Archiv der Kategorie: Kirche

In Erinnerung an Heinz Behrends

„Die Lust am Menschen“: Superintendent i. R. Heinz Behrends war vielfältig in der Gemeinde der Inselkirche engagiert

Einen Friedensgottesdienst mit Liedern von Bob Dylan, Hannes Wader, John Lennon hatte Superintendent i. R. Heinz Behrends im November 2023 bewusst für die Insulanerinnen und Insulaner gemacht. Hatte gebangt, ob überhaupt jemand kommen würde und sich dann über 60 Personen in der ev.-luth. Inselkirche gefreut. Für den 25. Dezember hatte er geplant, seinen Gottesdienst unter den Titel „Like a virgin“ zu stellen. Maria in der Popkultur. Diese Art der Gottesdienste sei typisch für sie, teilten er und seine Ehefrau, die Kirchenpädagogin und Krankenhausseelsorgerin Birgit Hecke-Behrends, mit. Weihnachten hätten sie zum ersten Mal auf der Insel gefeiert. Doch Heinz Behrends ist am 25. November 2023 im Alter von 75 Jahren plötzlich verstorben.

Birgit Hecke-Behrends und Heinz Behrends während der Vakanzvertretung auf Langeoog. Mitte November erzählten er und seine Frau von ihrer Zeit auf der Insel. Sieben Mal sei er als Kurpastor schon auf Langeoog gewesen. Dann wurde Heinz Behrends gefragt, ob er die Vakanzvertretung als Pastor der Inselkirche übernehmen wolle. Er wollte. Am 23. Juli 2023 übernahm er alle pfarramtlichen Aufgaben. Er sah sich als Brückenbauer, um der neuen Pastorin Jeannette Schurig im Februar 2024 das Amt reibungslos zu übergeben.

Ende 2014 ging er in den Ruhestand. Im Ruhestand werde das Leben kleiner, erzählte er. Ausbrechen. Neue Erfahrungen machen. Ganz viel Anregendes hätten sie in Gastdiensten und Vakanzvertretungen erlebt. Sie seien dahin gegangen, wo sie gebraucht wurden und worauf sie Lust hatten. In seinem Alter sei es ein großes Geschenk ganz neue Menschen kennenzulernen, sagte er. „Die Lust am Menschen“ nannte er es.

Ursprünglich stammt Heinz Behrends aus Loga, Ostfriesland. Arme Bauern seien sie gewesen. Sechs Personen und zehn Kühe. Mit Birgit Hecke-Behrends entstand eine Patchworkfamilie. Sieben Kinder und zwölf Enkelkinder zwischen vier und 14 Jahren haben sie. Er arbeitete als Pastor in Wallensen, Hannover und Göttingen. War Superintendent des Kirchenkreises Leine-Solling. Mit seinen Radio-Andachten war Heinz Behrends im NDR zu hören – „Zwischentöne“. Mehrere Beiträge beschäftigten sich mit Langeoog.

Im Herbst 2024 habe er wieder mit seiner Frau in seiner vertrauten Rolle als Kurpastor auf die Insel kommen wollen. Die Vorfreude war ihm anzumerken. Auf der Insel seien sie richtig glücklich, erzählten er und seine Frau. Die große Gastfreundschaft hätten sie selbst erfahren – eine Wohnung wurde für sie eingerichtet, Möbel und Geschirr gesammelt. Langeoog hat das Ehepaar Behrends als ein besonderes Biotop für sich gesehen. Die Naturerfahrung. Das Staunen über die Schöpfung. Sonnenaufgänge.

Er freute sich, dass er beim Gang durch den Ort fast jeden kannte. Schaute, was er noch Gutes tun konnte. Genoss den Kontakt in den Cafés und Kneipen. Die Unmittelbarkeit der Menschen. Er sprach Platt, wenn sich die Möglichkeit ergab. Der Kontakt auf der Insel sei unglaublich schnell gegangen, das habe er geliebt – so lebendig und menschlich.

-jeg-

„Gemeinsam für unsere Erde“

Dreikönigssingen am 5. und 6. Januar 2024

Die Bewahrung der Schöpfung und der respektvolle Umgang mit Mensch und Natur stehen 2024 im Fokus der Aktion Dreikönigssingen. „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“ lautet das Motto. Brandrodung, Abholzung und die rücksichtslose Ausbeutung von Ressourcen zerstören die Lebensgrundlage der einheimischen Bevölkerung der südamerikanischen Länder Amazoniens. Dort und in vielen anderen Regionen der Welt setzen sich Partnerorganisationen der Sternsinger dafür ein, dass das Recht der Kinder auf eine geschützte Umwelt umgesetzt wird.
Die Aktion Dreikönigssingen 2024 bringt den Sternsingern nahe, vor welchen Herausforderungen Kinder und Jugendliche in Amazonien stehen. Sie zeigt ihnen, wie die Projektpartner der Sternsinger die jungen Menschen dabei unterstützen, ihre Umwelt und ihre Kultur zu schützen. Und sie ermutigt die Sternsinger, sich gemeinsam mit Gleichaltrigen aller Kontinente für ihr Recht auf eine gesunde Umwelt einzusetzen.

Sternsinger auf Langeoog
Die Sternsingeraktion der katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus auf Langeoog beginnt bereits am Freitagnachmittag, 5. Januar 2024 mit einem Besuch im Seniorenhus „bliev hier“. Der Aussendungsgottesdienst der Sternsinger findet am Samstag, 6. Januar 2024 um 9.30 Uhr in der Kirche St. Nikolaus statt. Ab 10 Uhr bringen die Sternsinger den Segen für das neue Jahr. Auf Wunsch schreiben sie nach altem Brauch den Segensspruch an die Tür: 20*C+M+B+24 (Christus Mansionem Benedicat – Christus segne dieses Haus). Bei ihrem Besuch bitten die Sternsinger um Unterstützung für Kinderhilfsprojekte in Amazonien. Auch für Passanten und Spaziergänger werden die Sternsinger einen Segen zum Mitnehmen bereithalten. Zusätzlich ist geplant, dass die Sternsinger am Neujahrsempfang der Inselgemeinde am 7. Januar 2024 teilnehmen.

Wer den Besuch der Sternsinger bei sich zu Hause wünscht, kann sich bis Mittwoch, 3. Januar 2024 im katholischen Pfarramt St. Nikolaus bei Susanne Wübker unter der Telefonnummer 04972 / 430 bis 18 Uhr anmelden. Bitte auch auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen.

Als Kurpastor auf Langeoog

Für Kurpastor Klaus Väthröder ist Langeoog ein Ort, an dem man zur Ruhe kommen kann. Foto: Christian EnderKlaus Väthröder ist für Insulaner und Gäste da

Auf Langeoog werden die evangelisch-lutherische Inselkirche und die katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus von Kurpastorinnen und Kurpastoren unterstützt. Sie bleiben für einige Wochen und übernehmen die Gestaltung von Gottesdiensten, halten Vorträge und führen Seelsorgegespräche. In der katholischen Gemeinde gehören auch Taufen und Trauungen dazu; in der Inselkirche geschieht dies in Ausnahmefällen.
Pater Klaus Väthröder wird vom 12. Dezember 2023 bis 5. Janu­ar 2024 als Kurpastor für die katholische Kirchengemeinde auf Langeoog tätig sein. Er kommt aus Frankfurt am Main und ist seit 1986 Mitglied des Jesuitenordens. Nach dem Studium der Theologie und Wirtschaftswissenschaften arbeitete er zwölf Jahre in einem Sozialzentrum in Venezuela. Die letzten 17 Jahre leitete er „jesuitenweltweit“, ein internationales Hilfswerk mit Sitz in Nürnberg. Wie er seinen Inselaufenthalt sieht, hat er der „Utkieker“-Redaktion verraten.

Welche Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche haben Sie an Ihren Inselaufenthalt?
Bis letzten Oktober war ich der Direktor der internationalen Hilfsorganisation des Jesuitenordens in Deutschland. Das war mit vielen Reisen in den globalen Süden und mit Personalverantwortung verbunden. Langeoog kenne ich aus meinen Aufenthalten der vergangenen Jahre. Es ist ein Ort, wo man zur Ruhe kommen kann. Auf der Insel erlaubt mir der ruhige Rhythmus des Alltags, dass ich mehr zu mir selbst finden kann, über das Vergangene nachdenken und mich auf meine neue Aufgabe vorbereiten kann.

Per pedes, mit dem Rad oder der Kutsche – Langeoog ist eine autofreie Insel. Wie erleben Sie diese Art der Mobilität?
Meine nächste Aufgabe wird die Leitung eines Zentrums für die sozialökologische Transformation sein. Diese Transformation wird Auswirkungen auf Städte und Mobilität haben. Im Kleinen kann man auf Langeoog sehen, wie wohltuend es ist, wenn nicht das Auto überall Vorfahrt hat. Das macht Spaß. Die Luft ist besser, die Lärmbelästigung geringer und durch die Entschleunigung des Alltags gehen die Leute gelassener miteinander um. Nebenbei schützen wir dabei die Umwelt.

Was können wir aus Ihrer Sicht vom Leben auf einer Insel lernen?
Die Ressourcen auf einer Insel sind begrenzt. Der sorgsame und wertschätzende Umgang mit knappen Ressourcen, zum Beispiel mit Wasser, kann uns lehren, auch zu Hause damit sparsam umzugehen. Das Inselleben ermöglicht oft eine enge ­Verbindung zur Natur. Wir können lernen, die Umwelt zu re­spektieren und zu schützen und ökologische Zusammenhänge besser zu verstehen. Auf einer kleinen Insel wie Langeoog kann das Leben oft isolierter sein. Dadurch kann man sich der eigenen Gedanken und Gefühle bewusster werden.

-jeg-