sind die Metalldosen bedruckt mit dem Slogan: „Langeoog – Keine Haie, keine Autos, kein Müll“. Über 1.000 Stück sind im vergangenen Jahr verkauft worden.

Den Verkauf der Taschenascher sieht die Inselgemeinde als gute Möglichkeit, um Menschen zu sensibilisieren, Zigarettenstummel umweltfreundlich zu entsorgen. „Jeder Mensch ist für seine Umwelt mitverantwortlich und kann dafür sorgen, dass weniger Müll entsteht und wenn er entstanden ist, ihn angemessen entsorgen“, sagt Heike Horn, Bürgermeisterin der Insel.

Das Jugendhaus am Meer, das JAM, hat im vergangenen Jahr Dosen bemalt und als Aschenbecher neben die Bänke in der Grünanlage am Rathaus aufgestellt. Sie wurden allerdings für andere Abfälle genutzt und die Zigarettenstummel landeten auf dem Boden rund um die Bänke. Daraufhin wurden die Dosen, die das JAM auch reinigte, wieder entfernt. Ob es einen Ersatz für die Dosen gibt, ist noch nicht sicher. „Hier sind wir in der Findungsphase“, so die Bürgermeisterin. Für sie steht allerdings fest: „Auch hier gilt – Handaschenbecher sind die Lösung.“

Erhältlich sind die Taschenascher im Sportzentrum, in der Tourist-Information im Haus der Insel (HDI), im Inselbahnhof und in den Sommermonaten an den Strandkorbservice-Stationen. Der Große kostet 3,90 Euro, der Kleine zwei Euro.

-jeg-

Zigarettenstummel in der Natur
Die meisten Zigarettenfilter sind aus dem Kunststoff Celluloseacetat, der biologisch nicht abbaubar ist. Gelangt er in die Natur, zerfällt er über einen langen Zeitraum – geschätzt sind es zehn bis 15 Jahre – zu Mikroplastik.

In den meisten Fällen besteht ein Zigarettenstummel nicht nur aus dem Filter, sondern auch aus Tabakresten. Bis zu 7.000 giftige Chemikalien können in Tabak-Produkten enthalten sein. Neben Nikotin sind es weitere Giftstoffe wie Arsen, Benzol, Blei, Cadmium, Chrom und Kupfer. Für die Natur hat das fatale Folgen.

Da Zigarettenstummel nur wenige Gramm leicht sind, werden sie schnell vom Wind verweht oder vom Regen weggespült. Teils werden sie auch in Gullys geworfen, von wo sie über die Regenwasserkanalisation in offene Gewässer gelangen können. Samt aller schädlichen Inhaltsstoffe kommen sie so in Seen, Bäche, Flüsse und ins Meer, verschmutzen die Natur und gefährden Tiere und Pflanzen.

„Zur Nachahmung empfohlen“

Deff Westerkamp hilft mit, den Schulhof der Inselschule naturnah umzugestalten

Zwischenziele helfen zum Ziel zu kommen. Schritt für Schritt. Oder Blume für Blume. Baum für Baum. Ein wenig Blut gehört auch dazu. Allerdings Kunstblut. „Den Geruch mögen Kaninchen und Rehe nicht“, sagt Deff Westerkamp. Er hat sich immer wieder über die von den Tieren an- und teils auch aufgefressenen jungen Pflanzen geärgert. Denn was der Insulaner pflanzt, ist für Insekten gedacht.

Einen eigenen Garten hat er nicht. Doch die Inselschule Langeoog hat einen großen Schulhof, eine Schulgarten-AG und ist offen für die Umgestaltung zu einem naturnahen Schulhof. Geplant sei, so Deff Westerkamp, die invasive Wildrose Rosa rugosa, die sogenannte Kartoffelrose, zu entfernen. Sie hat sich auf dem Schulgelände stark ausgebreitet. Stattdessen sollen Hecken aus heimischen Sträuchern gepflanzt werden, um Vögeln Nistmöglichkeiten zu geben und Insekten eine abwechslungsreiche Nahrungsquelle. „Brombeeren, Schlehen, Weißdorn, Eberesche – alles was hier typisch ist, wird gepflanzt.“ Aber nicht von heute auf morgen. „Das geht über Jahre“, sagt der Umweltwissenschaftler und Inselfotograf.

Während seines Studiums an der Universität Lüneburg hat er mitgeholfen einen Biotopgarten zu konzipieren. „Das könnte man auch auf Langeoog machen“, dachte er sich damals. Nun wolle er mit positivem Beispiel vorangehen, um Menschen zu zeigen, wie schön die Natur ist. Während der Projektwoche der Inselschule im vergangenen Sommer hat er mit einigen Schülerinnen und Schülern schon so manches auf dem Schulhof umsetzen können. Etwa eine Benjeshecke, eine Totholzhecke, die Vögeln und kleinen Säugetieren einen Lebensraum bieten soll, eine Lehmwand als Nistmöglichkeit für Bienen und eine kleine Wildblumenwiese für Insekten.

All das sei „zur Nachahmung empfohlen“, wie er sagt. Er wolle die Menschen inspirieren, mitzumachen und einen Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten. „Eine bunte Blumenwiese ist spannender, als ein wöchentlich gemähter Rasen. Menschen können es sich dann vorstellen.“ Er spricht von „blühenden Landschaften im Kopf“, von einem „Seelengarten“. Es brauche einen Auslöser, einen positiven Effekt, etwa in Form des „Blühfaktors“ einer Blumenwiese.

Vorstellen könne er sich auch eine Streuobstwiese mit alten Obstsorten. Auch Schulleiterin Petra Ahrenholz ist von der Idee angetan. Doch noch ist die Umsetzung ungewiss. Die Finanzierung spielt eine Rolle dabei. Es gebe zwar Fördergelder, aber dann gleich für 20 Bäume, erzählt die Schulleiterin. Da müsse noch geschaut werden, wo die Bäume überhaupt überall gepflanzt werden könnten. Was jetzt schon gewiss ist: Das Schulgebäude muss im kommenden Jahr neu verfugt werden und davon werden einige Tiere profitieren können: Denn dann sollen auch Nisthilfen für Mehlschwalben und Quartiere für Fledermäuse angebracht werden.

-jeg-

„Kommunale Wärmeplanung für Langeoog und ihre Chancen“

Einladung zur Bürgerversammlung – 29. Oktober im Haus der Insel (HDI)

Seit Ende März diesen Jahres liegt eine kommunale Wärmeplanung für die Inselgemeinde Langeoog vor. Die Gemeinde möchte die Einwohnerinnen und Einwohner über die Ergebnisse informieren und vorstellen, welche weiteren Schritte darauf aufbauend, geplant sind. Dafür lädt sie zur Bürgerversammlung zum Thema „Die kommunale Wärmeplanung für Langeoog und ihre Chancen“ ins Haus der Insel (Kurstraße 1) am Dienstag, den 29. Oktober von 19 bis ca. 21 Uhr ein.

Weitere Informationen auf der Gemeinde-Website www.langeoog.de unter Klimaschutzmanagement und auf dem digitalen Dorfplatz Crossiety unter www.crossiety.app.

Energietipp vom Langeooger Klimaschutzmanager

Meine besten Beratungs-Websites

„Gib jemandem einen Fisch und er hat einen Tag zu essen. Lehre ihn zu fischen und er hat ein Leben lang zu essen.“ Guter Spruch, nicht wahr? Und was lernen wir daraus? Die beste Hilfe ist die Hilfe zur Selbsthilfe!

Was fürs Essen gilt, gilt auch für die Energie. Neun Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer haben kürzlich die Möglichkeit einer aufsuchenden Energieberatung wahrgenommen, die die Inselverwaltung in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale Niedersachsen und dem Klimaschutzmanagement des Landkreises Wittmund anbieten konnte. Dieses Angebot wollen wir gern verstetigen und bemühen uns derzeit darum, weitere Beratungstermine organisieren zu können. Für alle, die in Sachen „Heizung und Energie“ bislang noch nicht von fachkundiger Beratung profitieren konnten oder sich lieber auf eigene Faust schlau machen möchten, heute meine heißesten Website-Tipps als Klimaschutzmanager:

1. Energieberatung der Verbraucherzentrale
Von einfachen Energiesparmaßnahmen über Online-Kurse bis zu Veranstaltungen in der Region: Der Klick auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de ist immer zu empfehlen.

2. co2online – Klimaschutz, der wirkt
Das gemeinnützige Beratungsportal unter www.co2online.de hat mich unter anderem mit einem tollen Fördermittelrechner überzeugt.

Natürlich bin ich auch selbst immer an interessanten neuen Internetangeboten rund um die Bereiche Klimaschutz und Energieversorgung interessiert. Ihr habt einen (Geheim)Tipp? Schreibt mir gern an meine E-Mail-Adresse bei der Inselgemeinde Langeoog: t.hoenscheid@langeoog.de. Vielen Dank von Klimaschützer zu Klimaschützer.

Klimalogbuch Langeoog – September 2024

Eintrag vom 26. September 2024: Außentemperatur: 14°C / Betriebsklima: angenehm mild / Weitere Aussichten: Bürgerversammlung voraus!

Liebe Langeoogerinnen, liebe Langeooger,

ab 2045 ist Ende mit Erdgas in Deutschland. So viel steht fest. Nur: Was dann? Womit heizen? Wie die Wanne auf wohlige 40 Grad bringen? Und natürlich: Woher, um Himmels willen, heißes Wasser für den Tee nehmen? Für einen Ostfriesen, Ehrensache, im Zuge der Energiewende die drängendste Frage von allen.

Die Antwort darauf soll die kommunale Wärmeplanung geben, die zu erstellen den deutschen Städten und Gemeinden seit dem 1. Januar dieses Jahres im Wärmeplanungsgesetz aufgelegt ist. Sie soll den Verwaltungen und den politischen Gremien Wege aufzeigen, wie sie ihre Kommunen künftig am besten und am günstigsten mit erneuerbaren Energien versorgen können. Zugleich sollen die Bürgerinnen und Bürger Planungssicherheit erhalten im Hinblick auf die Alternative: Kann ich in meiner Gemeinde weiter mit dem Anschluss an ein Wärmenetz rechnen oder sollte ich selbst aktiv werden, zum Beispiel mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach plus einer Wärmepumpe neben dem Haus?

Die Inselverwaltung hat sehr früh die Gelegenheit ergriffen, in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Wittmund eine kommunale Wärmeplanung für Langeoog erarbeiten zu lassen. Seit Ende März liegen die Ergebnisse vor. Was dabei im Wesentlichen herausgekommen ist, wollen wir im Rahmen einer Bürgerversammlung am Dienstag, 29. Oktober ab 19 Uhr im Haus der Insel vorstellen. Um die Erwartungen von vorn herein nicht zu hoch schießen zu lassen: Bis der erste Spatenstich für ein wie auch immer geartetes Wärmenetz auf der Insel erfolgen kann, werden noch Jahre vergehen. Die gute Nachricht: Potenziale für eine eigenständige Energieversorgung der Insel sind durchaus vorhanden und es gibt viele technische Möglichkeiten, sie zu erschließen. Eventuell auch ohne Spaten.

Welche Lösung für Langeoog die richtige ist, wird weiter zu prüfen sein. Wir freuen uns daher auf ein volles Haus der Insel am 29. Oktober! Immerhin geht es um etwas.

Gruß aus dem Klimabüro
Thomas

Müll zu Müll

World Cleanup Day zum siebten Mal auf der Insel Langeoog

Die „Bunten Buden“ sind auf Langeoog ein beliebter Treffpunkt. So auch für die Teilnehmenden des Insel-Cleanups am 20. September. Zum siebten Mal hat der Ortsverband Langeoog vom Bündnis 90/Die Grünen zum World Cleanup Day, zum Weltaufräumtag, aufgerufen. An diesem Tag sammeln Menschen weltweit achtlos weggeworfenen Abfall wieder ein, um so ein Zeichen für eine saubere, gesunde und plastikmüllfreie Zukunft zu setzen.

In ihrer Ansprache schilderte Bärbel Kraus, Vorstandssprecherin der Langeooger Grünen, die schädlichen Auswirkungen des Plastikmülls für die Tierwelt und die Weltmeere. „Nach Angaben der Vereinten Nationen finden sich auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche bis zu 18.000 Plastikteile“, so Bärbel Kraus. Daher sei es wichtig, Küsten und Strände zu reinigen. Ebenfalls für den 20. September hatte Friday for Future zum globalen Klimastreik aufgerufen, wodurch sich für die Insel-Grünen eine „Kombiaktion“ aus Klimastreik und Cleanup ergeben habe. Tier-, Umwelt-, Küsten- und Klimaschutz hingen miteinander zusammen, erklärte Bärbel Kraus. „Denn die schädlichen Folgen für das Klima durch Plastik und Microplastik im Meer sind ja durch zahlreiche Studien belegt.“

Für das Insel-Cleanup bekamen die Teilnehmenden Handschuhe und Müllbeutel gestellt. Jeder konnte für sich sammeln und den Abfall anschließend in den Strandmülleimern entsorgen. Der Langeooger Uwe Garrels beteiligte sich an der Aktion. Der ehemalige Bürgermeister der Insel ist Ratsmitglied und seit 41 Jahren Wattführer. Für ihn sei es selbstverständlich, beim Cleanup mitzumachen. „Es ist wichtig, dass unsere Strände in Ordnung sind. Ich möchte meinen Beitrag dafür leisten“, sagt er. Gesucht habe er am Hauptstrand, so wie viele andere. Gefunden habe er wenig auffälligen Abfall, was er gut fand. „Viel Kleinmist“ sei es gewesen, Reste von Fischernetzen, feine Kunststofffäden in blau und orange. Rund um die Strandkörbe habe er Plastiktüten, Papiertücher, einige Snackverpackungen und vergessenes Kinderspielzeug gefunden. Außerdem Zigarettenkippen. „Sie sind immer wieder da, sie verschwinden leicht im Sand“, stellt er fest. Es sei ein „unangenehmer Abfall“, der nicht sein müsste.

Zieht er den Vergleich zu noch vor einigen Jahren, sei es regional weniger Müll geworden, der achtlos in die Landschaft geworfen werde. Einen schönen Fund machte der Insulaner allerdings auch: Drei junge Stranddisteln am Dünenhang. Auf Langeoog seien sie sehr selten geworden, so der Wattführer, aber es zeige sich, dass sie eine Chance haben, wenn die Naturräume intakt seien.

Spielerischer Umweltschutz
Ergänzend zum Cleanup hatte Insulaner Olaf Hube vom Modegeschäft „Buddelei“ eine Installation zum Thema Natur- und Umweltschutz bei den „Bunten Buden“ aufgebaut. Zum ersten Mal hatte er diese wenige Tage zuvor im Rahmen der Fairen Woche vor dem Rathaus gezeigt.

Bei der Installation handelt es sich um ein Holzregal aus mehreren Modulen, einigen Aquarien und Umklappkarten mit Fragen-Antworten. Eine davon fragt, wie viel der Meeresspiegel im Jahr 2100 wohl auf Langeoog und den Malediven angestiegen sein wird, wenn wir mit dem Klima-Temperatur-Anstieg so weitermachen? Die Antwort: 1 Meter auf Langeoog und 1 bis 1,5 Meter auf den Malediven.

Ihm sei es wichtig gewesen, spielerisch die Probleme zu zeigen und nicht mit erhobenen Zeigefinger, so Olaf Hube. Deshalb habe er sich für ein Quiz entschieden mit klaren Antworten. Ende Juli, Anfang August hatte er mit dem Bau begonnen, zuvor Themen gesammelt und recherchiert. An beiden Tagen sei er mit interessierten Menschen ins Gespräch gekommen; geschätzt haben sich insgesamt rund 140 Menschen mit der Installation auseinandergesetzt.

Dass er sich mit dem Thema Natur- und Umweltschutz beschäftigt, kommt nicht von ungefähr: „Ich bin Pfadfinder von meiner Jugend an. Ich liebe die Natur. Die Natur ist dein Freund, nicht Feind“, betont er. Es gehe darum, in und mit der Natur zu leben. Das sei ihm als Kind schon durch seine Eltern vermittelt worden, sei bis heute so und sei auch ein wichtiger Grund, warum Langeoog sein Zuhause ist. Olaf Hube war sechs Jahre alt, als er auf die Insel zog.

In der „Buddelei“ bietet er inzwischen ausschließlich ökologisch hergestellte Bekleidung an, die unter fairen Arbeitsbedingungen produziert wurde. „In diesem Jahr haben wir 1.500 biologisch hergestellte Baumwoll-T-Shirts verkauft. Im Vergleich zu konventionell hergestellten konnten wir so 900.000 Liter Wasser einsparen“, freut er sich. Was ihn auch freut: Sein Eindruck ist, dass es der Natur auf Langeoog besser gehe. Die Natur könne immer mehr sie selbst sein. Kürzlich habe er sogar einen Seeadler gesehen. „Ich denke, dass das Bewusstsein für unsere Natur stärker geworden ist, weil jeder ein bisschen was tut. “

-jeg-

World Cleanup Day und Digital Cleanup Day
Der World Cleanup Day ist ein Projekt der Bürgerbewegung „Let’s Do It World!“, die 2008 in Estland entstand, als 50.000 Menschen an einem Tag gemeinsam Müll im gesamten Land aufsammelten. In diesem Jahr nahmen Millionen Menschen in mehr als 190 Ländern teil, um ein Zeichen für eine saubere, gesunde und plastikmüllfreie Umwelt zu setzen.

Nach Angaben der Initiatoren von „Let’s Do It Germany! e. V.“ beteiligten sich in Deutschland mehr als 630.000 Menschen in knapp 2.500 Städten und Gemeinden an den organisierten Müllsammelaktionen (Cleanups). Der nächste World Cleanup Day ist am 20. September 2025.

Neben dem World Cleanup Day organisiert der Verein auch den Digital Cleanup Day, der am 15. März 2025 stattfindet. Der Aktionstag soll den digitalen Fußabdruck reduzieren und einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten. Das Aufräumen unnötiger digitaler Inhalte steigert die Leistung der Geräte und verringert die CO2-Emissionen. Mehr Infos zur Aktion auf www.worldcleanupday.de.

Strandkorb ohne Strand

AG Fairtrade-Insel Langeoog stellt Strandkorb in die Nordsee, um auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen

Strandkörbe sind an der See ein beliebtes Fotomotiv. Malerisch stehen sie am Strand, das Meer im Hintergrund. Auf Langeoog ist das Mitte September anders gewesen. Jedenfalls für einen Strandkorb. Am späten Vormittag des 17. Septembers stand er für über eine Stunde in der Nordsee und auf seiner Sonnenblende: „Schöne Grüße von Langeoog 2050.“

Der Grund für den Standortwechsel des Korbes und die Reise Zukunft war die Faire Woche. Sie wird seit mehr als 20 Jahren vom Verein „Forum Fairer Handel e. V.“ organisiert. Dieses Jahr fand sie deutschlandweit vom 13. bis 27. September zum zweiten Mal unter dem Motto „Fair. Und kein Grad mehr!“ statt. Thema: Klimagerechtigkeit.

„Klimawandel, faire Produktions- und Handelsbeziehungen hängen zusammen“, sagt Frank Niemeier, Sprecher der AG Fairtrade-Insel Langeoog. Die Arbeitsgruppe hat sich daher in diesem Jahr für eine Mitmach-Aktion rund um den im Meer stehenden Strandkorb entschieden, denn der Anstieg des Meeresspiegels betrifft auch die Nordsee.

Hineinsetzen, Selfie machen, posten – der Strandkorb in der Nordsee sorgte für Infomaterial, Gesprächsstoff und zahlreiche Fotos. Langeoogliebhaberin Britta Schnakenwinkel – seit 23 Jahren kommt sie auf die Insel – hatte sich extra den Wecker gestellt, um die Aktion nicht zu verpassen. „Ich verkleide mich als Oma“, war ihr erster Impuls, als sie davon hörte. Dann entschied sie sich doch für einen Pullover mit dem Aufdruck Langeoog, um die Fotoaktion zu unterstützen.

Ende August hatte bereits ein Probelauf stattgefunden, bei dem eine Postkarte entstand, die die Mitmach-Aktion beworben hat. Damit sie umgesetzt werden konnte, bekam die AG Fairtrade-Insel Langeoog Unterstützung durch den Inselfotografen Deff Westerkamp, Strandmeister Marc Prochatschek und Klimaschutzmanager Thomas Hönscheid. Beide von der Inselgemeinde und von der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) am Aktionstag durch Tamara Angele, Axel Schönig und Wolfgang Schlotzig.

Frank Niemeier freut sich, dass sie mit ihrer Aktion viel Aufmerksamkeit erhalten haben und dadurch die unterschiedlichsten Menschen erreichen konnten. „Unser Hauptziel ist mehr Publicity für den Fairen Handel zu bekommen und das hat mit der unkonventionellen Aktion gut geklappt.“

Weitere Aktionen auf Langeoog
Vor dem Rathaus hat sich das Bündnis 90/Die Grünen Ortsverband Langeoog am Nachmittag des 17. Septembers mit einem Infostand zum Thema Klimagerechtigkeit an der Fairen Woche beteiligt. „Mit unserem Stand möchten wir auf die drängenden Probleme, die mit klimatischen Veränderungen einhergehen, hinweisen, und wir wollen aufzeigen, was wir alle dazu – neben und mit dem Fairen Handel – ganz praktisch zur positiven Veränderung beitragen können. Denn Erzeugung, Verarbeitung und Transport von Handelsgütern aus aller Welt sind wesentliche Faktoren, die von uns vor Ort durch bewusste Entscheidungen bei und durch unseren eigenen Konsum beeinflusst werden können“, so Bärbel Kraus von den Langeooger Grünen.

Anwesend war auch Olaf Hube, Inhaber des Modegeschäfts Buddelei. Er hatte eine selbstentworfene Installation aufgebaut, die spielerisch Fragen zum Klimawandel und den Auswirkungen auf die Nordsee beantwortete.

Auch die Kirchengemeinden auf Langeoog haben das Thema der Fairen Woche aufgegriffen: In der katholischen Kirche St. Nikolaus ist die Abendmesse am Gedenktag Hildegard von Bingen, am 17. September, gehalten worden. Die Äbtissin, Kirchenlehrerin und Mystikerin hatte als Heilkundige eine intensive Verbundenheit zur Schöpfung – die Messe stand zusätzlich unter dem Schwerpunktthema „Fair. Und kein Grad mehr!“ In der evangelisch-lutherischen Inselkirche hat es am 22. September einen Predigt-Gottesdienst zum Thema der Fairen Woche gegeben. Im Anschluss lud das Team vom Eine-Welt-Laden (EWL) zum Gespräch und Austausch ins Foyer des Beiboots ein – bei fair gehandelten Keksen und Kaffee.

-jeg-