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Die Orgel auf der Arche Noah
Kantorin Noémi Rohloff und Kurpastor Matthias Weiß gestalten musikalische Erzählung für Jung & Alt am 21. Oktober in der Inselkirche


Diese Stunde in der Inselkirche wird für die ganze Familie ein Hörerlebnis und gleichzeitig eine gute Chance für die klassisch-musikalische Erziehung sein.
Das Konzert am Mittwoch, 21. Oktober beginnt um 16 Uhr. Der Eintritt ist frei, um eine Spende für die Stiftung „Musik auf Langeoog“ wird gebeten. Ab Montag, dem 19. Oktober werden die Konzert-Karten in der Kirche zum Abholen bereitliegen. Es wird empfohlen, sich möglichst rechtzeitig Karten zu sichern, denn die Besucherzahl ist auf 50 ZuhörerInnen begrenzt. Beachten Sie bitte außerdem die Zugangsregelungen. -ut-
„Was macht man denn da?“
Gisela und Helmut Voskamp sind seit 2009 Freizeithelfer

„Es gibt immer etwas zu tun“, weiß Gisela Voskamp. „Morgens um 9 Uhr treffen wir uns mit dem Küster und sprechen die anliegenden Aufgaben durch. Wir sorgen dafür, dass es in und um die Kirche herum sauber ist, verteilen vor den Gottesdiensten die Gesangbücher oder Flyer bei Konzerten und wir sammeln die freiwilligen Spenden ein. Dann gilt es auch, die Gästezimmer für die Musiker herzurichten, die zu Konzerten auf der Insel sind. Und wir sind auf dem Kirchengelände präsent, um Fragen von Urlaubern zu beantworten.“ Dabei arbeiten die 72-Jährige und ihr 79-jähriger Ehemann Hand in Hand. „Wir sind ein gutes Team“, so Gisela Voskamp.
Ab Mittag können die Beiden dann ihre Freizeit genießen. „Wir besuchen die Teestube, gehen ins Café oder in die Eisdiele, machen Radtouren oder Spaziergänge. Die Luft hier tut uns sehr gut und es gibt immer etwas Neues zu entdecken“, hat die Freizeithelferin festgestellt. Nur beim Dünensingen waren die Voskamps noch nie dabei: „Das fand genau dann statt, wenn die Kurpastoren ihre Vorträge im ‚Beiboot‘ hielten, und dann sind wir ja im Gemeindezentrum gefragt.“
Gisela und Helmut Voskamp genießen ihre Zeit auf Langeoog: „Wir fühlen uns hier auf dem Kirchengelände mit dem Küster, mit Kantorin Noémi Rohloff und ihren Kindern und mit den Kurpastoren wie in einer großen Familie.“ -sbo-
Bei Sturm an den Strand
Dr. Siegfried Kleymann liebt die raue See

Münster ist zu seinem Lebensmittelpunkt geworden: Dort war er als Kaplan, Pfarrer und Jugendseelsorger tätig. Seit dem Sommer ist Dr. Siegfried Kleymann Gemeindepfarrer der Heilig-Kreuz-Kirche in Münster. Zuvor war er zehn Jahre lang mit der Hochschulseelsorge betraut. „Als ich mit Studentengruppen auf Langeoog war, habe ich die Insel und die Weite der Nordsee schätzen gelernt. Ich freue mich, dass mich nun in der zweiten Woche meiner Kurpastor-Tätigkeit eine Gruppe Ehemaliger besuchen wird, um Besinnungstage zu erleben.“ -sbo-
Stiftung fehlt Geld
Kantorin Noémi Rohloff ist verzweifelt: „Der Stiftung ‚Musik auf Langeoog‘ fehlen Einnahmen in Höhe von 30.000 Euro.“ Diese sollten eigentlich dazu dienen, die Kantorinnenstelle langfristig zu finanzieren. Schuld an der Misere sind die Veranstaltungsausfälle aufgrund der Corona-Krise.
„Sieben Konzerte des Gospelchores konnten nicht stattfinden. In den Vorjahren wurden allein dabei immer weit mehr als 20.000 Euro an freiwilligen Spenden eingenommen“, so die Kantorin. Auch die Orgelkonzerte, bei denen wöchentlich zwischen 200 und 300 Euro von bis zu 50 Zuhörern gespendet wurden, gab es in dieser Form nicht.
„Und ein Neujahrskonzert, wie in den Vorjahren, wird es 2021 auch nicht geben. Der Chor konnte in diesem Jahr nur eingeschränkt in der katholischen Kirche proben und wenn wir dort die Sicherheitsabstände einhalten wollen, ist kein Platz mehr für das Publikum.“
Noémi Rohloff will aber probieren, dass zumindest ein Konzert in „abgespeckter“ Form durchgeführt werden kann. „Ich versuche, einen Saxophonisten vom Festland dafür zu gewinnen, mit mir ein paar Stücke vor Publikum zu spielen“, hofft die Kantorin, „und vielleicht helfen ja auch ein paar freiwillige Spender aus dem finanziellen Tief – wie zuletzt Urlauberin Christine Lohrscheid, die anlässlich ihres 70. Geburtstags 800 Euro für die Stiftung zusammentrug.“ -sbo-
„So sorry, I have stolen“
Crossover-Organist Joachim Thoms ist am 18. Oktober mit zwei Konzerten zu Gast in der Inselkirche

„Mein stilistisches musikalisches Spektrum reicht von improvisierter barocker und klassischer Orgelmusik über sinfonische Filmmusik, Jazz, Impressionismus bis hin zum Rock-Klassiker“, verrät Thoms vorab. Doch „gestohlen“ sind die Themen anderer Komponisten und Musiker, die der Organist, Sänger und Entertainer improvisiert, weniger. Eher sind sie geliehen. Zu Gehör kommen unter anderem Vivaldis berühmter „Frühling“, Bachs „Ich hatte viel Bekümmernis“ bis hin zu Adaptionen über Jazzstandards oder den Tango „La cum Parsita“. Seine geistvollen Klangwelten können die Zuhörer nicht nur hören, sondern mittels Direktübertragung auf eine Leinwand tatsächlich auch sehen. Alle Stücke werden von Thoms ohne Notenvorlage gesungen, gespielt und mit kleinen musikalischen Geschichten anmoderiert.
Joachim Thoms ist in Premnitz im Havelland aufgewachsen.Von 1982 bis 1987 studierte er Kirchenmusik in Görlitz. Seine Improvisationstechnik perfektionierte er am Kirchenmusikalischen Ins-titut der Universität Greifswald. Er war Privatschüler des Kon-zertorganisten Erich Piasetzki und des Komponisten Hans Peter Jannoch. Nach einer Phase als Konzertorganist und Cembalist ist er nun neben seiner halben Kirchenmusikerstelle hauptsächlich als Orgelimprovisationskünstler zu hören.
Das Konzert „So sorry, I have stolen“ findet jeweils um 19 Uhr und um 20.30 Uhr in der Inselkirche statt. Der Eintritt ist frei. Am Ausgang wird eine Spende für die Stiftung „Musik auf Langeoog“ erbeten. -ut/reh-
Vom Urlauber zum Kurpastor
Matthias Weiß ist im Oktober als Seelsorger tätig

Sie war es, die ihn darauf aufmerksam machte, dass immer wieder Kurpastoren auf der Insel gesucht werden. „Ich hatte nach meiner Pensionierung vor sechs Jahren bereits im bayerischen Bad Wörishofen Erfahrungen als Kurseelsorger gesammelt“, so Weiß. Und so nahm er Kontakt zu Inselpastor Christian Neumann auf, um auf seiner Lieblingsinsel das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden zu können. Im vergangenen Herbst übernahm er dann erstmals das Amt des Kurpastors auf Langeoog.
Nach seinem diesjährigen obligatorischen Insel-Urlaub im August kehrt der evangelische Theologe am 19. Oktober für drei Wochen in dieses Amt zurück. „Ich predige gern und Seelsorge ist mir sehr wichtig“, erklärt Matthias Weiß. 18 Jahre lang war er Pastor in zwei Nürnberger Gemeinden, wurde dann Studentenseelsorger und war schließlich zwölf Jahre lang als Seelsorger für Menschen mit geistigen Behinderungen im Diakoniewerk in Neuendettelsau tätig.
Auch auf Langeoog will er mit den Menschen ins Gespräch kommen: „Es besteht ein hoher Gesprächsbedarf. Ich möchte gemeinsam mit Christian Neumann niederschwellige Angebote unterbreiten“, plant Weiß. Natürlich gehören auch Gottesdienste zu seinem Aufgabenbereich. „Die sind auf Langeoog immer irgendwie besonders und ein Höhepunkt für mich. Der Kirchenraum hat eine ganz spezielle Ausstrahlung“, schwärmt der Kurpastor.
An der ökumenischen Vortragsreihe wird sich Matthias Weiß zweimal beteiligen: Unter dem Titel „Die Kirche hat geschwiegen, wo sie hätte schreien müssen“ informiert er über das Leben und Wirken von Dietrich Bonhoeffer, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 75. Mal jährte. Der zweite Vortrag beschäftigt sich mit dem Schicksal von Komiker Karl Valentin im Dritten Reich und trägt den Titel „Wenn ich einmal der Herrgott wär‘ – Das Leiden des Karl Valentin. „Darin kommen die vielen Facetten des Künstlers zum Tragen. Und natürlich werde ich einige Hörstücke vorführen.“ -sbo-
Lebt aufwärts!
Sechs Jugendliche in der Inselkirche konfirmiert –
Segen und Urkunde für Engelkonfirmandin Alice Happek


Engelkonfirmation

Ein jegliches hat seine Zeit
In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte Pastor Neumann diesmal die Zeit, die doch viel zu schnell zu vergehen scheint. Und dennoch habe „ein jegliches seine Zeit“. So heißt es schon in der Bibel bei Prediger Salomo 3,1 – 11. Als das Symbol für Leben und Lebenszeit stehe die Sanduhr, in der die Zeit sprichwörtlich nur so durchriesele. „Gegenwartsschrumpfung nennt es der Philosoph Hermann Lübbe“, führte Christian Neumann weiter aus. Doch den jungen Konfirmanden rief er aufmunternd zu: „Lebt aufwärts! Denn Christen leben mit Blick auf die Ewigkeit aufwärts.“ Als Geschenk der Gemeinde erhielten die Konfirmanden jeweils eine Sanduhr, in welcher der Sand sinnbildlich aufwärts rinnt.

Musikalisch begleitet wurde der Festgottesdienst von Inselkantorin Noémi Rohloff, Sängerin Katja Agena und dem Kirchenvorstand. Passend zum Gottesdienstthema kamen Lieder wie „Schenk uns Zeit“, „Anker in der Zeit“ oder das Orgelnachspiel „Happy Hour“ zu Gehör. -reh-
Ein Stück ostfriesischer Geschichte wird lebendig
Musikalische Lesung mit Autorin Herta Bleeker und Anna Frost am 20. November im HDI

Das vergangene Ostfriesland von 1911 bis 1915 steht im Fokus der Geschichte: Die Witwe Daje Fischer ist Wäscherin in der Küs- tenstadt Norden. Zusammen mit ihrer Tochter Marleen betreibt sie dort eine Näh- und Waschstube. Bis auf die jüngsten ihrer neun Kinder sind alle auf dem Weg in die Welt. Eine Welt, die von der ostfriesischen Küste bis nach Heidelberg und New York reicht.
Das Buch erzählt von mutigen Frauen, die eine schwierige Zeit meistern müssen. Frei von nostalgischer Verklärung wird hier ein altes Stück Ostfriesland lebendig. Wichtige Inspirationsquelle
für Herta Bleeker war auch in ihrem neuen Roman die eigene Familie. Musikalisch begleitet wird die Lesung durch Anna Frost mit Liedern zur Gitarre. Die Esenserin ist durch ihre einfühlsamen Texte auf Hoch- und Plattdeutsch bekannt.
Herta Bleeker, geboren 1955 und Mutter erwachsener Kinder, lebt in Hage/Ostfriesland. Mit 45 Jahren schrieb die gebürtige Ostfriesin ihren ersten Roman. „Daje – oder Wege in die Welt“ ist ihr fünftes Buch und das dritte, das im Verlag ESE (Enno Söker, Esens) erschienen ist.
Beginn der musikalischen Lesung am Freitag, 20. November im „Haus der Insel“ ist um 20 Uhr. Karten erhalten Sie für 10,– Euro in der Tourist-Info im HDI oder online, Restkarten zzgl. 2,– Euro an der Abendkasse. -ut-